20. Deutschen Mühlentag Obere Mühle in Meckenheim öffnete ihre Türen

MECKENHEIM · Zum 20. Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag öffneten die Mitglieder des Fördervereins die Obere Mühle wie in den vergangenen Jahren wieder für Besucher. In drei Führungen erklärten die Mühlenführer Hunold Freiherr von Nordeck und Stefan Möller den zahlreichen Interessenten und Neugierigen die Funktionsweise der alten Mühle.

 Großer Andrang herrscht beim Mühlentag an der Oberen Mühle in Meckenheim.

Großer Andrang herrscht beim Mühlentag an der Oberen Mühle in Meckenheim.

Foto: Roland Kohls

Bis ins 14. Jahrhundert reichen die Ursprünge der Oberen Mühle in Meckenheim zurück. Seitdem hat das inzwischen denkmalgeschützte Gebäude viele Höhen und Tiefen erlebt. Im Jahr 2003 gründete sich der Verein "Pro Obere Mühle Meckenheim e.V.", der sich für den Erhalt der einzig in Meckenheim verbliebenen Mühle einsetzt und auch finanzielle Unterstützung leistet.

"Wir wollten nicht, dass die Mühle mit ihren historischen Maschinen in Vergessenheit gerät. Ihre hundert Jahre alte Mühlentechnik ist heute einzigartig in der Umgebung", erklärte die Vorsitzende des Vereins, Sibylle Freifrau von Nordeck. "Dabei ist nicht das Äußere von entscheidender Bedeutung, sondern die Technik im Inneren als Industriedenkmal."

Zum 20. Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag öffneten die Mitglieder des Fördervereins die Obere Mühle wie in den vergangenen Jahren wieder für Besucher. In drei Führungen erklärten die Mühlenführer Hunold Freiherr von Nordeck und Stefan Möller den zahlreichen Interessenten und Neugierigen die Funktionsweise der alten Mühle. Vom Swistbach, mit dessen Wasser das Mühlrad im Keller der Mühle angetrieben wurde, ging die Führung in das zweistöckige Gebäude. Dort können die Besucher auch heute noch die Geräte für die Mehlherstellung begutachten.

Putz- und Schälmaschinen, Sackaufzug und mehrere hundert Kilogramm schwere steinerne Mühlräder zeugen von der harten Arbeit der Müller. Anhand eines Mühlenfunktionsmodells erklärten die Mühlenführer die Abläufe im Detail, die hinter den großen Maschinen für das ungeübte Auge nicht immer direkt erkennbar sind. Auch die Frage, warum denn die Mühle am rauschenden Bach klappere, wie es ein bekanntes Kinderlied erzählt, klärten die fachkundigen Führer auf.

Bis zum Jahr 1972 wurde in der Oberen Mühle noch gemahlen. Hygienevorschriften und der Vormarsch der Industriemühle bedeuteten damals jedoch das wirtschaftliche Aus für die Produktion. Seit 1987 ist die Mühle ein eingetragenes technisches Denkmal, das nicht nur vom Verein "Pro Obere Mühle Meckenheim" unterstützt wird, sondern auch von der NRW Stiftung, sowie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Eigentümer des Mühlengebäudes ist seit 1992 die Stadt Meckenheim.

Neben dem Deutschen Mühlentag ist die Mühle auch jedes Jahr am Tag des Offenen Denkmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Für die Zukunft erhofft sich der Förderverein, dass man die Obere Mühle langfristig wieder als Besuchermühle an regelmäßigen Terminen öffnen kann. Hierfür sind zunächst allerdings einige Renovierungsarbeiten und Instandhaltungsmaßnahmen, vor allem an den Maschinen, notwendig.

Mühlentag
Zum traditionellen Mühlentag hatten gestern rund 180 Mühlen in Nordrhein-Westfalen für Besucher geöffnet. "Trotz durchwachsenen Wetters haben wir eine überraschend starke Beteiligung", sagte Friedrich Rohlfing von der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM).

Er rechne mit durchschnittlich 300 Besuchern pro Mühle. Bundesweit konnten rund 1100 Windmühlen, Wassermühlen, Ross- und Motormühlen besichtigt werden. Jedes Jahr am Pfingstmontag öffnen auch viele sonst geschlossene Bauwerke die Tore für Besucher. Die Zahl der erhaltenen Mühlenanlagen in NRW wird auf 1000 geschätzt. Dabei geht es vor allem um Wassermühlen. Der Aktionstag soll laut DGM über Technik und Geschichte der "ältesten Kraftmaschine der Menschheit" informieren.

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