Interview mit dem Sänger Alex "Big Bon" Kaiser „Wir spielen AC/DC auf unsere Art“

Meckenheim · Andere Glocken als sonst erfüllen am Freitag ab 20 Uhr den Kirchplatz in Meckenheim: Die Bonner Brachialrocker Dirty Deeds'79 lassen zum Auftakt des Meckenheimer Altstadtfestes Hells Bells und andere Klassiker der australisch-britischen Starkstromformation AC/DC erklingen. Die AC/DC-Tributband muss sich beim Gratiskonzert unter freiem Himmel nicht lange vorstellen: Die Gruppe um Sänger Alex „Big Bon“ Kaiser bestreitet den Auftakt des dreitägigen Festes nicht zum ersten Mal. Mit dem 48 Jahre alten Hardrocker, der als Soulsänger begann, sprach Mario Quadt.

 Bei den Rheinbach Classics im Juli liefern die Dirty Deeds '79 um Sänger Alex „Big Bon“ Kaiser zwei Stunden AC/DC-Tribut der Extraklasse. Am Freitag, 20 Uhr, spielen sie zum Auftakt des Meckenheimer Altstadtfestes.

Bei den Rheinbach Classics im Juli liefern die Dirty Deeds '79 um Sänger Alex „Big Bon“ Kaiser zwei Stunden AC/DC-Tribut der Extraklasse. Am Freitag, 20 Uhr, spielen sie zum Auftakt des Meckenheimer Altstadtfestes.

Foto: Axel Vogel

Alex „Big Bon“ Kaiser: Es ist gut, dass die Ferien rum sind, weil jetzt endlich unsere Saison beginnt. Wir machen zwischen September und Mai unsere Auftritte in der Republik und runter bis Davos. Deswegen freuen wir uns tierisch auf den Freitag in Meckenheim.

Kaiser: Das ist schwierig zu sagen. Ich glaube, es ist einerseits die Anziehungskraft von AC/DC und andererseits die Tatsache, dass wir eine richtige Band sind, eine Menge Leute dies erkennen und zu schätzen wissen. Wir spielen AC/DC einfach auf unsere Art.

Kaiser: Wir sind alle aus verschiedenen Richtungen kommende, dreimal getaufte Musiker. Die Musikstile reichten von Soul, Blues bis Punk. Aber letztlich sind es fünf lupenreine AC/DC-Fans, die hier am Werk sind und die das lieben, was sie seit fast 28 Jahren tun. Auch wenn Holger Jan Schmidt und ich 'erst' seit 2001 mit dabei sind: Wir lieben es alle wie seit dem ersten Tag. Ich glaube, das spürt man und das ist der Grund, warum die Leute zu unseren Konzerten ziehen und weswegen wir immer wieder auf Veranstaltungen wie in Meckenheim, bei Rhein in Flammen oder ähnlichem gebucht werden.

Tributbands sind momentan gefragt. Trifft dieser Eindruck zu?

Kaiser: Das ist völlig richtig. Das ist ein Trend, den es seit zehn Jahren gibt. Ich kann das gut verstehen: Wenn du dir die Eintrittspreise der großen Acts anschaust oder die Häufigkeit von Konzerten mit Bands wie AC/DC, dann liegt es nahe, in deinem lokalen Club einen schönen Abend mit einer Tributband zu haben. Letztlich zählt die Musik und mit der holst du die Menschen mit ihren Emotionen ab. Wobei wir uns von den herkömmlichen Coverbands, wie ich finde, sehr unterscheiden.

Ihr seid keine bloßen Kopisten, die ein Original imitieren, sondern pflegt einen eigenen Stil.

Kaiser: Der sich schon daraus gründet, dass die Band deutschlandweit bekannte Punkrocker von Molotow Soda mit dabei hat. Schon daraus ergibt sich ein anderer Touch. Und ich war Soulsänger bevor ich Rocksänger wurde. Ich glaube: Es ist die eigene Melange, die wir haben, die mit unserem Erfolg viel zu tun hat.

Apropos gefragt: Als Bonner Band kommen ihr ganz schön rum, nicht nur in Deutschland.

Kaiser: Der weiteste Gig war beim Stadtfest in Minsk, der Hauptstadt von Weißrussland, wo wir vor 60 000 Menschen gespielt haben. Wir sind auch bereits zweimal bei der Bike-Week auf Ibiza aufgetreten. Und nach wie vor spielen wir Ostern in Davos: Da gibt es ein tolles Tributbandfestival an den drei Ostertagen. Wir sind Ostern 2018 zum dritten Mal eingeladen. Eine tolle Erfahrung auf 2500 Metern Höhe, bei minus acht Grad Celsius im Schnee zu spielen. Vier von fünf Deeds fahren Ski. Das verbinden wir dann natürlich.

Alle fünf Musiker gehen einem Beruf abseits des Scheinwerferlichts nach. Wie oft probt ihr?

Kaiser: Nicht mehr so oft wie früher – aber regelmäßig. Wir haben einen hohen Anspruch an unseren eigenen Qualitätslevel – gerade jetzt, wenn die Saison wieder ansteht, wird geprobt. Die letzten zwei Wochen haben regelmäßige Proben gesehen. Das ist für uns ganz wichtig. Es gibt auch immer wieder neue Songs, mit denen wir unser Programm auflockern. Dann müssen die neuen Songs, so wie wir es wollen, einfach perfekt klingen. Das muss erarbeitet werden.

Gibt es Lieblingslieder, die auf keinen Fall fehlen dürfen?

Kaiser: Das sind zwei Paar Schuhe: Lieblingslieder und Lieder, die auf keinen Fall fehlen dürfen. Das müssen nicht zwangsläufig dieselben sein. Lieder, die niemals fehlen dürfen, sind etwa Highway To Hell, High Voltage oder Hells Bells. Die gehören so zum Erbe von AC/DC, dass sie niemals fehlen dürfen. Wenn Sie mich nach meinen Lieblingsliedern fragen, reden wir von einer anderen Sache. Beispielsweise ist Kicked In The Teeth eines davon. Das spielen wir aber nur alle paar Jahre. Und jeder von den Jungs würde Ihnen ein bis zwei andere Lieblingslieder nennen. Wir sind ja auch Fans...

Juckt es euch als Vollblutmusiker nicht, eigene Stücke zu verfassen?

Kaiser: Schwierige Frage. Das Thema kommt alle Jahre mal auf. Es ist aber die fehlende Zeit, die uns als Berufstätige davon abhält. Bei solch einem Projekt hätten dann die rund 25 Gigs, die wir pro Jahr haben, hintenan stehen müssen. Das war es uns dann doch nicht wert.

Ein Glanzlicht im Deeds-Kalender sind die vier stets ausverkauften Weihnachtskonzerte im Dezember in der Bonner Harmonie. Wie ist es erklärbar, dass Hells Bells und andere Lieder offenbar so gut zum Fest der Liebe passen?

Kaiser: Von den vielen Highlights, die wir erleben, ist das in der Tat das schönste. Nach der Reunion der Band im Jahr 2000 haben wir unser erstes Konzert im Dezember in der Harmonie terminiert. Das war so schnell ausverkauft, dass wir gemerkt haben, dass wir einen bestimmten Nerv getroffen haben – nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen Fans.

Und es gibt was zu feiern...

Kaiser: Am Samstag, 16. Dezember, feiern wir unser 50. Konzert in der Harmonie. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da sind wir sehr stolz drauf. Das ist für uns ein Meilenstein, weil das noch nie ein Künstler oder eine Band aus der Region geschafft hat. Gerade das Datum vor Weihnachten ist so ein wiederkehrendes Ritual, auf dass du dich das ganze Jahre über freust. Das ist eine Vorfreude, wie die kindliche Vorfreude aufs Christkind. Es gehört dazu wie Marzipankartoffeln und Dominosteine.

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