Meckenheimer Kottenforst Ein Wohnhaus für die Igel

MECKENHEIM · Die Natur ist ein geduldiger Lehrer. Sie lehrt Respekt und regt die Sinne an, ist niemals langweilig, sondern voller zu entdeckender Spiele und Räume.

 Am Waldfriedhof in Meckenheim trafen sich die Kinder zur Waldwanderung im Rahmen der diesjährigen Herbstwoche des Naturschutzbundes.

Am Waldfriedhof in Meckenheim trafen sich die Kinder zur Waldwanderung im Rahmen der diesjährigen Herbstwoche des Naturschutzbundes.

Foto: Axel Vogel

Das können 78 Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren erleben, die an der diesjährigen Herbstwoche des Naturschutzbundes (Nabu) teilnehmen.

"Wenn Ihr im Wald unterwegs seid, werdet Ihr wie die Indianer zu Fährtenlesern", animierte Biologin Silvia Johna die Kinder, sich die Spuren auf dem matschigen Boden im Kottenforst bei Meckenheim genauer anzusehen. Die Naturerlebnispädagogin zeigte auf die am Boden liegenden Federn einer Ringeltaube. Die Kinder erfuhren von der "Rupfung" der Taube, "durch einen anderen Vogel, da die Federn mit der Spitze herausgerissen worden sind. Ich tippe auf einen Habicht", erläuterte Johna der Gruppe. Vier solcher Gruppen erleben zurzeit unter dem Motto "Säugetiere" noch bis Freitag Spaß und Action pur in und mit der Natur.

Nach einem Kennenlerntag im Mosaik-Kulturhaus und einem Besuch im Bonner Museum König am Dienstag stand am Mittwoch der Bau eines Igelhauses auf dem Programm. "Die Igel brauchen zum Überwintern einen Schutz vor ihren Feinden, wie zum Beispiel dem Dachs. Daher benötigen sie einen Unterschlupf. Oft ziehen dann aber auch Kröten oder Spitzmäuse dort ein", erklärte die pädagogische Leiterin der herbstlichen Kinder- und Jugendfreizeit.

Um sich solch einen Bau einmal anzusehen, führte Johna die Teilnehmer zu einer kleinen Lichtung mitten im Wald, denn dort stand schon eine fertige Igelbehausung, die die evangelische Grundschule Meckenheim vor zwei Jahren dort errichtet hatte. Auf einem vorhandenen Baumstumpf werden dafür im Wald gesammelte Stöcke diagonal dicht aufeinandergelegt, so dass die Zwischenräume mit Blättern ausgestopft werden können, erläuterte Johna den gespannt lauschenden Kindern. "Das Haus muss so stabil sein, dass auch Wildschweine es nicht zerstören können. Die Igel suchen sich immer einen Unterschlupf, denn sie bauen sich selbst keine Überwinterungsbehausung", erklärte Johna.

"Das finde ich bei den Herbstwochen immer so schön. Wir gehen in den Wald und lernen etwas dabei", freute sich die achtjährige Isabella, die zum zweiten Mal das Herbstangebot der "Naturerlebnispädagogik Wilde Bienen" mitmacht. Und ganz nebenbei lernten die naturbegeisterten Kinder die Wildschweinsuhle - eine feuchte Senke - kennen. Auch wenn man beim Waldspaziergang keine Tiere sieht: Sie sind da, machte Johna deutlich.

Bei dem Team von 15 Betreuern und Praktikantin Elora Johna waren und sind die Kinder gut aufgehoben. Die Koordination der einzelnen Gruppen hat Leon Alef übernommen, seit vier Jahren Stellvertreter von Silvia Johna. Ein Besuch im Tierpark Rolandseck, bei dem die Kinder die Säugetiere des heimischen Waldes wie unter anderem Ziegen beim Füttern beobachten können, war einer der letzten Höhepunkte der erlebnisreichen Woche.

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