Hausaufgabenbetreuung der Katholischen Grundschule Meckenheim Die ersten Klienten sind schon erwachsen

MECKENHEIM-LÜFTELBERG · Kindern, die aus dem Ausland kommen und nur wenig Deutsch sprechen, dabei zu helfen, die Schule zu meistern - diese Idee klingt brandaktuell.

 Feierstunde: Seit 40 Jahren gibt es die Hausaufgabenbetreuuung in der Meckenheimer Grundschule.

Feierstunde: Seit 40 Jahren gibt es die Hausaufgabenbetreuuung in der Meckenheimer Grundschule.

Foto: Axel Vogel

Doch dieser Grundgedanke lag bereits vor 40 Jahren der Gründung der Hausaufgabenbetreuung in der Katholischen Grundschule Meckenheim (KGS) zugrunde.

Am Dienstagnachmittag haben die zurzeit 15 aktiven Damen und Herren der Ehrenamtlichen-Initiative bei Kaffee und Kuchen ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Zu Gast waren sie bei Mechthild Sylvester in Lüftelberg, einer langjährigen Wegbegleiterin der Gruppe, die vor ihrem Ruhestand als Lehrerin an der KGS tätig war. Als Ehrengäste konnte Organisatorin Doris Leistner auch den ehemaligen Schulleiter der KGS, Rudolf Burian, die Initiatorin der Gruppe Ingeborg Werth und die langjährige Mitstreiterin Helga Eckert begrüßen, die etwa 35 Jahre lang ehrenamtlich Hausaufgaben der Grundschüler betreut hat. 1975 seien viele ausländische Familien ins Ruhrfeld gezogen, zumeist aus der Türkei, erklärte Leistner rückblickend. "Wir haben schon damals Integration betrieben", sagte Werth.

Die erste große Herausforderung sei es gewesen, einen Stundenplan zu erarbeiten, der Ehrenamtlern und Kindern mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen gleichermaßen gerecht wurde, berichtete die ehemalige Volksschullehrerin, die schnell andere für das Ehrenamt gewinnen konnte. Zwei Kanarienvögel seien der Grund, weshalb sie zur Gruppe gestoßen war, erinnerte sich Eckert. Die habe sie bei der Mutter eines Mitschülers ihres Sohnes abholen wollen, die sich selbst für die Hausaufgabenhilfe engagiert und sie bei dieser Gelegenheit angeworben habe. "Ich wollte nur helfen", begründet Leistner, die seit 30 Jahren dabei ist, ihr Engagement. Am Anfang seien vor allem Erst- und Zweitklässler unterstützt worden. Zur Hoch-Zeit 1990 seien 30 Kinder von der Gruppe betreut worden.

Heute, wo viele Kinder die Offene Ganztagsschule besuchen, gehören noch sieben Grundschulkinder, vor allem Dritt- und Viertklässler, zu den Stammkunden der Hausaufgabenbetreuer, deren Markenzeichen die intensive Betreuung ist. Jeder kümmert sich zeitgleich nur um zwei Kinder. Viertklässlern bei den Hausaufgaben zu helfen, sei angesichts neuer Lehrmethoden oft gar nicht so einfach, betonte Leistner: "Wir sind ja nicht vom Fach."

Auch gebe es Nachwuchsprobleme bei den Ehrenamtlichen. Wie viele Kinder insgesamt bislang von der Initiative unterstützt worden sind, dazu gibt es nur vage Aussagen. Bis zum Jahr 2000 seien es etwa 500 gewesen, sagt Werth. Von "zehn Generationen" spricht Leistner. Was für die Ehrenamtlichen zählt, ist der Einzelne. Sie habe kürzlich einen ihrer ehemaligen Schützlinge nur am Namensschild wiedererkannt, berichtet Werth.

Der junge Mann sei jetzt Verkäufer in einem renommierten Autohaus und habe im Anzug eine tolle Figur gemacht. "Wir können stolz sein, dass etliche unserer Kinder später die Realschule oder das Gymnasium besucht und ihren Weg gemacht haben", sagt Gisela Kujath, die Leistner bei der Organisation unterstützt. Daran, dass viele Kinder auch Zuwendung brauchen und oft auch Überzeugungsarbeit bei den Eltern geleistet werden muss, erinnerte KGS-Rektor a.D. Rudolf Burian und nannte das Engagement der Gruppe einen "Beitrag zur Völkerverständigung".

Auch eine Dankeschön-Karte vom jetzigen Kollegium der KGS las Leistner vor. Dank sagte sie allen Unterstützern, insbesondere dem Lions-Club Bonn-Rhenobacum. Mit Hilfe von Spenden sei es der Gruppe möglich, selbst einmal einen gemeinsamen Ausflug zu unternehmen und am Ende jedes Schuljahres die betreuten Schülerinnen und Schüler zum Eisessen einzuladen. bok

Kontakt: Initiative Hausaufgabenbetreuung, Doris Leistner, Tel. 02225/15049, E-Mail: dorisleistner@web.de

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