Überraschend schnell sei das Ausscheiden auch für ihn selbst, sagte Kraft auf GA-Anfrage. Er wird noch im Oktober Kommunikationschef bei einem in München ansässigen Unternehmen. "Ich habe erst vor eineinhalb Wochen das Bewerbungsgespräch gehabt", meinte Kraft. Im Juli habe er seinen alten Job beendet und sei dann für zwei Monate durch Asien gereist.

"Drei Tage nach meiner Rückkehr wurde ich zum Gespräch eingeladen", so der scheidende CDU-Chef. Da seine Ämter eben "nur" Ehrenämter seien, müsse er der Arbeit den Vorzug geben. "Die Kommunalpolitik wird immer professioneller, trotzdem macht man es als Ehrenamt nebenher und muss schauen, dass man beruflich weiterkommt", meinte der gebürtige Troisdorfer.

Seit seinem neunten Lebensjahr lebt er in der Apfelstadt und fühle sich als Meckenheimer. "Ich bedaure meinen Weggang sehr, es hat mir sehr viel Spaß gemacht." Er bitte um Nachsicht bei denjenigen in der Bürgerschaft und in der CDU, die auf sein langfristiges politisches Engagement in der Region gebaut hätten.

Eike Kraft hatte die Meckenheimer CDU im Januar 2009 von Christian Dürig übernommen, der als Oberbürgermeisterkandidat nach Bonn gegangen war. Kraft richtete die politische Arbeit und den Auftritt der Christdemokraten nach innen und außen mit einer modernen Kommunikationslinie hin zu mehr Bürgerfreundlichkeit neu aus und führte den Stadtverband durch insgesamt fünf Wahlkämpfe.

In einer Sondersitzung beschloss der CDU-Vorstand am Dienstagabend, dass die stellvertretende Vorsitzende Katja Kroeger bis zur Mitgliederversammlung mit Neuwahl Ende des Jahres den Vorsitz weiter vertritt. Weitere Stellvertreterin ist Sabrina Gutsche, den Fraktionsvorsitz hat Joachim Kühlwetter inne.