Verbundchef kritisiert Meckenheimer Politiker Gegen Nahversorgung in Merl und Outlet in Bad Münstereifel

MECKENHEIM · Klare Worte fand Willi Wittges-Stoelben, der seit 2010 an der Spitze des Gewerbevereins "Meckenheimer Verbund" steht, bei der Jahreshauptversammlung am Dienstagabend im Zeughaus der Stadtsoldaten.

 Kritische Front: Willi Wittges-Stoelben (links) und Thomas Radermacher.

Kritische Front: Willi Wittges-Stoelben (links) und Thomas Radermacher.

Foto: Wolfgang Henry

"Ein großer Fehler der Meckenheimer Politik" sei die Realisierung der Nahversorgung in Merl-Steinbüchel mit 2600 Quadratmeter Fläche, vor allem vor dem Hintergrund, dass Meckenheim schon jetzt über zwei Zentren verfüge. Die Stadt biete damit dem Einzelhandel eine Gesamtfläche, die 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liege. Offenbar sei das Gutachten von den Entscheidern nicht gelesen worden, das dem Neuen Markt Umsatzverluste von acht bis zwölf Prozent vorausgesagt hatte.

Für einen Fehler halte er zudem den geplanten Rathaus-Neubau, der den städtischen Haushalt mit 980.000 Euro pro Jahr in den nächsten 20 Jahren belaste. Positiv bewertete der Verbund-Vorsitzende die geplante Altstadtsanierung: "Die Hauptstraße kann dadurch nur gewinnen."

Wichtig seien allerdings professionelles Baustellenmanagement und ebenso professionelles Baustellenmarketing: "Wir müssen kommunizieren: Hier passiert etwas - kommt trotzdem nach Meckenheim!" Es sei "katastrophal", wenn nach außen signalisiert werde, dass "wir selbst gegen das Projekt sind", appellierte Wittges-Stoelben an die Gegner der Maßnahme in den eigenen Reihen: "Wir müssen alle Anlieger und Interessengruppen mit ins Boot holen."

Eine positive Bilanz zog der Vorsitzende für die Veranstaltungen des Verbund und hob insbesondere den Weihnachtsmarkt "Zintemaat" hervor. Als "Leuchtturmprojekt" bezeichnete er den Meckenheimer Familien- und Einkaufsführer, der vom Verbund im vergangenen Jahr zum neunten Mal herausgegeben wurde.

Das innerstädtische Outlet-Center in Bad Münstereifel mit etwa 12.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und genehmigtem Sonntagsverkauf, das im September eröffnet werden soll, sei seiner Meinung nach ein "großes Risiko für Meckenheim". Die Mitglieder sind offenbar mit ihrem Vorstand zufrieden. Sie bestätigten alle Amtsinhaber. Willi Wittges-Stoelben bleibt Vorsitzender. Ebenso im Amt bestätigt wurden seine Stellvertreter Thomas Radermacher und Wilhelm Ley, Schriftführer Markus Feuser sowie die Beisitzer Peter Frings und Franziska Nüsser.

Anstelle von Peter Kruse, der nicht mehr kandidierte, übernahm Nadja Hügle-Ginster das Amt des Schatzmeisters. Auch zwei Beisitzer, Hans-Gereon Velten und Henning Roepstorff, verließen das Vorstandsteam. Neuer Beisitzer ist nun Heinz Brun. Die vierte Beisitzerposition, die in der Satzung nicht gefordert wird, blieb vorerst unbesetzt. Insgesamt 25 Mitglieder außer dem Vorstand besuchten die Veranstaltung.

In diesem Jahr lädt der Verbund am 4. und 5. Mai zum Frühlingsfest am Neuen Markt, am 12. Juli zur "Nacht unter der Kastanie", vom 30. August bis 1. September zum Altstadtfest, am 13. Oktober zum Sonntagsshopping und vom 6. bis 8. Dezember zum Zintemaat ein.

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