Netzwerk "LinSe" Fokus liegt auf Sorgen der Senioren

RHEINBACH/SWISTTAL/MECKENHEIM · In einem einzigen Satz drückt sich aus, was ein gut funktionierendes Netzwerk ausmacht: Es bedarf vieler Menschen, die Kontakte knüpfen können.

 Zur Gründung des Linksrheinischen Seniorennetzwerks "LinSe" im Rheinbacher Ratssaal unterzeichneten die drei Seniorenbeauftragten Erika Neubauer (3. von links) aus Meckenheim, Gerhard Endruschat (4. von rechts) aus Swisttal und Günter Wittmer (4. von links) aus Rheinbach die Kooperationsurkunde.

Zur Gründung des Linksrheinischen Seniorennetzwerks "LinSe" im Rheinbacher Ratssaal unterzeichneten die drei Seniorenbeauftragten Erika Neubauer (3. von links) aus Meckenheim, Gerhard Endruschat (4. von rechts) aus Swisttal und Günter Wittmer (4. von links) aus Rheinbach die Kooperationsurkunde.

Foto: Axel Vogel

"Sie sind der Sohn von Rudolf Schuster?", ruft Erika Neubauer, Vorsitzende des Forums Senioren Meckenheim, lauthals und ehrlich erstaunt aus. Die Frage geht an Landrat Sebastian Schuster, der gerade am gläsernen Rednerpult des Ratssaals der Stadt Rheinbach steht und im Grußwort zur Gründung des Linksrheinischen Seniorennetzwerks (LinSe) berichtet, dass sein Vater, Dr. Rudolf Schuster, 1983 das mittlerweile weltweit agierende Seniorennetzwerk "Senior-Experten-Service" (SES) federführend mit aus der Taufe gehoben habe.

Mit Schuster senior, einer der früheren Geschäftsführer des SES, habe Neubauer lange zusammengearbeitet, berichtet sie strahlend. So klein ist die Welt, so kurz sind mitunter die Wege.

Bei "LinSe" knüpfen die Seniorenbeauftragten von Rheinbach, Swisttal und Meckenheim sowie eine Fülle von Kooperationspartnern zukünftig gemeinsam Kontakte, um Antworten auf "typische Seniorenprobleme" zu geben. "LinSe", so sagt Günter Wittmer, Seniorenbeauftragter Rheinbachs, stehe als Sinnbild für das Fokussieren auf das Verbindende der drei Gemeinden. Das neue Netzwerk trete ein für eine "immer größer werdende Zahl älterer Menschen. "LinSe" soll den Betagten noch mehr als bisher helfen, den Alltag und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nach wie vor meistern zu können - mit den vielfältigsten Hilfestellungen unterschiedlichster Art.

"Senioren mischen überall mit und so soll es sein", ruft Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz den rund 100 Zuhörern im Ratssaal zu. "Und sie werden immer mehr." Darum sei es gut, dass das Netzwerk Probleme angeht, die an Gemeinde- und Stadtgrenzen nicht halt machten, meint der Christdemokrat. Der hatte gerade Platz genommen, da springt er schon wieder auf, um eine Hilfestellung zu leisten: Das Mikrofon am Rednerpult hängt für Erika Neubauer in schwierig zu erreichender Höhe.

"So hilft man sich gegenseitig", stellt die engagierte Ehrenamtliche erfreut fest. In Meckenheim habe das Forum Senioren seit der Gründung des Vereins anno 2010 ein paar nützliche Initiativen wie den PC- und Internettreff für ältere Neueinsteiger oder für die Zertifizierung seniorenfreundlicher Betriebe ins Leben gerufen, so Neubauer. Das Seniorenbüro Swisttal stecke hingegen noch in den Kinderschuhen, findet Gerhard Endruschat, Seniorenbeauftragter der Gemeinde.

Ein paar Ideen stünden aber in den Startlöchern (siehe Kasten). "Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern", sagt Henning Horn, Rheinbachs stellvertretender Seniorenbeauftragter, angelehnt an ein afrikanisches Sprichwort. In der Glasstadt stehe vor allem die Etablierung eines Gesundheitsnetzwerks für die Alten ganz oben auf der Agenda.

"An ihren Taten werdet ihr sie erkennen", sagt Wittmer und bittet zur ersten Tat. Drei Urkunden kreisen, werden unterzeichnet und manifestieren somit das Ziel, die Selbstständigkeit der älteren Mitbürger Rheinbachs, Swisttals und Meckenheims so lange wie möglich zu erhalten.

Am 16. April eröffnet drittes Swisttaler Seniorenbüro seine Pforten

Mit Freuden sieht Gerhard Endruschat, Seniorenbeauftragter der Gemeinde Swisttal, dem 16.April dieses Jahres entgegen. Just für diesen Tag ist die Eröffnung des bereits dritten Seniorenbüros im Gemeindegebiet vorgesehen. Nach Heimerzheim und Buschhoven steht somit auch in Odendorf eine Anlaufstelle zur Verfügung, wie Endruschat bei einem Besuch der Senioren-Union Swisttals sagte.

Die hatte den Seniorenbeauftragten eingeladen, um zu erfahren, wo womöglich der Schuh drückt. "Wir wollen erfahren, wo wir helfen können, wo wir den Weg freischaufeln sollen, wo wir Sie unterstützen können, damit ihre Hilfe zielgerichtet dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird", fand der Vorsitzende der Senioren-Union, Wilfried Mühlhausen.

Insbesondere könnten auf der politischen Ebene Hürden weggeräumt werden. Endruschat erläuterte seine Tätigkeiten und Pläne: "Es ist notwendig, eine Vernetzung in den jeweiligen Ortschaften, zwischen den Orten und zwischen den Senioreneinrichtungen herzustellen." Ebenso berichtete er, dass das Seniorenbüro in Heimerzheim bereits zur etablierten Anlaufstelle geworden sei, während das in Buschhoven "noch besser bekannt gemacht werden" müsse.

Die Senioren-Union sicherte eine kooperative Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeauftragten zu. "Wir wollen keine Einbahnstraße, sondern auch der Seniorenbeauftragte kommt mit Wünschen, Anregungen und Fragen auf die Senioren-Union zu", meinte Mühlhausen.

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