Einbrecher meiden die Stadt Zahl der Straftaten in Meckenheim geht zurück

Meckenheim · In den vergangenen zehn Jahre ist die Gesamtzahl der Straftaten in Meckenheim um mehr als 40 Prozent zurückgegangen. Zuvor war die Stadt mit einer hohen Kriminalitätsrate aufgefallen. 2009 wurde deshalb dort ein Kriminalpräventive Rat gegründet.

 Norbert Wagner (3. von links) und die Vertreter des Kriminalpräventiven Rats blicken zurück auf zehn Jahre erfolgreiche Arbeit in Meckenheim und belegen das mit statistischen Werten.

Norbert Wagner (3. von links) und die Vertreter des Kriminalpräventiven Rats blicken zurück auf zehn Jahre erfolgreiche Arbeit in Meckenheim und belegen das mit statistischen Werten.

Foto: Matthias Kehrein

Wer länger als ein Jahrzehnt in Meckenheim wohnt, kennt noch die Zeiten, in denen die Stadt weniger einladend war und im regionalen Vergleich durch eine hohe Kriminalitätsrate auffiel. „Wir haben uns den Herausforderungen in Meckenheim gestellt“, sagte Bürgermeister Bert Spilles, als der 2009 gegründete Kriminalpräventive Rat aktuelle Ergebnisse vorstellte.

Die Gesamtanzahl der Straftaten sei um mehr als 40 Prozent zurückgegangen, sagte Norbert Wagner, Direktionsleiter Kriminalität des Polizeipräsidiums Bonn. Arbeit und Ergebnisse stellten er,  Holger Jung,  Geschäftsführer des Kriminalpräventiven Rats, Joachim Neienhuis-Wibel vom Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr und Bevölkerungsschutz der Stadt, Andreas Piastowski, Regionalbeauftragter und Leiter der Polizeiinspektion 2, der persönliche Referent der Polizeipräsidentin Jörg Pfefferkorn sowie seine Kollegen Gerald Ohletz und Michael Schneider von der Bonner Polizeibehörde vor.

Neue Wege hatte man laut Spilles vor zehn Jahren angesichts der Situation in der Stadt gehen wollen. Dazu hatten sich 2009 viele Akteure zusammengetan. Ideen dazu waren schon in Gesprächen mit der Politik ein Jahr zuvor aufgekommen. Stadt, Polizei und Justiz rückten näher zusammen, Kirchenvertreter und Unternehmer engagierten sich. Auch nach zehn Jahre sind in der Lenkungsgruppe heute noch Vertreter des Amtsgerichts Rheinbach, der Staatsanwaltschaft, der evangelischen und der katholischen Kirche vertreten. Auch der Meckenheimer Verbund, der erste Beigeordnete als Vertreter der Stadt und die Leiter der weiterführenden LeiSchulen sitzen in dem Gremium, dessen erste Intention die Prävention ist.

Prävention von Kriminalität ist die erste Intention des Kriminalpräventive Rats in Meckenheim

Zur Prävention gehörten viele Bausteine wie die offene Jugendarbeit in den Quartieren und offene Freizeitangebote, die auch gut und gerne angenommen würden, so der Bürgermeister. „Man sieht, dass der Bedarf da ist“, stellte Spilles fest. Auch der Schritt, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten, sei ein wichtiger Faktor. Mit dem Hinweis auf das Projekt MeGA, der Meckenheimer Garantie für Ausbildung, sagte er: „Wer will und Hilfe annimmt, bekommt von uns die Unterstützung, die er braucht.“

„Eine Justizvollzugsanstalt ist nicht in der Lage, aus einem kriminellen Menschen einen besseren Menschen zu machen“, bestätigte Wagner den Weg, den man seit zehn Jahren gemeinsam geht. Auf die lange Jahre gängige Praxis der Justiz, kaum Freiheitsstrafen zu verhängen, erklärte Jan Fante vom Amtsgericht Rheinbach, dass man seinerzeit trotzdem Flagge zeigen und durchgreifen musste. „Das tun wir auch heute noch“, so Fante. Den Weg der Prävention durch Jugendarbeit in den Stadtteilen, frühe Hilfen wie „Kurve kriegen“, Programme in den weiterführenden Schulen und vor allem die Unterstützung auf dem Weg in ein regelmäßiges Arbeitsleben hält er für richtig. „Wenn ich die Lebensläufe der Angeklagten sehe, ist das ein dicker Baustein, um junge Leute auf den Weg in die Legalität zu begleiten.“ „So kann man Manchen aus dem Sumpf bekommen“, bestätigte Wagner. Auch wenn man angesichts der geringeren Zahl von Straftaten den Kriminalpräventiven Rat von vier auf einen Arbeitskreis reduzieren konnte, dürfe man Spilles zufolge in den Bemühungen nicht nachlassen. Den zeitweise stark angestiegenen Einbruchsdelikten habe man mit Aufklärung über Vorsorgemaßnahmen und durch polizeiliche Maßnahmen erfolgreich entgegentreten können, führte Wagner aus. Mittlerweile scheiterten mehr als 50 Prozent der Einbrüche.

Aber auch Telefonbetrügern müsse man Paroli bieten. Mit dem Appell „Rufen Sie uns an!“, bitte man die Bürger immer wieder um Mithilfe. „Informieren Sie Ihre Verwandten, sagen Sie Bescheid, wenn Sie solche Anrufe bekommen!“ Nur so könne man laut Wagner Schwerpunkte und Wege finden, dieser Form der Kriminalität zu begegnen. Auch hier habe man mit Aufklärung und dem Einbeziehung von Familie und Banken dafür sorgen können, dass Kriminelle im Schnitt nur mit einem von hundert Anrufen, die der Polizei angezeigt werden, Erfolg hätten. „Wir tun etwas, und es wirkt“, sagte Wagner und lobte die Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Ordnungsaußendienst und den weiteren Beteiligten.

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