Personalmangel und wenige Kirchenbesucher Protest gegen weniger Gottesdienste in Wormersdorf und Lüftelberg

MECKENHEIM · Pro Jahr sollen in Wormersdorf und Lüftelberg nur noch jeweils zwei Gottesdienste stattfinden. Bislang fanden einmal pro Monat evangelische Gottesdienste statt.

 In der katholischen Kirche St. Petrus in Lüftelberg finden bisher auch regelmäßig evangelische Gottesdienste statt.

In der katholischen Kirche St. Petrus in Lüftelberg finden bisher auch regelmäßig evangelische Gottesdienste statt.

Foto: Alexander Graf

„Wie gelingt es heute und in Zukunft, Menschen in Gottesdiensten anzusprechen“, diese Frage hat sich das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim gestellt. Es strebt eine Weiterentwicklung der Gottesdienste an, die künftig abwechslungsreicher gestaltet werden sollen.

Regelmäßig gelinge es, die Teilnehmenden in den Schulgottesdiensten in den acht Meckenheimer Schulen und in drei Kitas zu erreichen. Das gelte auch für zahlreiche Amtshandlungen, wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Auch zeige die Erfahrung, dass Akzentgottesdienste, wie Literatur- oder musikalische Gottesdienste, von mehr Gläubigen besucht werden, hat Presbyteriumsvorsitzende Pfarrerin Cordula Siebert bei der jüngsten Gemeindeversammlung in der Christuskirche erklärt. Diese Beobachtung verknüpfte sie mit dem Vorschlag des Presbyteriums, solche „besonderen Gottesdienste“ zukünftig verstärkt anzubieten.

Jedoch seien die menschlichen Ressourcen begrenzt, insbesondere Organisten stünden nur wenige zur Verfügung. Daher sollen die bislang nur von wenigen Gemeindemitgliedern besuchten Gottesdienste in Wormersdorf und Lüftelberg zukünftig reduziert werden. Nur noch an Heiligabend und zusätzlich einmal pro Jahr in Form eines besonderen Gottesdienstes sollen in den beiden Orten Messen gefeiert werden. Bislang fanden jeweils einmal pro Monat evangelische Gottesdienste in den katholischen Kirchen St. Martin und St. Petrus statt.

Schon seit längerem finden in Adendorf, das auch zur Meckenheimer Kirchengemeinde gehört, keine Gottesdienste mehr statt. In Altendorf-Ersdorf hat es noch nie evangelische -Gottesdienste gegeben. Kritik erhielt der Vorschlag schon bei der Gemeindeversammlung von Heinz Drescher aus Wormersdorf und Ursula Wendt aus Lüftelberg, die sich gegen die Reduzierung der Gottesdienste in den beiden Orten aussprachen.

„In den Augen des Presbyteriums, so scheint es uns, sind wir seit Jahren die Dörfer, in die es sich offenbar immer weniger zu investieren lohnt“, beklagten sie. Sie zeigten sich betroffen, dass nicht im Vorfeld mit den Gemeindemitgliedern gesprochen worden war.

40 Unterschriften für Fortführung der Gottesdienste

Etwa 40 Unterschriften haben Drescher, Wendt und ihre Mitstreiter mittlerweile gesammelt, um sich für eine Fortführung der regelmäßigen Gottesdienste auszusprechen. Auch forderten sie ein Gespräch mit Vertretern des Presbyteriums und innerhalb des Gremiums einen offiziellen Ansprechpartner für die Ortsgemeinden.

Drescher befürchtet vor allem für ältere Dorfbewohner Probleme, in die Kirchenzentren nach Meckenheim und Merl zu gelangen. Siebert versicherte dagegen, dass dafür ein Fahrdienst zur Verfügung stehen werde, wie es schon jetzt bei Veranstaltungen der Fall sei. Auch böten die Kirchenzentren Möglichkeiten, die es in den katholischen Kirchen in den Dörfern nicht gebe, zum Beispiel ein Kirchencafé jeweils zum Austausch nach dem Gottesdienst.

In der nächsten Sitzung des Presbyteriums am 17. Oktober soll die Gemeindeversammlung ausgewertet und das weitere Vorgehen abgestimmt werden, erklärte Siebert.

Weitere Themen ihres Berichtes bei der Gemeindeversammlung waren unter anderem das gelungene Reformationsjubiläum, das in Meckenheim mit vielen ökumenischen Akzenten begangen wurde, die Unterstützung von Flüchtlingen durch die evangelische Kirchengemeinde und das neue Layout des Gemeindebriefes, der ab Ostern 2018 zudem bunt erscheinen soll.

Die evangelische Kirchengemeinde Meckenheim hat insgesamt 7315 Mitglieder, davon 637 aus Wormersdorf, 228 aus Lüftelberg, 243 aus Adendorf und 315 aus Altendorf-Ersdorf. Sie ist in drei Bezirke gegliedert mit den Kirchenzentren Friedenskirche und Christuskirche in Meckenheim sowie „Die Arche“ in Merl.

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