Vor dem Bonner Landgericht Geldspur führt zu Meckenheimer Apothekenräubern

Meckenheim/Bonn · Das Trio, das im Januar maskiert und bewaffnet eine Apotheke in Meckenheim überfallen haben soll, steht seit Montag wegen schweren Raubes in Bonn vor Gericht. Verraten hatten sich die Angeklagten selbst.

Weil sie nach ihrem rabiaten Überfall auf Kunden und Mitarbeiter der Löwen- Apotheke in Meckenheim am 8. Januar auf ihrer Flucht einen Teil des erbeuteten Geldes verloren und eine Spur legten wie Hänsel und Gretel im Märchen, wurden die Räuber schnell gefasst. Seit Montag müssen sich die beiden Haupttäter und ein Komplize, den sie erst im Ermittlungsverfahren verpfiffen, wegen schweren Raubes vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Recht kleinlaut sitzen die drei 25 und 27 Jahre alten Angeklagten neben ihren Verteidigern vor der 10. Großen Strafkammer, und die beiden Haupttäter, die an jenem Tag für Angst und Schrecken sorgten, geben im Großen und Ganzen zu, was sie getan haben. Der Dritte im Bunde, in dessen Wohnung das Duo nach der Tat erst einmal flüchtete, will an diesem ersten Prozesstag noch nichts sagen.

Der Anklage zufolge war es ein wahrer Alptraum, in den die Anwesenden in der Apotheke an dem Tag gerieten: Gegen 17.40 Uhr stürmten die zwei schwarz gekleidete und mit Sturmhauben maskierten Männer durch einen Seiteneingang hinein, bedrohten ihre Opfer mit Messern und raubten sie aus. Eine Mitarbeiterin drängten sie mit vorgehaltenem Messer in den Thekenraum, einer Kundin hielt der 27-Jährige ein Messer in den Rücken und dann ins Gesicht und forderte Geld und Handy. Einer anderen Kundin, die gerade bezahlen wollte, nahm der 25-Jährige mit Gewalt das Portemonnaie samt den bereits auf die Theke gelegten 80 Euro weg. Einem Kunden wurde ebenfalls mit Messergewalt die Geldbörse geraubt.

Eine Mitarbeiterin zerrte der 27-Jährige mit sich, bis er auf den Inhaber traf, ihn mit vorgehaltenem Messer aufforderte, den Tresor zu öffnen. Doch der Apotheker wehrte sich und erlitt eine Schnittverletzung an der Hand und wurde im Labor eingesperrt, wo Kunden ihn befreiten. Im Verkaufsraum rissen die Männer zwei Kassenschubladen heraus und zwangen eine Mitarbeiterin mit Messergewalt, ihnen den Inhalt der dritten Kasse auszuhändigen. Dann flüchteten die Täter mit dem Bargeld, den Kassenschubladen und den Geldbörsen der Kunden. Und wurden dabei beobachtet.

Unterwegs verloren sie von den 4285 Euro Beute nach und nach 177,45 Euro, und diese Geldspur führte die Ermittler zu einer Wohnung, in der Geldscheine herumlagen und eine schwarze Stoffmaske gefunden wurde. Eine ebenfalls schwarz gekleidete Person flüchtete, wurde jedoch gefasst und gab an: Zwei Männer, von denen er einen kenne, seien panisch bei ihm reingestürmt, hätten erklärt, sie würden verfolgt, und Sachen versteckt. An dem von ihm genannten Ort wurden die Börsen der Opfer und Täterkleidung gefunden.

Dass auch dieser 27-Jährige in die Tat involvierte war, kam erst heraus, als die beiden Haupttäter ihn als Komplizen benannten. Die Opfer des Überfalls werden demnächst als Zeugen gehört.

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