Tag der Kinderbetreuung Ein Dankeschön an die Erzieher

MECKENHEIM · Bürgermeister Bert Spilles tauscht die Akten in seinem Amtszimmer gegen 57 quirlige Kinder und den Sandkasten in der Kindertagesstätte Rappelskiste. Initiiert worden war die Bürgermeister-Hospitation vom Jugendamts-Elternbeirat (JAEB) Meckenheim, der Interessenvertreterschaft der Eltern der 15 Kindertageseinrichtungen in der Stadt.

 Baugebiet Sandkasten Rappelkiste: Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles hat durchaus Spaß an seiner Hospitanz in der Kita. FOTO: ROLAND KOHLS

Baugebiet Sandkasten Rappelkiste: Meckenheims Bürgermeister Bert Spilles hat durchaus Spaß an seiner Hospitanz in der Kita. FOTO: ROLAND KOHLS

Foto: Roland Kohls

„Kinder sind keine Akten. Sie können nicht zur Seite gelegt werden und warten, bis jemand Zeit für sie hat“, so beschreibt Aylin Ditzel die Aufgabe von Erzieherinnen und Erziehern. Ditzel arbeitet seit 2012 in der städtischen Kindertagesstätte Rappelkiste in Meckenheim. Seit November leitet sie die Einrichtung, die in letzter Zeit große Herausforderungen zu bestehen hatte. Ein Wasserschaden, verursacht durch das undichte Dach, war im vergangenen Jahr im laufenden Betrieb saniert worden. „Das hat Kraft gekostet“, sagt Ditzel. Zudem besteht personeller Engpass.

Mit 57 Kindern zwischen einem und sechs Jahren ist die Tageseinrichtung voll belegt. Doch zwei Vollzeitstellen sind derzeit nicht besetzt. „Was das Team gerade auffängt ist enorm – dennoch haben alle immer ein Lächeln im Gesicht und tun alles, damit es den Kindern gut geht“, lobt die Kita-Leiterin die Atmosphäre.

Verstärkung konnte das Team der Rappelkiste also gut gebrauchen, als sich Bürgermeister Bert Spilles gestern anlässlich des „Tages der Kinderbetreuung“ als Hospitant für die Kita zur Verfügung stellte – in Jeans und Hemd. Das Jackett diene nur dazu, Schlüssel und Handy unterzubringen, erläuterte der Rathauschef nicht ahnend, was ihn erwarten würde. Nur wenige Minuten später hockte er im Sandkasten und spielte mit den Kleinen.

Der Betreuungsanspruch der Eltern wachse. Der Wunsch, Familie und Beruf in Einklang zu bringen, erfordere große Anstrengungen der Kommunen, so Spilles. „Wir haben ein tolles Betreuungsangebot in Meckenheim“, erklärte er und dankte dem Kita-Team für seinen Einsatz.

Initiiert worden war die Bürgermeister-Hospitation vom Jugendamts-Elternbeirat (JAEB) Meckenheim, der Interessenvertreterschaft der Eltern der 15 Kindertageseinrichtungen in der Stadt. Vorsitzende Anna Bechara wollte am „Tag der Kinderbetreuung“, dem Muttertag für die Erzieher, im Namen der Eltern danke sagen. Ihrer Erfahrung nach fungiere der Kindergarten mittlerweile als zweite Familie. Das Kinderbildungsgesetz KiBiz bringt zudem für die Erzieher viele Herausforderungen mit sich. Bechara, die auch Elternbeiratsvorsitzende der Kindertagesstätte Sankt Petrus in Lüftelberg ist, engagiert sich ist ebenfalls auf Landesebene. „Wenn die Stimmen der Eltern nicht bei der Politik ankommen, wird sich auch auf kommunaler Ebene nichts positiv entwickeln“, erläutert sie ihr Engagement.

Mehr Flexibilität und eine schlankere Bürokratie wünscht sich die Mutter für das KiBiz. Zum Beispiel sei es inzwischen schwer, einen Kita-Platz für Dreijährige zu bekommen. Dabei sollte doch den Eltern die Entscheidung überlassen bleiben, ab welchem Alter sie ihr Kind betreuen lassen wollen, meint Bechara. Mit der Aktion zum Tag der Kinderbetreuung, der nun erstmals auch in Meckenheim begangen wurde, solle die Leistung der Erzieherinnen und Erzieher anerkannt werden, sagte sie und überreichte symbolisch Blumen an Kita-Leiterin Ditzel. Danke sagte auch Cornelia Hömig-Hölzel vom Elternbeirat der Rappelkiste an das Kita-Team. Trotz der Herausforderungen habe sich niemand zurückgelehnt. Vielmehr seien in den letzten Monaten viele neue Projekte angestoßen worden, zum Beispiel die „Wochen ohne Spielzeug“, in denen die Kinder aus wertfreien Materialien ihr eigenes Spielzeug gebastelt hatten und dabei nicht nur kreativ waren, sondern auch harmonischer miteinander umgegangen sind. Hömig-Hölzel hatte auch einen Kuchen als Geschenk dabei.

Auch in anderen Kitas in Meckenheim gab es Überraschungen für die Betreuer. So bekam das Lüftelberger Kindergarten-Team Rosen von den Kindern und ein Mobile mit selbstgemalten Bildern. In der Kita „Am Ehrenmal“ erhielten die Erzieherinnen Tulpen und ein Schild mit der Aufschrift „Schön, dass es Dich gibt!“

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