Landwirtschaft in der Voreifel Obsthof Rönn ist Teil der Aktionstage Ökolandbau

Meckenheim-Ersdorf · Selbstpflücker, Apfelpaten und Blühstreifen: Noch bis Sonntag, 15. September, gibt es bei Bio-Bauernhöfe und -gärtnereien, Gastronomie und Kantinen zahlreiche Angebote zu den Aktionstagen Ökolandbau NRW an. So auch auf dem Obsthof Rönn in Meckenheim.

 Christopher Loges, Jano und Ylvi (r.) zapfen Milch umweltfreundlich aus der Manschine.

Christopher Loges, Jano und Ylvi (r.) zapfen Milch umweltfreundlich aus der Manschine.

Foto: Axel Vogel

Premiere für den Obsthof Rönn: Zum ersten Mal nimmt der Ersdorfer Ökobetrieb in diesem Jahr an den dreiwöchigen Aktionstagen der nordrhein-westfälischen Landesvereinigung Ökologischer Landbau, der Landwirtschaftskammer und des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz teil. Und das gleich an allen drei Wochenenden. Nach den Auftaktveranstaltungen in unterschiedlichen Regionen und Städten des Landes bieten unter dem Motto „Genießen, feiern und informieren“ noch bis Sonntag, 15. September, Bio-Bauernhöfe und -gärtnereien, Gastronomie und Kantinen zahlreiche Aktionen.

Für Monika und Michael Rönn, deren Hof – nach dreijähriger Umstellung von einer integriert kontrollierten Produktion zum ökologischen Landbau – im August als Betrieb für ökologisch-biologische Erzeugnisse zertifiziert wurde, war es selbstverständlich an jedem Samstag mit Angeboten dabei zu sein. „Dadurch können wir den Betrieb bekannt machen, Kontakt mit den Endkunden haben und vermitteln, was wir eigentlich machen und wie Öko-Anbau funktioniert. Außerdem ist bei uns an den Samstagen durch die Marktschwärmer, die ihre Produkte abholen, und die Apfelpaten immer Betrieb“, erklärt die 41-jährige Hofchefin. Daher kann jeder, der möchte, noch bis Mitte Oktober auf dem Hof Rönn seine eigenen Äpfel selber ernten. Die angebotene Führung durch den 5000 Quadratmeter großen Apfelgarten fand keine Resonanz.

Bis auf Irmgard Schwarz, die sich als Patin eines Blühstreifens, sie hat das Saatgut und die Arbeit der Familie Rönn finanziert, über dessen Entwicklung informieren wollte. „Ich finde es wichtig, dass sich Menschen für die Natur verantwortlich fühlen. Durch diese blühenden Flächen erhalten Insekten einen Lebensraum und die Früchte können ungestört gedeihen“, sagte die Kölnerin. Zwischen den Bäumen sind zahlreiche Apfelpaten zu sehen, die die erlaubte Menge an Früchte „einfahren“, einige Besucher nutzen die Gelegenheit zum Picknick in der Natur. Pflück-reif ist derzeit nur die Sorte Elstar, in den nächsten Wochen folgen Cox, Gala und Boskop.

Eigenes Obst ernten

Das Ernten des eigenen Obstes ist für Carsten Bender und Kerstin Baumgart sowie ihre Söhne Jona (12) und Nicolas (7) wichtig. „Diesmal ist die Ausbeute ein wenig mager. 2018 haben wir mit Jonagold dreimal so viel Früchte gehabt“, stellte der Bonner fest. Der Breniger Manfred Cichos, der mit Tochter und Schwiegersohn rund zehn Kilo vom Baum geholt und noch zwei Kilo Birnen gepflückt hat, findet das Konzept der Patenschaften prima. „Solche Angebote gibt es im Vorgebirge nicht. Deshalb kommen wir nach Meckenheim“, sagte der 80-jährige.

Dass die Qualität der Früchte immer gleichbleibend gut ist, dafür sorgen Monika und Michael Rönn durch Messungen von Zuckergehalt, Fruchtfleischfestigkeit und Stärkeanteil. „Die Sorte Elstar ist jetzt pflück-, aber noch nicht genussreif. Denn Lageräpfel reifen immer nach“, erklärte Rönn. In Abständen finden sich an den Bäumen mit Holzwolle gefüllte umgedrehte Blumentöpfe – als Unterstand für Ohrkneifer, die Schädlinge wie die Blutlaus bekämpfen. Aber auch Schlupfwespen und Marienkäfer haben in den Blühstreifen ein neues Zuhause gefunden. Wie Rönn erklärte, sei der Ersdorfer Hof als Biobetrieb besonders auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, da „die Blüten häufig schwächer sind als beim konventionellen Anbau. Denn der Baum kann nicht optimal auf Nährstoffe des Bodens zurückgreifen, da wir keinen mineralischen Dünger einsetzen“.

Der Obsthof Rönn beteiligt sich am Netzwerk Solidarische Landwirtschaft (SoLawi). Das Konzept wird am Samstag, 7. September, von 14.30 bis 18 Uhr in der Pater-Müller-Straße vorgestellt. Außerdem können bis Samstag, 12. Oktober, stets von 10.30 bis 16.30 Uhr, Selbstpflücker Äpfel ernten.

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