Meckenheimer Frauen Union feiert ihr 50-jähriges Bestehen "Politik ist (auch) weiblich"

MECKENHEIM · Nicht etwa konservativ und brav, sondern vielmehr vehement und kampfbereit, so präsentierte sich die Frauen Union (FU) Meckenheim bei ihrer Gründung vor 50 Jahren.

 Blick ins Gründungsjahr 1964: Adventsabend der CDU-Frauenvereinigung.

Blick ins Gründungsjahr 1964: Adventsabend der CDU-Frauenvereinigung.

Foto: Frauen Union

Damals hatten politisch aktive Frauen noch Seltenheitswert. Das Ziel der Gründerinnen: Sie wollten mitreden und mitgestalten. So trafen sich 23 engagierte Frauen am 24. Juli 1964 in der Meckenheimer Gaststätte Reichwein, um die "Frauenvereinigung der CDU Meckenheim", die Vorläuferin der Frauen Union, ins Leben zu rufen.

Erstes großes Ziel war die Einrichtung von weiterführenden Schulen in der wachsenden Stadt. 1967 griffen die Frauen das Thema auf. 1975 demonstrierten sie gemeinsam mit Eltern dafür bei einem "Sit-in" auf der neuen Autobahn. Das Engagement wurde von Erfolg gekrönt: 1978 wurde der heutige Schulcampus eingeweiht.

Auch heute noch gelte es, Frauen eine Stimme zu verleihen und für ihre Belange Sprachrohr zu sein, sagt die Meckenheimer FU-Vorsitzende Sabrina Gutsche. Themen sind immer noch Gleichberechtigung und Gleichstellung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gut sei das Ergänzende, dass andere Sichtweisen der Frauen durch die FU in Diskussionen eingebracht würden, sagt Christiane Schmitz.

Dabei spiele auch der Netzwerkgedanke, gemeinsam etwas zu erreichen, eine wichtige Rolle, ergänzt Ariane Stech. Vor allem in der intensiven Diskussion innerhalb des Stadtverbandes und der Fraktion schlage sich dann das Engagement der Frauen Union nieder, sagt Anne Viehmann. Beim Geschlechterverhältnis in der CDU-Fraktion im Stadtrat sei durchaus noch "Luft nach oben", räumen die beiden Ratsfrauen Stech und Gutsche ein, die gemeinsam mit 15 Ratsherren die CDU im Stadtrat vertreten.

Die Mitgliederzahl der FU ist seit der Gründung von 29 auf heute 109 Frauen gewachsen. Weiterer Zuwachs ist erwünscht. Jüngeren Frauen, die sich einbringen wollen, aber wenig Zeit mitbringen, signalisieren die Vorstandsfrauen Verständnis. Jede Form von Engagement sei willkommen. Das Motto im Jubiläumsjahr: "Politik ist (auch) weiblich." Aktuell ist das fröhliche und arbeitsfreudige Vorstandsquartett mit den Vorbereitungen zur Jubiläumsfeier am Freitag, 22. August, im Innenhof des historischen Sängerhofs beschäftigt. Danach wenden sie sich wieder aktuellen Themen zu.

So habe sich die FU bei der Unterschriftensammlung zur Mütterrente für jene eingesetzt, die sich zum Berufsausstieg entschlossen haben. "Es gibt kein Modell, das für alle passt", plädiert Gutsche dafür, beide Lebensmodelle gesellschaftlich anzuerkennen, sodass alle ihren eigenen Weg gehen können, berufstätige Mütter ebenso wie Frauen, die für die Kindererziehung zu Hause bleiben. Auch bei der Inklusion gehe es darum, Betroffenen die Möglichkeit zu einem erfüllten Leben zu geben. Es gebe nicht "den" Behinderten, vielmehr eine ganze Bandbreite möglicher Einschränkungen.

Zur Tradition der FU gehören gemeinsame Aktionen mit der Meckenheimer Gleichstellungsbeauftragten Bettina Hihn, so beim Weltfrauentag. In der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum werden die insgesamt elf FU-Vorsitzenden vorgestellt: Emilie Fahrenberger, Angela Hoffmann, Gisela Koch, Marianne Tornier, Gabriele Hartz, Wera-Wella Grotz, Sibylle Freifrau von Nordeck, Irena Wachsmuth, Doris Leistner, Irene Krüger und seit 2009 Sabrina Gutsche.

Auch Yvonne Kempen, Meckenheims erste Bürgermeisterin, wird gewürdigt, ebenfalls jene Frauen, die in Ausschüssen und im Rat der Stadt sowie im Kreistag aktiv waren und sind, sowie die Mitglieder der Arbeitskreise, des Bastelkreises, die Seniorengruppen im Haus Baden und in Merl, die frühere Tagesmutterbörse und der Arbeitskreis zur Integration von Aussiedlerfrauen. Auch die Kleiderstube "Kaleidoskop" und der Verein engagierter Christdemokraten "Aktiv für Soziales" sind aus der FU hervorgegangen.

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