Second-Hand-Laden in Meckenheim Erfolgsgeschichte aus zweiter Hand

MECKENHEIM · Mit dem Verkauf von Second-Hand-Ware schreibt der Verein Bedarfshilfe eine Erfolgsgeschichte für den guten Zweck.

 Maria Choi und Angela Mehl-Wershofen erhalten für die ansprechende Präsentation der Kleidung fast täglich Komplimente. FOTO: WOLFGANG HENRY

Maria Choi und Angela Mehl-Wershofen erhalten für die ansprechende Präsentation der Kleidung fast täglich Komplimente. FOTO: WOLFGANG HENRY

Foto: Wolfgang Henry

Nachdem die 2010 eröffnete "Urzelle", wie Vereinsvorsitzender Ludwig Klöckner (64) das nur etwa 30 Quadratmeter große Geschäft an der Hauptstraße 21 nennt, aus allen Nähten platzte, hat die regionale Hilfsorganisation nur wenige Meter weiter, Hauptstraße 25, Anfang September einen zweiten Laden eröffnet. Hier bietet das Ehrenamtlichen-Team Mode und Accessoires für Damen und Herren aus zweiter Hand an.

Haushaltsgegenstände und Kinderkleider werden weiterhin im ersten Aktionsladen des Vereins verkauft. Kinderbekleidungsstücke kosten jeweils einen, Bekleidung für Erwachsene jeweils zwei Euro. "Wir haben jede Menge Stammkunden", sagt Klöckner. Doch den Erfolg begründet er insbesondere durch den "unglaublichen Rückhalt in der Bevölkerung", die so viele Sachspenden zur Verfügung stelle, dass die Meckenheimer Läden nicht nur Selbstläufer seien, sondern sogar noch die anderen Geschäfte der Hilfsorganisation in Bad Godesberg, Tannenbusch und Königswinter von der Großzügigkeit der Meckenheimer profitierten.

Jeden zweiten Montag, wenn die Waren aus dem dekorierten Schaufenster verkauft werden, stünden die Kunden bereits vor Ladenöffnung Schlange. Zudem erhalte der Second-Hand-Laden wegen seiner ansprechenden Gestaltung und Präsentation beinahe täglich Komplimente, berichten Maria Choi und Angela Mehl-Wershofen, die hier die Kundschaft bedienen.

Die beiden sind ebenso freiwillige Helfer, die ihre Arbeit unentgeltlich verrichten, wie Klöckner selbst und Rosemarie Hamiko, die in der Hauptstraße 21 Kaufinteressenten berät. Er sei Frührentner, berichtet Klöckner. Seine Alternative sei es, untätig zu Hause zu sitzen. "Wir profitieren selbst davon, sind noch für etwas gut", sagt der 64-Jährige. Vor sechs Jahren habe er für eine bettlägerige Dame einen Fernseher besorgt, weil ihr Gerät defekt war - so habe alles angefangen.

Nach und nach habe er insgesamt etwa 20 Gleichgesinnte in der Region um sich geschart. Der Erlös werde gemeinnützigen Organisationen zur Verfügung gestellt. Sein persönliches Lieblingsprojekt sei die Unterstützung eines neunjährigen behinderten Mädchens, das als Rollstuhlfahrerin davon träumt, einmal bei den Paralympics im Rollitennis mitzumachen. Den Meckenheimer Vereinen will Klöckner zukünftig die Möglichkeit bieten, sich in zwei Schaufenstern an der Merler Straße zur präsentieren.

Die Bedarfshilfe biete eine günstige Einkaufsmöglichkeit für Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben. Zudem gehörten auch vermehrt Leute zu den Kunden, die aus Umweltbewusstsein gut Erhaltenes aus zweiter Hand erwerben. "Die werfen dann meist auch noch etwas in unserer Spendendose", freut sich Klöckner, der sich auch an einen besonders glücklichen Kunden erinnern kann.

Der Mann habe ihm fast überschwänglich gedankt - für einen neuen Job, mit dem Klöckner eigentlich gar nichts zu tun hatte. Doch der bis dahin Arbeitslose sah das anders. Er hatte im Laden der Bedarfshilfe einen hochwertigen Anzug und das passende Hemd dazu erstanden, sich für nur wenige Euro eingekleidet und sah in seinem neuen Outfit den Grund für sein erfolgreiches Vorstellungsgespräch.

Öffnungszeiten

Der Geschäfte der Bedarfshilfe, Hauptstraße 21 und 25, Meckenheim, sind Montag bis Freitag von 10 bis 13 und 15 bis 19 Uhr geöffnet, Samstag von 10 bis 14 Uhr. Spenden können auch in Adendorf, Erhard-Fischer-Straße 9, wochentags zwischen 11 und 15 Uhr abgegeben werden. Abholung ist möglich: Tel. 0228/28695533.

Weitere Infos unter www.bedarfshilfe.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort