Innovative Heizung Erdwärme heizt Wohnungen der "Sonnenseite" in Meckenheim

Meckenheim · Spektakuläre Arbeiten: Die künftigen Bewohner der "Sonnenseite" in Meckenheim erleben live die Bohrungen für Geothermie auf dem Gelände des Bauprojekts mit.

Hochkonzentriert drückt Daniel Kreisel gemeinsam mit seinen Kollegen den mit Wasser gefüllten Flügelmeißel in die Erde, um langsam ein Loch bis in 100 Meter Tiefe zu bohren. Mit Hilfe von Wasserdruck wird die Erde nach oben gespült. Eine Geothermiesonde wird hinabgelassen. Stundenlang dauern Vorbereitung und Bohrung. Zum Schluss wird das Loch mit einem Spezialmaterial sorgfältig verfüllt. So soll „ein Vermischen der unterschiedlichen Grundwasserschichten vermieden und somit ein weiterer Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden“, erklärte Norbert Schaffrath als Chef des Bauträgers Inowo und Investor des Meckenheimer Bauprojektes „Wohnen an der Sonnenseite“ am Baumschulenweg.

Seit 2016 entsteht auf einem Gelände von 3300 Quadratmetern der zweite Bauabschnitt – der erste wurde 2015 abgeschlossen – mit 41 barrierefreien Wohnungen sowie einer Tiefgarage mit 39 Stellplätzen. Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon, Dachterrassen oder über einen Gartenanteil. Im Erdgeschoss wird eine Senioren-Wohngemeinschaft mit zwölf Bewohnern einziehen.

Wie im ersten Gebäudekomplex wird auch im neuen zweigeschossigen Gebäude samt Staffelgeschoss die Warmwasserbereitung und die Raumbeheizung mit Erdwärme erzeugt. Wie eine geothermische Bohrung aussieht, konnten am Dienstag die neuen Eigentümer der gerade entstehenden Wohnungen, die sich noch im Rohbau befinden, live miterleben.

Es war die zweite von drei Bohrungen – an diesem Mittwoch findet die dritte statt –, die die Heinsberger Fachfirma durchführte. Zuletzt werden die drei Bohrungen in einem Schacht miteinander verbunden. Dieser führt dann zur Wärmepumpe im Keller. Dort wird die Erdwärme, die zwischen acht bis zehn Grad liegt, je nach Außentemperatur erhitzt. „Das Wasser für die Fußbodenheizung erwärmen wir somit auf eine Temperatur zwischen 15 und 35 Grad“, machte Harald Gebauer, stellvertretender Leiter Vertrieb der E-Regio, deutlich, der die angewandte Technik als „geschlossenes System“ bezeichnete. Sein Unternehmen hat schon einige Erfahrungen mit der Geothermie gesammelt. So findet sie auch Anwendung in einem Neubaugebiet in Lüftelberg.

Technik ist günstig und umweltschonend

Für Schaffrath ist die Technik der Geothermie nicht nur günstig, sondern bei den heutigen Energiekosten ein Muss. „In einer Tiefe von 100 Metern haben wir eine Temperatur von rund zehn Grad Celsius. Die herrscht dort permanent, und wir bekommen sie kostenlos. Außerdem ist die Nutzung umweltschonend. Durch diese Technik haben wir um die 30 Prozent weniger Kohlendioxid-Ausstoß“, erklärte Schaffrath seinen Zuhörern. Außerdem würde der Energieverbrauch von Warmwasser und Heizung durch Geothermie um 30 Prozent reduziert werden.

Die Wartung der Heizungsanlage wird die E-Regio – so sieht es ein Vertrag vor – für die nächsten 15 Jahre übernehmen. Einige Neueigentümer fragten nach dem Nutzen einer solchen Anlage, die im Verbrauch günstiger sei, für die E-Regio.

„Auch wenn wir weniger als Energieunternehmen verdienen als früher, so gewinnen wir durch den Neubau auch neue Kunden. Und das über einen längeren Zeitraum“, erläuterte Gebauer die Win-win-Situation.

Mit den geothermischen Bohrungen ist ein wesentlicher Bereich der Baumaßnahme abgeschlossen. Mit der Fertigstellung des 12,5 Millionen Euro teuren Gebäudes wird Ende des Jahres, spätestens jedoch am 15. Januar 2019, gerechnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort