Energietag für die Region Rhein-Voreifel Auf die CO2-Bilanz kommt es an

RHEIN-SIEG-KREIS · Energiebewusste Dämmung, Nachtspeicherheizungen und häusliche Solaranlagen: Das waren die Themen beim Energietag für die Region Rhein-Voreifel mit den Städten Bornheim, Rheinbach, Meckenheim und den Gemeinden Alfter, Swisttal und Wachtberg, am Samstag in Meckenheim.

 Leitet die Projektgruppe "Erneuerbare Energien, Energieeffizienz": Hermann Schlagheck.

Leitet die Projektgruppe "Erneuerbare Energien, Energieeffizienz": Hermann Schlagheck.

Foto: Henry (Archiv)

Für die Weiterentwicklung und Flexibilisierung von Nachtstromspeicherheizungen interessierten sich in der gut besetzten Halle Im Ruhrfeld die meisten Besucher, heizen doch allein in Meckenheim 3800 Haushalte mit Strom. Bundesweit sind es eine Million, meist ältere Kunden, sagte der Leiter der Projektgruppe "Erneuerbare Energien, Energieeffizienz", Hermann Schlagheck aus Swisttal. Deren Weiterentwicklung nannte er eine Herausforderung.

"Noch haben Sie ein freundliches Gesicht. Ich hoffe, dass das am Ende auch noch so ist", kündigte Schlagheck den Vortrag von Jörg Rummeni, Projektleiter Effizienz beim Stromkonzern RWE, an. Dieser stellte gleich zu Anfang fest: "Die flexible Belieferung von Stromkunden funktioniert nicht." Dazu läuft derzeit bei 30 Meckenheimer Haushalten der auf zwei Jahre angelegte Feldtest "Windheizung". Die herkömmlichen starren Ladezeiten in der Nacht werden dabei flexibel über den Tag verteilt. Der Vorteil: Regenerativ erzeugter "Überschuss-Strom" wird gezielt genutzt, die CO2-Bilanz der Haushalte sinkt.

"Künftig muss der Verbrauch der Erzeugung folgen", beschrieb Rummeni das Ziel. Eine voll laufende Badewanne veranschauliche das Dilemma: Bei vollen Speichern werden Kraftwerke abgeschaltet. "Wir bezahlen sie aber trotzdem." Deshalb sollte man diesen Strom nutzen. Angesichts der Marktentwicklung äußerte sich Rummeni allerdings skeptisch, ob sich am Ende ein billigerer Strompreis erzielen lässt. Wenn Endkunden ihre Speicherheizung, Elektroautos oder andere Geräte flexibel laden würden, ließe sich das beim Preis nutzen. Technisch gebe es kaum Probleme, doch fehle eine entscheidende Voraussetzung: Die Regelung durch die Bundesregierung im Paragrafen 14a des Energiewirtschaftsgesetzes. RWE sucht in Meckenheim 20 bis 30 Kunden für einen neuen Heiz-Stromtarif ab Januar 2016. Dabei würde der Endversorger Westnetz die Ladezeiten von bisher zehn auf 21 Stunden täglich erweitern. Bei höherem Komfort könnten Stromkosten dennoch leicht sinken. Interessenten müssten derzeit aber 315 Euro plus Einbaukosten in ein neues Steuergerät investieren.

Passend dazu wollte eine Besucherin wissen, warum die Umrüstung nicht kostenlos sei, da doch die Verbraucher RWE wöchentlich mit Daten beliefern sollten. Rummeni beteuerte, sein Konzern wolle den Kunden "nicht das Geld aus der Tasche ziehen", sondern nur testen, wie hoch die Bereitschaft ist. Mit einem Vortrag über die Dämmung von Dächern, Decken und Hauswänden hatte der Energieberater Wolfgang Rösler aus Rheinbach den Energietag eröffnet. Zum Thema Strom aus Photovoltaik tauschten Besucher Erfahrungen über anfällige Wechselrichter und Speichermöglichkeiten mit Hermann Schlagheck aus. Wer wollte, konnte nachmittags Innovationen bei Privatleuten besichtigen, wie eine Eisspeicherheizung in Swisttal-Ollheim. Erfahrungen mit Mikrowindkraft und Photovoltaik für den Eigenverbrauch sammelt ein Haushalt in Alfter.

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