Beratungsstelle ADele in Meckenheim Weggefährten in schwieriger Situation

MECKENHEIM/REGION · Die Beratungsstelle „ADele“ in Meckenheim hilft Angehörigen von Demenzkranken. Die Demenzbegleiter bieten Entlastung, Erfahrungsaustauch, Beratung und jeden zweiten Dienstag im Monat ein Musik-Café.

 Musik verbindet und verschafft Paaren Nähe beim Tanzen und Singen, die durch die Krankheit voneinander entfernt wurden. Das Musik-Café ADele lädt alle zwei Wochen zu unbeschwerten Stunden ein.

Musik verbindet und verschafft Paaren Nähe beim Tanzen und Singen, die durch die Krankheit voneinander entfernt wurden. Das Musik-Café ADele lädt alle zwei Wochen zu unbeschwerten Stunden ein.

Foto: picture alliance / dpa-tmn

Für Almut Heddenhausen kam es nicht überraschend, als ihr Mann die Diagnose Alzheimer erhielt. „Wir haben es schon geahnt“, sagt sie. Er hatte über „Löcher im Kopf“ geklagt, zunächst Daten und Namen vergessen, verliere jetzt zunehmend seine Sprache, und Zeit habe keine Bedeutung mehr für ihn, berichtet die Ehefrau. Die Persönlichkeit ihres Ehepartners gehe nach und nach verloren, sagt Heddenhausen.

Mit dem sich mehr und mehr verschlechternden Krankheitszustand nimmt auch die Belastung für Almut Heddenhausen zu. Um Kraft zu tanken für den schwierigen Alltag, besucht die Swisttalerin seit etwa eineinhalb Jahren regelmäßig einmal pro Monat die Angehörigengruppe der Beratungsstelle ADele in Meckenheim. „Hier sind Menschen, die mich verstehen, die das gleiche Päckchen tragen wie ich selbst“, sagt Heddenhausen.

Auch Irmtraut Ley (68) nimmt an den Gruppentreffen teil. Leys Mann ist an Frontotemporaler Demenz erkrankt, einer speziellen Form der Krankheit. Sie besucht die ADele-Angehörigengruppe, seit sie 2013 ins Leben gerufen wurde. Vor allem auch die Informationen, die untereinander ausgetauscht oder von Gruppenkoordinatorin An-drea Schmidt zur Verfügung gestellt werden, bezeichnet Ley als wertvoll. Zudem helfe es, zu erfahren, dass es viele weitere Betroffene gibt und dass man nicht alleine sei mit dem Problem. In der Gruppe habe sie wertvolle Tipps erhalten zu Behördengängen, Pflegeversicherung, Krankenkasse, aber auch zum Umgang mit dem Erkrankten.

Im geschützten Raum werde gemeinsam geweint, aber auch gemeinsam gelacht, berichten Ley und Heddenhausen. Etwa sechs bis acht Angehörige besuchen regelmäßig die Gruppentreffen, verrät ADele-Mitarbeiterin Andrea Schmidt. Sie alle seien Ehepartner von an Demenz Erkrankten. Willkommen seien aber auch zum Beispiel Kinder von Betroffenen. ADele hält noch weitere Angebote bereit. Deren Ziel sei es insbesondere, den Betroffenen, so lange es geht, ein Zusammenleben zu Hause zu ermöglichen, erklären ADele-Leiterin Sabine Graaf und Mitarbeiterin Andrea Schmidt.

ADele hat ein Team von elf Demenzbegleitern ausgebildet, die ehrenamtlich tätig sind und gegen eine Aufwandspauschale einige Stunden pro Woche Entlastung bieten. Jeden zweiten Dienstag im Monat lädt ab 15 Uhr das MusikCafé ADele zu zwei unbeschwerten Stunden bei Kaffee, Kuchen und Musik im geschützten Raum ein. Musik verbindet und beim Tanzen und Singen können auch Paare, die durch die Krankheit voneinander entfernt wurden, schöne gemeinsame Erlebnisse haben, sagt Graaf.

„Freude teilen“ sei auch ein wichtiges Element der Kommunikations-Methode Marte Meo, mit der es besonders gute Erfahrungen im Umgang mit Demenzkranken gebe. Die Methode wurde von Maria Aarts in den Niederlanden entwickelt. Marte Meo bedeutet „aus eigener Kraft“. Am 28. April findet ein kostenfreier Einführungsnachmittag zu Marte Meo statt. Referentin ist die Ärztin Ursula Becker. Der Vortrag wird von Video-Aufzeichnungen untermalt. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Um Anmeldung wird gebeten, ebenso sollen sich Interessenten anmelden, die beim nächsten Musik-Café am 11. April dabei sein wollen.

Ohne Anmeldung können Interessierte zur Angehörigengruppe kommen. Sie trifft sich das nächste Mal am Dienstag, 25. April, 10 Uhr, in Meckenheim, Adolf-Kolping-Straße 2. ADele steht für „Mit Alzheimer und Depressionen leben lernen“ und ist ein Angebot im sozialpsychiatrischen Zentrum des SKM. Die Beratung richtet sich an Menschen, die an einer psychia-trischen Erkrankung wie Demenz oder Depressionen leiden und deren Angehörige aus dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis.

Anmeldungen unter 0 22 25/99 97 60. Weitere Informationen: www.skm-rhein-sieg.de .

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