Barrierefreier ÖPNV in Meckenheim Meckenheim baut Bushaltestellen aus

Meckenheim · Reisende in Meckenheim sollen in Zukunft an vielen Stellen barrierefrei ein- und aussteigen können: Insgesamt 44 Bushaltestellen werden für 1,5 Millionen Euro umgerüstet.

Ab dem nächsten Jahr sollen vier Jahre lang schrittweise 44 Bushaltestellen so ausgebaut werden, dass sie barrierefrei nutzbar sind. Lucas Biermanski vom Ingenieurbüro Leiendecker aus Bornheim stellte die Pläne dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vor. In der Wachtbergstraße und am Sportzentrum steht das Konzept bereits, für den Bahnhof soll es ein gesondertes Konzept geben.

Der öffentliche Personennahverkehr soll für alle nutzbar sein, erklärte der technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt das Ziel des Ausbaus. Etwa ein Viertel der Haltestellen habe man in den vergangenen Jahren bereits umgebaut. Noch werde der Ausbau mit 90 Prozent der Kosten und einem Teil der Planungskosten gefördert, das wolle man in jedem Fall nutzen, so Witt.

Insgesamt sehe der Kreis eine fünfstufige Kategorisierung der Haltestellen je nach ihrem Angebot, der Nachfragestärke und dem Ausbaubedarf vor, erklärte Biermanski. Kategorie eins stehe für die meistgenutzten Haltestellen. In dieser Einteilung fielen 13 Haltestellen in die erste, fünf in die zweite, fünf in die dritte und 21 in die vierte Kategorie. In diesen Einordnungen sind alle Ortsteile Meckenheims inklusive Altendorf-Ersdorf, Lüftelberg und Merl berücksichtigt. Möglichst wenige oder gar keine Einstiegshindernisse solle es bei der Nutzung für körperlich beeinträchtigte Menschen geben, bekräftigte Biermanski bei der Planungsvorstellung.

Erhöhte Bürgersteige, tastbares Bodenleitsystem

Barrierefreiheit bedeute unter anderem, dass die Haltestelle so an der Straße gelegen ist, dass der Busfahrer bei der Anfahrt das Fahrzeug ohne zu großen Spalt zwischen Haltestelle und Bus platzieren kann. Der Rhein-Sieg-Kreis fordert hier zudem einen wenigstens 18 Zentimeter erhöhten Bordstein. Das entspreche den Mindeststandards für Haltestellen. So müssen gehbehinderte Menschen mit ihren Hilfsmitteln wie Rollator oder Rollstuhl beim Einstieg nur eine geringe oder gar keine Stufe überwinden.

Für eingeschränkt sehfähige Menschen sehen die Standards Leitstreifen und ein Einstiegsfeld vor, das die Position für den Einstieg markiert. Außerdem soll der Leitstreifen bis zur nächsten Querungshilfe fortgeführt werden, um die Orientierung zu erleichtern. Das vorgestellte Konzept sieht vor, vorhandene Querungshilfen mit taktilen Elementen für ein tastbares Bodenleitsystem zu versehen. Zuletzt fordert der Kreis, die Durchgänge zu den Haltestellen für einen ungehinderten Zugang mindestens 1,5 Meter breit zu gestalten. Für stark frequentierte Haltestellen mit großem Angebot schlägt der Kreis zusätzlich akustische Informationen, dynamische Abfahrtsanzeigen und Sitzgelegenheiten vor. Zudem seien dort eine ausreichende Beleuchtung und bei zentralen Verknüpfungspunkten Toilettenanlagen wichtig.

Das Konzept sieht zudem Wartehäuschen mit einer Wartebank, mindestens einer Glasfront in Ankunftsrichtung des Busses und einen Mülleimer vor. Man sei sich zwar bewusst, dass Glasfronten dem Vandalismus zum Opfer fallen könnten, das ließe sich aber auch bei anderen Materialien nicht verhindern, war die Verwaltung überzeugt. Der Vorteil des Glases sei, dass Busfahrer die Fahrgäste unter dem Dach des Häuschens besser erkennen können.

Mit der rund 1,5 Millionen teuren Maßnahme investiere man langfristig in die Stadt. Seit 2010 verzeichnet Meckenheim stetig wachsende Einwohnerzahlen, und somit muss auch in Zukunft die steigende Zahl der Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs berücksichtigt werden.

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