Landesmuseum in Meckenheim Erweiterungsbau für rheinische Schätze

MECKENHEIM · Das Depot des Rheinischen Landesmuseums Bonn soll in Zukunft noch mehr historischen Grabungsfunden eine dauerhafte Bleibe bieten. Dafür ist eine Erweiterung notwendig. Die Bauarbeiten auf dem 1200 Quadratmeter großen Gelände, den der Erweiterungsbau beansprucht, laufen auf Hochtouren.

 Auf der Baustelle (v. l.): Michael Schmauder, Hans-Hoyer von Prittwitz und Stefan Schevardo.

Auf der Baustelle (v. l.): Michael Schmauder, Hans-Hoyer von Prittwitz und Stefan Schevardo.

Foto: Henry

Bis April 2014 sollen diese abgeschlossen - und damit der Platz für die in Grabungen geborgenen Neuzugänge für die nächsten 15 bis 20 Jahre gesichert sein. Der Hauptbau des Depots ist nämlich rappelvoll - er enthält die Geschichte des Rheinlands aus 190 Jahren.

"Wir sind sehr dankbar über die Gelder, die das Land NRW dem Landschaftsverband zur Verfügung stellt. Wenn man an die finanzielle Situation denkt, ist das sicher keine Selbstverständlichkeit", sagt Michael Jonas vom Bauamt des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). So rechne man für den Erweiterungsbau mit Kosten von knapp 1,7 Millionen Euro.

Das Vorhaben stand jedoch bereits 1998, als beschlossen wurde, das Depot in Meckenheim zu erschließen. Der Massivbau ist größtenteils mit Betonfertigteilen für die Wand- und Deckenelemente erstellt worden. Die Fassade soll wie das Hauptgebäude eine optisch ansprechende Lerchenholzverschalung erhalten - allerdings nicht wie beim Hauptgebäude horizontal, sondern vertikal angeordnet -, um die Neuwertigkeit des Gebäudekomplexes zu unterstreichen.

Architekt Stefan Schevardo von der Planungsgesellschaft Plus Plus in Bonn, hatte sich sehr über den Auftrag gefreut, den der LVR frei vergeben konnte, da es sich um ein Projekt unter sieben Millionen Euro handelte - andernfalls hätte es öffentlich ausgeschrieben werden müssen. "Die Aufgabenstellung war reizvoll für mich. Vor allem, wenn man sich hier umschaut und denkt, was hinter diesen Mauern liegt", so Schevardo.

Die Bedeutung eines solchen Depots erläutert Michael Schmauder, Abteilungsleiter Bestandpflege und Sammlungserschließung beim LVR, anhand eines Beispiels: "Jede Generation stellt andere Fragen an das Fundgut, deswegen ist es wichtig, das Depot zur Verfügung zu stellen. Als man früher das Skelett des Neandertalers gefunden hatte, dachte man, dass es sich um einen Bären handelt. Erst 1870 war man überzeugt, dass es ein Vormensch war. Nun gibt es die DNA-Forschung - da wurde in der Forschung erst einiges klarer."

Wäre das Fundgut nicht aufgehoben worden, so hätten auch heute einige Fragen nicht beantwortet werden können. Der medizinische und technische Fortschritt mache dies möglich. "Es ist die Arroganz der Generation, die gerade lebt, alles schon zu wissen", sagt auch Jonas, der die meisten Ausgrabungen in Deutschland für "Rettungsgrabungen" hält. So wäre es bei Ausgrabungen gar nicht mehr möglich, sich dafür die erforderliche Zeit zu nehmen, wie es bei einer Forschungsgrabung notwendig sei. "Es gibt so gut wie keine Forschungsgrabungen mehr", so Jonas. Er halte jedoch den Standard der vom LVR durchgeführten Grabungen für gut. "Ich schätze, dass ein Drittel der Bundesländer überhaupt ein Depot hat." Die Erweiterung kann auch mit technischen Neuerungen aufwarten.

Wie Schmauder erläutert, habe man in dem doppelgeschossigen Bau einen Raum mit einer Kühlzelle vorgesehen, die konstant eine Temperatur zwischen einem bis sechs Grad Celsius halte. Dort sei eine Konservierung organischer Funde wie Textilien oder Holze sichergestellt. Außerdem sei im Erdgeschoss ein Fundlager für Dinge vorgesehen, die mit Parasiten wie Holzwürmern befallen sein könnten. Wenn auch der Platz des neuen Baus ausgeschöpft ist, soll sich ein zweiter Erweiterungsbau anschließen - allerdings erst in 15 bis 20 Jahren.

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