Kabarett in Meckenheim Luise Kinseher rät dazu, einfach die Ruhe zu bewahren

MECKENHEIM · Die quirlige Kabarettistin aus Bayern ist auf Einladung des Meckenheimer Bürgervereins auf Stippvisite im Pädagogischen Zentrum des Schulcampus. Dort schlüpft sie - meist spontan - in verschiedenste Rollen.

 In unterschiedliche Rollen schlüpfte Luise Kinseher im PZ.

In unterschiedliche Rollen schlüpfte Luise Kinseher im PZ.

Foto: Axel Vogel

„Ruhe bewahren“ – so lautet der Rat von Schauspielerin und Kabarettistin Luise Kinseher bei ihrer Stippvisite in Meckenheim am Freitagabend. Mit frechen Anspielungen auf Politisches und Alltägliches sorgte sie für einen kurzweiligen Abend für die etwa 320 Gäste, die auf Einladung des Bürgervereins Meckenheim ins Pädagogische Zentrum des Schulcampus gekommen waren.

Es sei nach der Premiere am Abend des Sturmes Kyrill – vor genau zehn Jahren – die elfte Kabarettveranstaltung seines Vereins zum Auftakt des bunten Jahresprogramms und die erste, bei der eine Kabarettistin auf der Bühne stehe, verriet Vorsitzender Bernhard Granz. Gut vorbereitet zeigte sich Kinseher auf ihren Auftritt in Meckenheim. Hier sei die Welt wohl noch in Ordnung, solange das Obst wachse, mutmaßte sie im heiteren Zwiegespräch, in das sie Bürgermeister Bert Spilles gleich zu Anfang verstrickte.

Stellen Sie sich vor, ich bin ihr Fernseher

Ans Publikum stelle sie indes keine Anforderungen, erklärte sie. „Stellen Sie sich vor, ich bin ihr Fernseher, wenn Sie schlafen wollen, dann schlafen Sie – ist ja eh eine Schlafstadt hier“, scherzte sie. „Wer hier ist denn nicht Rentner?“, fragte die Münchnerin, um einer Übersetzerin im Publikum wegen ihrer offensichtlichen Sprachbegabung vorauszusagen: „Sie werden heute keine Probleme mit mir haben – die anderen schon!“ Später half sie dann doch bei der Übersetzung bayerischer Begriffe. „Goaßgeschau“ bedeute Ziegenblick und beschreibe einen abwesend starren Blick, erklärte sie den Rheinländern.

Obgleich sie den Anwesenden ihr Motto „Ruhe bewahren – Panik bringt uns nicht weiter“ ans Herz legte, geriet sie selbst während ihres Auftritts immer mehr in Unruhe. Sie ließ keinen Blick vom Handy, weil sie den Anruf eines attraktiven Mannes erwartete, den sie kurz zuvor im Aufzug kennengelernt hatte. „Bis bald, hat er gesagt – und ich finde, das ist jetzt“, so die Erklärung.

Auch im Morgenmantel als dem Alkohol zugetane „Mary from Bavaria“ und im Trenchcoat mit Brille als Frau Frese, deren Gatte Heinz unter Alzheimer leidet und die die Erkenntnis gewonnen hat, „wer früher stirbt, ist billiger“, unterhielt Kinseher ihr Publikum und wurde mit reichlich Gelächter und viel Applaus belohnt.

Der Bürgerverein Meckenheim hat sich neben der Pflege der Städtepartnerschaft mit Le Mée-sur-Seine in Frankreich und gemeinsamen Reisen auch die Geselligkeit im Rahmen kultureller Veranstaltungen auf die Fahne geschrieben. Die nächste Kleinkunstveranstaltung ist am Freitag, 17. März, vorgesehen. Das Trio Litera-Ton präsentiert dann in der Friedenskirche Texte und Lieder von Bertolt Brecht.

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