Kommentar Die Frage der Schuld

Der freie Wille und die Fähigkeit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, zeichnet uns Menschen gegenüber allen anderen Wesen der Schöpfung aus. Wenn Menschen zu Tätern werden und andere Menschen zu Opfern machen, so darf dies auch im Fall des Serienmörders Jürgen Bartsch niemals damit entschuldigt oder gerechtfertigt werden, dass (erwachsene) Täter zuvor häufig selbst (kindliche) Opfer waren.

Unzählige Kinderseelen wurden in den Heimen der Nachkriegszeit verletzt und zerstört. Deshalb wurden aus diesen Opfern aber später nicht zwangsläufig Tyrannen oder Sadisten. Die Frage, wie das Böse in die Welt kommt, beschäftigt die Menschheit seit Kain und Abel, ohne dass sie bis heute einer Antwort wesentlich näher gekommen wäre. Tatsächlich weiß die Kriminalstatistik, dass zahlreiche Täter einmal Opfer waren.

Wer allerdings Täter im Nachhinein zu Opfern verklärt, versündigt sich ein weiteres Mal an den eigentlichen Opfern. Ebenso untauglich ist allerdings auch der Versuch, jene Priester, die in Heimen zu Peinigern wurden, mit dem Hinweis auf das Zölibat zu entschuldigen - oder mit der sexuellen Revolution in den späten 60ern, wie es ein Bischof versuchte, der nun kein Bischof mehr ist.

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