Meckenheimer Initiative Verein klappert für die Obere Mühle

MECKENHEIM · Stehengeblieben scheint die Zeit: Es ist 1921 und in der Oberen Mühle drehen sich die Mühlsteine, um bevorzugt Roggenschrot für Schwarzbrot und Futterhafer zu produzieren.

 Hunold Freiherr von Nordeck zeigt, wie der Aspirateur, ein Staubsauger zum Getreidevorreinigen, funktioniert.

Hunold Freiherr von Nordeck zeigt, wie der Aspirateur, ein Staubsauger zum Getreidevorreinigen, funktioniert.

Foto: Axel Vogel

Noch als letztes Überbleibsel der französischen Besatzungszeit tragen die Maschinen im dreigeschossigen Gebäude zwischen Meckenheim und der Burg Münchhausen am Swistbach solch klangvolle Namen wie Trieur (Sortierer) oder Aspirateur (Staubsauger). Bis 1972 stellten die Holzapparate die wertvollen Lebensmittel her, die Mühlentechnik zeigt den Maschinenbestand von 1921. Klappern, wie die im Kinderlied besungene Mühle am rauschenden Bach, gehört auch zum Handwerk der Mitglieder des Fördervereins "Pro Obere Mühle Meckenheim". Sie wollen das Denkmal für rund 350.000 Euro vor dem weiteren Verfall retten.

"Gut für uns", sagt Hunold Freiherr von Nordeck und meint die Tatsache, dass sich im ältesten Profanbau Meckenheims noch so viel alte Mühlentechnik befindet. Zusammen mit Stefan Möller und weiteren emsigen Mitstreitern des Vereins bittet er mit profundem Fachwissen und manchem Anekdötchen Kinder wie Erwachsene zur Zeitreise durch die Mühle, deren Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Im Mittelalter gehörte sie dem Bonner Cassiusstift, der sie an die Herrn der Tomburg verpachtete. Seit 1992 befindet sie sich im Besitz der Stadt. Seit dem 10. März existiert zwischen der Stadt und dem Förderverein eine Kooperations- und Nutzungsvereinbarung.

Der 2003 gegründete Verein bemüht sich mittlerweile seit zwölf Jahren, ein Fortschreiten der Feuchtigkeitsschäden zu verhindern und eine Instandsetzung der denkmalgeschützten, wertvollen Maschinen- und Antriebstechnik zu erreichen. Jede Menge "geniale Mechanik" ist in der Oberen Mühle zu sehen, berichten die beiden Mühlenführer. Die Sichtmaschine etwa, die aus Grobschrot durch Aussieben Feinschrote verschiedener Körnung trennt, wie von Nordeck beim Rundgang mit dem GA berichtet.

Ins Auge fällt der Transmissionsriemen, der das Mahlgut innerhalb des dreigeschössigen Hauses befördert. "Dieser ist aus Kamelhaar, damit keine Ledergerbstoffe ins Mahlgut gelangen", erklärt Möller. 3000 Neugierige - darunter viele Schulklassen - besuchten das Haus alleine in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Zwischen 2008 und 2011 durften sich die Meckenheimer darüber freuen, dass die Mühle, das Maschinen- und das frühere Wohnhaus in drei Bauabschnitten für rund 430.000 Euro saniert worden sind.

Für die nun anstehenden Arbeiten hat der Verein nicht nur bei der NRW-Stiftung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz emsig getrommelt. "Wir als Verein steuern selbst einen sechsstelligen Betrag bei", berichtet von Nordeck. Dieser sei durch Spenden und Eigenmittel des Vereins zustande gekommen.

Im Februar erhofft sich der Verein seitens der Stiftungen grünes Licht in Sachen Finanzierung. "Dann kann ausgeschrieben und mit dem Bau begonnen werden", hofft von Nordeck. Damit die Zeit dann doch nicht stehen bleibt in der Oberen Mühle.

Mehr Informationen zur Arbeit des Fördervereins Pro Obere Mühle und Möglichkeiten zu spenden, gibt es unter www.meckenheimer-muehle.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort