Restaurierung ist beinahe abgeschlossen Obere Mühle in Meckenheim klappert wie früher

MECKENHEIM · Der Förderverein der Oberen Mühle Meckenheim hat seit seiner Gründung 2003 das Ziel verfolgt, die Mühle wieder zum Laufen zu bringen und sie als Technikdenkmal der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit Freitag ist dieses Ziel so gut wie erreicht.

 Erhard Jahn (l. ) sowie Restaurator Axel Brüggemann (r.) haben den Motor der Oberen Mühle wieder ans Laufen gebracht. Sehr zur Freude von Hunold Freiherr. von Nordeck (2.v.r.) sowie Norbert Peinsiepp (M) und Stefan Möller (2v.l.) vom Fördervereins Pro Obere Mühle Meckenheim.

Erhard Jahn (l. ) sowie Restaurator Axel Brüggemann (r.) haben den Motor der Oberen Mühle wieder ans Laufen gebracht. Sehr zur Freude von Hunold Freiherr. von Nordeck (2.v.r.) sowie Norbert Peinsiepp (M) und Stefan Möller (2v.l.) vom Fördervereins Pro Obere Mühle Meckenheim.

Foto: Axel Vogel

Am Freitagmorgen hatte noch alles geklappt und die Obere Mühle, die 1972 stillgelegt wurde, hatte nach 45 Jahren Dornröschenschlaf wieder geklappert. Doch dann hat der alte Schleifringläufer-Elektromotor, der die Maschinen antreibt, die früher Korn zu Mehl mahlten oder Hafer zu Haferflocken verarbeiteten, doch noch mal seinen Dienst versagt – gerade als der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung Erhard Jahn die denkmalgerechte Instandsetzung der alten Technik abnehmen wollte.

„Das kriegen wir wieder hin“, zeigte sich Hunold Freiherr von Nordeck vom Verein Pro Obere Mühle Meckenheim e.V zuversichtlich, während sich Jahn, der eigens aus Wolmirstedt im Ostharz angereist war, daran machte, die Funktionsfähigkeit der einzelnen Maschinen zu überprüfen. Und von Nordeck behielt Recht: Am Nachmittag lief alles.

Ein hartes Stück Arbeit

Die gesamte Technik wieder gängig zu machen, war ein hartes Stück Arbeit für den Mühlenbauer Axel Brüggemann, der seit etwa einem Jahr den gesamten Maschinenpark der Oberen Mühle in seine Einzelteile zerlegt, alles unter die Lupe genommen und wo es notwendig war, repariert oder ausgetauscht hatte. Die Reparatur des Elektromotors und des dazugehörigen Potenziometers hatte er einem Fachmann für alte Motoren anvertraut.

Aus Hochwassergründen habe der Motor einen neuen, höheren Sockel erhalten, erläuterte von Nordeck. Auch sei eine verzinkte Wanne als Wasserschutz für die Riemenscheibe eingebaut worden, die die Königswelle dreht. Inzwischen sei auch der zweite Lastenaufzug in die Dachgaube eingesetzt worden und betriebsfähig. Ein zweites Becherwerk für den Transport des Mahlgutes wurde restauriert und angeschlossen. Die Schläuche für die Saugschlauch- und Druckfilter habe Vereinsmitglied Hannelore Roski eigenhändig aus Markisenstoff genäht, verriet von Nordeck.

Das hat sich verändert

Auch am Gebäude habe sich seit dem Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag einiges getan. Die ersten neuen Holzfenster, die nach historischem Vorbild von einer Rheinbacher Firma gefertigt wurden, sind eingebaut und lassen Tageslicht ins nun viel größer wirkende Obergeschoss. In den nächsten Wochen sollen auch die restlichen Fenster folgen. Bis auf wenige Kleinigkeiten sei die Restaurierung abgeschlossen und damit das erste Vereinsziel erreicht, so von Nordeck.

Bis dahin war es ein weiter Weg für den Förderverein, der seit seiner Gründung 2003 das Ziel verfolgt hat, die Obere Mühle wieder zum Laufen zu bringen und sie als Technikdenkmal der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zukünftig soll die Meckenheimer Mühlentechnik der Veranschaulichung dienen und Besuchergruppen die Arbeitsprozesse in einer Mühle verdeutlichen. Mahlen soll die alte Mühle nicht mehr: die heute zugrunde gelegte Lebensmittelqualität könne nicht erreicht werden. Die Restaurierung der Oberen Mühle ist mit Hilfe von Fördergeldern erfolgt, die allerdings erst fließen, sobald Erhard Jahn mit der Abnahme der denkmalgerechten Restaurierung grünes Licht gibt.

Spendengelder

Die NRW-Stiftung hat 100 000 Euro und außerdem die Verdoppelung weiterer Spenden bis 40 000 Euro zugesagt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat 50 000 Euro Förderung gewährt. Insgesamt wurden etwa 350 000 Euro in die Restaurierung investiert.

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