Kommentar Nicht im Watt verstecken

Als Freunde der Windkraft sehen sich viele - erst recht nach Fukushima. Die japanische Stadt an der Pazifikküste ist der sinnbildliche Beweis dafür, dass die - nicht zuletzt hierzulande - jahrzehntelang als sauber gepriesene Kernenergie eine Bedrohung für die Umwelt ist.

Sie ist nicht beherrschbar, und wann die ungeklärte Frage der Atommüllentsorgung einer Lösung zugeführt wird, weiß niemand. Die Windkraft hat nur ein Problem: Windräder sind zwar ästhetischer als Atommeiler, nur vor dem eigenen Grund drehen sehen mag sie noch lange nicht jeder. Heißt: Windkraft ja, aber nicht vor meiner Haustür.

Ein solches Bild zeichnet sich auch nach der ersten Bürgerinfo zum Bebauungsplanverfahren von Meckenheim und Rheinbach ab. Die wenigen kritischen Stimmen der 50 Zuhörer aus der Kernstadt und den Stadtteilen Rheinbachs, aber auch aus Meckenheim störten sich zumeist an der Ästhetik der bis zu 150 Meter hohen Energielieferanten. Dass sich über Ästhetik trefflich streiten lässt, steht außer Frage.

Fest steht aber auch, dass es nach derzeitigem Stand der Dinge kein K.-o.-Kriterium gegen die Windkraftpläne an dieser Stelle gibt, was Artenschutz, Schall, Schattenwurf oder Abstände angeht. Später, im nächsten Planungsschritt, müssen dann die Räte die Grundsatzentscheidung treffen, ob sich weniger, dafür höhere Windräder zwischen Rheinbach und Meckenheim drehen sollen oder mehr und dafür niedrigere. Ist die Frage sauber geklärt, kann sauberer Strom vor Ort erzeugt werden - und weniger in einem fernen, im Watten versteckten Windpark.

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