Führung im Herrenhaus Altendorf Heimatgefühle kann jeder empfinden

MECKENHEIM-ALTENDORF · Die Meckenheimer CDU ging mit interessierten Bürgern im Herrenhaus Burg Altendorf dem Begriff "Heimat" auf die Spur. Ein Gefühl, dass zurzeit eine Renaissance erlebt, wie Bundestagsabgeordneter Norbert Röttgen betonte.

 Alte und neue Heimat Meckenheim: Etwa 30 Interessierte folgten der Einladung der Christdemokraten und besuchten die Ausstellung des Vereins „Meckenheimer Stadtmuseum“.

Alte und neue Heimat Meckenheim: Etwa 30 Interessierte folgten der Einladung der Christdemokraten und besuchten die Ausstellung des Vereins „Meckenheimer Stadtmuseum“.

Foto: Axel Vogel

Dem Begriff Heimat auf der Spur waren am Dienstag auf Einladung der CDU Meckenheim im Rahmen der kreisweiten CDU-Themenwochen etwa 30 interessierte CDU-Mitglieder und Bürger bei ihrem Besuch in der Ausstellung des Vereins „Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum“ im Herrenhaus der Burg Altendorf. Dass man für eine Stadt auch Heimatgefühle entwickeln kann, wenn man nicht in ihr geboren ist, machte der Vorsitzende der Senioren-Union Meckenheim und Organisator der Veranstaltung, Leonhard Müller, deutlich. Er selbst sei in Ungarn geboren und lebe seit 1976 in Meckenheim. „Hier fühle ich mich besonders wohl“, erklärte Müller.

Mit seiner These, dass bei der besonderen Struktur der Apfelstadt durch die Bundeszuzüge vor etwa 40 Jahren wohl die meisten der Anwesenden keine gebürtigen Meckenheimer seien, behielt er recht. Tatsächlich haben nur die beiden prominentesten Teilnehmer des Ausstellungsbesuchs, Bundestagsabgeordneter Norbert Röttgen und Bürgermeister Bert Spilles, das Licht der Welt in Meckenheim erblickt.

Den aktuellen Bezug des Begriffs Heimat, nämlich „wenn man die Heimat verliert“, hob Bürgermeister Spilles hervor. Er wies zudem auch auf einen berühmten Sohn der Stadt hin, Johann Adam Schall von Bell, der im 17. Jahrhundert als Wissenschaftler und Missionar „aus der Heimat in die Welt gezogen war“ und zum Mandarin am Hofe des Kaisers von China geworden war.

„Heimat hat Renaissance“, betonte Norbert Röttgen. Es gebe Zeiten, in denen man nicht über Heimat spreche, weil man sich wohl fühle und daher nicht reflektiere, und andere Zeiten, in denen Dinge durcheinander gerieten und es Bedrohungsgefühle gebe. Heimat sei Teil der eigenen Identifikation, betonte Röttgen. Die Führung durch das „Heimatmuseum“ übernahmen Vorsitzender Jörg Köpke und Hans Frank vom Museumsverein. Heimat bezeichne die Beziehung zwischen Menschen und Raum, erklärte Köpke.

Die ersten Menschen, die in der Region um Meckenheim eine neue Heimat gefunden hatten, seien die Bandkeramiker gewesen, die sich etwa 6000 v. Chr. dort niederließen, weil sie gute Bedingungen vorgefunden hatten, berichtete Köpke. Ihre alte Heimat im Karpatenbecken am Plattensee hatten sie verlassen, weil es dort zu viele Menschen gab. Nach einigen Jahrhunderten friedlichen Lebens verschwanden sie nach heftigen Kämpfen untereinander wieder aus der Geschichte.

Später siedelten die Römer in der Region und hinterließen zahlreiche Zeugnisse ihrer Kultur, so die Aquädukt-Brücke über das Swisttal nahe Lüftelberg. Die Ablagerungen aus der römischen Wasserleitung, der „Sintermarmor“, wurden als Baumaterial genutzt und fanden zum Beispiel zur Abdeckung der Grabstätte der Heiligen Lüfthildis Verwendung, berichtete Köpke.

Dass der Römerkanal-Wanderweg, der auch durch Meckenheim führt, zu einer touristischen Attraktion geworden sei und von bis zu 800 Personen täglich begangen werde, merkte Bürgermeister Spilles an, der auch eine frohe Botschaft für alle Meckenheimer Geschichtsfreunde verkündete. Die Stadt werde ein Originalstück des Römerkanals erhalten und an der neu gestalteten Hauptstraße präsentieren, kündigte er an.

Nach den Römern kamen die Franken nach Meckenheim. Bis in die Neuzeit war die Landwirtschaft, später speziell der Obstbau, wesentliche Einnahmequelle der Bevölkerung. Vom größten Bevölkerungszuwachs der Stadt, der einsetzte, als Bonn Regierungssitz wurde, berichtete Hans Frank. Meckenheim und Merl wuchsen zu einer neuen Stadt zusammen, die auf dem Reißbrett geplant worden war, um den Bedarf an Wohnraum für das expandierende Bonn zu stillen. Mit der kommunalen Neuordnung 1969 kamen neben Merl auch die Ortschaften Altendorf, Ersdorf und Lüftelberg hinzu. Innerhalb von 30 Jahren wurde aus dem Städtchen mit etwa 2000 Einwohnern die stattliche Stadt Meckenheim, wo 25 000 Menschen Heimat gefunden haben.

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