Angebot für Demenzkranke im MusikCafé Adele Meckenheim: Mit Reimen gegen das Vergessen

MECKENHEIM · Zwei fröhliche und unbeschwerte Stunden bei Kaffee, Kuchen und Musik haben bei der Premiere des "MusikCafé Adele" etwa 40 Gäste verlebt - an Demenz Erkrankte sowie ihre Angehörigen, Freunde und Begleiter.

 Eröffnung des Café Adeles in der Katholischen Bildungseinrichtung am Kirchplatz in Meckenheim: Ehrenamtlerin Angelika Schuster (links) unterhält die Gäste mit humorvollen Reimen.

Eröffnung des Café Adeles in der Katholischen Bildungseinrichtung am Kirchplatz in Meckenheim: Ehrenamtlerin Angelika Schuster (links) unterhält die Gäste mit humorvollen Reimen.

Foto: Axel Vogel

Eingeladen hatten das Sozialpsychiatrischen Zentrum Meckenheim (SPZ) und dessen Kooperationspartner, das Katholische Familienbildungswerk. Die Auftaktveranstaltung fand im Rahmen der "2. Demenzwoche Bonn/Rhein-Sieg" unter dem Motto "Nicht allein mit Demenz" im Untergeschoss des Caritas-Hauses statt.

Der Wunsch nach einer Möglichkeit, etwas gemeinsam unternehmen zu können, was sowohl den Betroffenen als auch ihren Begleitern Spaß macht, sei in der Angehörigengruppe der Fachberatungsstelle für Demenzerkrankungen "Adele" geäußert worden, berichtete SPZ-Leiterin Sabine Graaf. So sei die Idee zum Musik-Café entstanden.

Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Tanzveranstaltungen liege darin, dass es kein Problem darstelle, wenn Erkrankte "verhaltensoriginell" seien. "Hier darf man so sein, wie man ist", sagte Graaf.

Dass das Konzept aufgeht und sich Kranke und Angehörige gleichermaßen wohl fühlten, wurde schon wenige Minuten, nachdem Adele-Mitarbeiterin Birgit Knels zur Feen-Harfe griff und ein Wanderlied anstimmte, deutlich. Beinahe alle sangen mit.

Fast ausgelassen wirkte das gemeinsame Bewegungsspiel "Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm...". Die entsprechenden Utensilien hatte Birgit Knels dabei. Unterstützt wurde sie von drei ehrenamtlichen Helferinnen, den Demenzbegleiterinnen Angelika Schuster, Tineke Cramer und Gudrun Gatzmaga.

Unter den Gästen waren Demenzkranke, die von ihren Ehepartnern, ihren Kindern oder Enkel begleitet wurden. Auch waren Betroffene aus den Senioreneinrichtungen der Stadt mit ihren Betreuern gekommen. Dass es ihren 78-jährigen Ehemann beim Evergreen "Tulpen aus Amsterdam" nicht mehr auf dem Stuhl hielt und er beschwingt durch den Saal tanzte, verwunderte seine 69 Jahre alte Ehefrau nicht.

"Er lebt hier auf", freute sich die Swisttalerin. Seit 15 Jahren leide ihr Mann an Demenz, berichtete sie. Früher seien sie viel gewandert und auch gerne zum Tanzen gegangen. Das Swisttaler Ehepaar besucht auch regelmäßig ein Musik-Café, das von der Alzheimer Gesellschaft in Brühl veranstaltet wird. Es handele sich um ein ideales Angebot: "Musik bringt die Menschen zurück in ihre frühere Welt, hilft beim Erinnern und macht froh."

Das MusikCafé Adele findet einmal pro Monat, jeweils am 2. Dienstag von 15 bis 17 Uhr im Saal des Katholischen Familienbildungswerks, Kirchplatz 1, statt.

Nächster Termin: 13. Oktober. Der Kostenbeitrag beträgt pro Person fünf Euro. Kaffee, Kuchen und Musik sind inklusive. Anmeldung erbeten bei Birgit Knels, SPZ Meckenheim, Adolf-Kolping-Straße 2, Tel. 0 22 25/9 99 76 24.

Die Fachberatungsstelle "Adele - Mit Alzheimer und Depression leben lernen" im Sozialpsychiatrischen Zentrum Meckenheim, Adolf-Kolping-Straße 2, hilft Betroffenen und Angehörigen. Kontakt über Tel. 0 22 25/99 97 60, adele@skm-rhein-sieg.de.

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