Mobiler Laden Lüftelberger schätzen den wöchentlichen Lebensmittel-Lieferdienst

Meckenheim · Im Meckenheimer Ortsteil Lüftelberg hat die Nahversorgung Räder. An jedem Freitagvormittag ist der "Eifeler Frischdienst" im Dorf unterwegs. Fahrer Dietmar Haas schaltet stets einige Meter vor dem nächsten Stopp die Klingel seines Lieferwagens ein.

 Alles frisch: Dietmar Haas bedient an seinem mobilen Kaufladen Kundin Limi Migawski.

Alles frisch: Dietmar Haas bedient an seinem mobilen Kaufladen Kundin Limi Migawski.

Foto: Wolfgang Henry

Kaum hat er die Seitenklappe geöffnet und das Auto in einen Verkaufsstand verwandelt, kommen die Kunden mit Einkaufstaschen aus den umliegenden Häusern. Vor allem Brot und Eier, aber auch Gemüse, Wurst und Schinken, Käse und Gebäck gehen über die Theke. "Wir sind froh, dass es ihn gibt", erklärt Limi Migawski.

Einen Laden gibt es im 1300-Einwohner-Ort schon lange nicht mehr, erzählt sie. "Zuletzt hatten wir noch einen Friseur - weil man den ja auch täglich braucht", sagt die 63-Jährige nicht ohne Ironie. Sie selbst sei noch berufstätig und mobil, wolle aber dennoch nicht auf den Lieferdienst verzichten, auch weil die Qualität stimme.

Sie sei Stammkundin seit es das Angebot gibt, verrät ihre Nachbarin von gegenüber, Anneliese Schmitz. Die Seniorin ist beim Einkaufen ansonsten auf die Hilfe ihrer Tochter angewiesen, mit der sie einmal pro Woche im Auto zumeist nach Meckenheim fährt: "Mit dem Bus dahin ist es ein weiter Weg!"

Beim nächsten Halt wartet Dietmar Haas zunächst einige Sekunden lang vergeblich auf Kundschaft. Dann steigt er aus dem Wagen und holt eine Tasche, die samt Einkaufsliste an einem Hauseingang hängt. Zügig füllt er sie mit dem Gewünschten und deponiert sie für den Kunden, bevor es weitergeht.

Bei Familie Döhnert fährt Haas direkt auf den Hof. Die Klingel des Wagens hören die Senioren nicht, seit sie im vergangenen Jahr in ihren neuen altersgerechten Bungalow mit dreifachverglasten Fenstern gezogen sind, gleich neben ihrem alten Haus, in dem jetzt die Kinder wohnen. Haas klingelt an der Haustür und muss nicht lange auf Anneliese Döhnert warten.

Seit 1959 wohne sie im Ort, berichtet die 75-Jährige, die vier Kinder großgezogen hat. Mit den Jahren sei Lüftelberg gewachsen - aber die Geschäfte seien verschwunden. Beim Eifeler Frischdienst kaufe sie, ohne nach dem Preis zu fragen: "Es ist wichtig, dass jemand bis zur Haustüre kommt", betont Döhnert den besonderen Service. Wohl auch im Hinblick darauf, dass ihr Mann auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Mit der Buttermilch, die sie heute gerne gekauft hätte, kann Haas leider nicht dienen. Sein Angebot ist vor allem wegen des geringen Platzangebots im Lieferwagen begrenzt. Da hilft es auch nichts, dass Haas ein Stapelkünstler ist und die Wünsche seiner Kunden bestens kennt. Doch auch Döhnert muss sowieso mindestens einmal pro Woche die Hilfe ihrer Kinder in Anspruch nehmen, um zum Einkaufen gefahren zu werden: "Wir haben kein Auto mehr."

Etwa 25 Stationen fährt Dietmar Haas in Lüftelberg an. Dann geht es weiter nach Röttgen und Ippendorf. Um halb sechs am Morgen hat er sein Haus in der Eifel verlassen, dann die Waren geladen. Zwölf Jahre schon fährt Haas die Tour. Zuvor war Firmengeschäftsführer Friedhelm Hermes seit 1985 in Lüftelberg unterwegs.

Er selbst habe damals die ersten Kunden hier gewonnen, verrät Hermes. Gegründet habe den Lieferdienst aus Habscheid sein Vater, berichtet der Firmenchef. Der habe bereits in den 60er Jahren seine Eifeler Kunden mit Eiern beliefert. Später seien dann Brot und Backwaren hinzugekommen, und das Gebiet habe sich Richtung Euskirchen verlagert, um den Eifeler Bäckereien vor Ort keine Konkurrenz zu machen.

Inzwischen sind Sortiment und Liefergebiet gewachsen. Fleisch, Wurst, Fisch, Obst, Gemüse, Nudeln, Molkereiprodukte und Konserven gehören zum Angebot, das auch im Hunsrück, im Ruhrgebiet und in Luxemburg Abnehmer hat. Etwa 80 Prozent der Waren stammen aus der Eifel. Seinem Lieferdienst hat Friedhelm Hermes ein Motto gegeben: "Wir liefern Qualität und Frische direkt an Ihre Haustür."

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