Diskussion über Neubau in Meckenheim Bürgerdialog zum Neubaugebiet Merler Keil

Meckenheim · Um über die Zukunft des Neubaugebiets Merler Keil III zu entscheiden wurde zum Bürgerdialog eingeladen. Mögliche Probleme und Befürchtungen sowie Pläne der Stadt wurden vorgestellt.

Schon eine Viertelstunde vor Beginn der Veranstaltung begannen Mitarbeiter der Stadt, weitere Stühle im Ratssaal aufzustellen. Der Raum füllte sich bis zur letzten Reihe mit rund 150 Menschen, die Anregungen und Wünsche der Bürger zum Neubaugebiet Merler Keil III mitbrachten. Somit war der Wunsch der Verwaltung, dass sich möglichst viele Menschen an der Diskussion beteiligen, erfüllt.

„Meckenheim ist eine prosperierende Stadt“, sagte Bürgermeister Bert Spilles zu Beginn des Dialogs. Der endogene Wohnraumbedarf sei ebenso vorhanden wie der Bedarf, der sich aus der Veränderung der Bevölkerungsstruktur in Meckenheim selbst ergebe. „Junge Familien brauchen geeigneten Wohnraum, manche ältere Menschen wünschen sich barrierefreie Wohnräume, weil sie nicht mehr in viel zu großen Häusern wohnen möchten“, so Spilles. Der Druck zur Schaffung neuen Wohnraums sei daher groß.

Bevor die Bürger zu Wort kamen, verdeutlichte Fachbereichsleiterin der Stadtplanung Waltraud Leersch den derzeitigen Stand des Verfahrens. Nach der ersten Bürgerinformationsveranstaltung am 13. Juni 2017 wurden zu den dort vorgebrachten Kernthemen Verkehr und Lärm entsprechende Gutachten in Auftrag gegeben und in den Ausschüssen vorgelegt. Grünes Licht für das Verfahren gab der Rat am 12. Dezember des letzten Jahres.

Dialog durch Bürgerwerkstatt

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sollen nach dem jüngsten Dialog eine Bürgerwerkstatt im Sommer und eine im Herbst durchgeführt werden, um konkrete Wünsche und Vorschläge zu diskutieren. Der Einstieg in das formelle Bebauungsplanverfahren wäre somit im nächsten Jahr möglich. „Bis wir im Merler Keil eine Bautätigkeit haben, wird es noch fünf bis sechs Jahre dauern“, so Leersch. Diplom-Ingenieur Klaus Zimmermann stellten das Gutachten zur Lärmbelastung vor.

„Hier steht noch nichts fest, hier gibt es noch keinen einzigen Strich auf dem Papier“, betonte er. „Sie als Bürger sollen vorher beteiligt werden, das gibt es nur in wenigen Städten.“ Zur Lärmentwicklung im direkt neben der Autobahn gelegenen Abschnitt stellte er klar, dass die Messergebnisse zwar erhöhte Werte aufweisen, diese aber kein Bauhindernis seien. „Mit zunehmender Bauhöhe wäre das ein Problem, aber hier wollen wir ja keine sechsstöckigen Gebäude hinsetzen.“ Hingegen habe man eine gemischte Bebauungsstruktur im Auge, in der Einfamilienhäuser ebenso wie Mehrfamilienhäuser oder auch geförderte soziale Bauprojekte und Wohnformen ihren Platz finden. Hier könne man mit geeigneten Baumaterialien und der Berücksichtigung der Lage der Räume dem Problem Rechnung tragen.

Verkehrsgutachten rechnet nicht mit Staus

Stadtverkehrsplaner Arne Blase berichtete den Bürgern von der letzten Verkehrszählung in 2018, den Ortsbegehungen und den Prognosen, die von der schlimmstmöglichen Verkehrsbelastung nach einer vollständigen Bebauung des Gebiets ausgehen. In diese Berechnungen flössen immer etwas höhere Zahlen ein, als man realistisch erwarte, um auch für den unwahrscheinlichen Fall einer höheren Belastung gewappnet zu sein, erklärte Blase.

Unter diesen Voraussetzungen habe man bereits 1994 ein Verkehrsgutachten erstellt, dessen Prognose bis heute nicht erreicht wurde. Untersucht wurden Straßen und Knotenpunkte innerhalb und am Rande von Merl. Selbst der am stärksten belastete Knotenpunkt an der Kreuzung Gerhard-Boeden-Straße/Siebengebirgsring und Gudenauer Allee läge bei den zusätzlich entstehenden Fahrten nicht im kritischen Bereich. Damit entstünden unter regulären Umständen auch zu Spitzenzeiten keine Staus.

In den Fokus des Dialogs rückten unter anderem die bereits vorhanden Verkehrs- und Parkraumbelastungen in der Wachtbergstraße und Gerichtsstraße. Außerdem wünschte sich Wilhelm Mellinger unter allgemeiner Zustimmung, dass die Stadt im Bebauungsplan ökologische Gesichtspunkte mehr berücksichtige.

Keine Steingärten „à la Gärten des Grauens“, sondern Artenvielfalt fördernde Pflanzen sollten im Neubaugebiet vorgeschrieben werden. Während man bei der Verwaltung mit diesem Thema offene Türen einrannte, erinnerte Zimmermann daran, dass eine solche Vorschrift hinterher auch kontrolliert werden müsse.

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