Leseabend in Meckenheim Ermutigende Gleichnisse aus der neuen Lutherbibel

Swisttal-Heimerzheim · Ein außergewöhnlicher Leseabend: Auf Burg Kriegshoven in Heimerzheim lauschen rund 80 Interessierte gebannt ausgewählten Psalmen und Texten.

 Leseabend unter dem Motto "...und find´noch alle Tage etwas Neues drin" auf der Heimerzheimer Burg Kriegshoven; hier mit musikalischer Untermalung des Klassiktrios Klaus Kärcher (Oboe), Annette Dornauf (Englischhorn) und Sabine Volk (Oboe)

Leseabend unter dem Motto "...und find´noch alle Tage etwas Neues drin" auf der Heimerzheimer Burg Kriegshoven; hier mit musikalischer Untermalung des Klassiktrios Klaus Kärcher (Oboe), Annette Dornauf (Englischhorn) und Sabine Volk (Oboe)

Foto: Axel Vogel

Passend zum Jubiläum „500 Jahre Reformation“ erschien Ende 2016 eine revidierte Fassung der Lutherbibel. Für Claudia Müller-Bück, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Swisttal, Anlass und Grund genug, einen Leseabend unter dem Motto „...und find' noch alle Tage etwas Neues drin“ mit Passagen des überarbeiteten Buches der Bücher zu initiieren. Die Heimerzheimer Burg Kriegshoven war wie geschaffen für die Lesung der etwas anderen Art.

Denn in jenen Räumen im Erdgeschoss, in denen rund 80 Interessierte den Psalmen und Texten lauschten, feierten Protestanten von 1952 bis 1973 Gottesdienste, Taufen und Konfirmationen, „bis das Gemeindezentrum am Sebastianusweg eröffnet wurde“, erklärte Hausherrin Alice von Scherenberg. Es war einst die Urgroßmutter ihres Mannes Friedrich von Scherenberg gewesen, die die Burg für die Gläubigen geöffnet hatte.

Nun lasen 13 Prominente, Aktive der Kirchengemeinde und Gläubige Bibeltexte, die für ihr persönliches Leben bedeutsam waren und sind. Unter anderem stellten Superintendent Mathias Mölleken, Godehard Rupp und Frank Johannes Knepper vom Heimerzheimer karnevalistischen Dreigestirn 2015, Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner, Timo Kempchen, Teamer der evangelischen Jugendarbeit, der katholische Pfarrer Michael Eschweiler sowie Gläubige und Presbyter ihre Lieblingsbibelstellen vor. „Luther hat mit seiner Übersetzung damals die Bibel unter die Leute gebracht, und er hat Texte geschrieben, die einen berühren. Bis ins 19. Jahrhundert galt die Originalfassung der Lutherbibel. 1892, 1912 und 1984 wurde sie überarbeitet. In der jetzigen Fassung nähern sich manche Textstellen wieder der Originalfassung an“, erklärte Müller-Bück.

Mölleken hatte für den Abend den Jeremia-Text „Suchet der Stadt Bestes“ ausgewählt, einen Text, in dem sich der Prophet an die ins babylonische Exil verschleppten Israeliten wendet und ihnen rät, dort Familien zu gründen und sich anzupassen. „Der Text ermutigt mich in meinem beruflichen und privaten Leben, weil er eine friedliche Perspektive aufzeigt“, erklärte Mölleken seine Wahl. Kalkbrenner verband mit dem Gleichnis vom „Barmherzigen Samariter“ aus dem Lukas-Evangelium eine Erinnerung an die Kindheit. „Damals habe ich den Samariter mit dem heiligen Sankt Martin verwechselt und deswegen mit meiner Schwester ziemlich gestritten. Nächstenliebe ist für mich wichtig, weil erstmals religiöse und nationale Grenzen überschritten wurden. Als Juristin gefällt mir der Text, weil deutlich wird, dass Gesetzestexte erst mit einem Gleichnis erklärt werden können.“

Der 17-jährige Timo Kempchen stellte die Jesaja-Passage „Brich dem Hungrigen dein Brot“ vor und erinnerte in dem Zusammenhang an die Verantwortungsethik des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer. Mit Musik von Georg Friedrich Händel sorgten Annette Dornauf (Englischhorn), Sabine Volk (Oboe) und Klaus Kärcher (Oboe) für den musikalischen Rahmen des außergewöhnlichen Abends.

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