Gewerbeflächenkonzept 2035 Areal am Meckenheimer Kreuz im Regionalplan vorgesehen

MECKENHEIM · Mit einem gemeinsamen „Gewerbeflächenkonzept 2035“ will sich der Rhein-Sieg-Kreis als Wirtschaftsstandort zukunftsfähig machen. Vor allem eine neue Fläche auf Meckenheimer Boden soll im Regionalplan als Option für die Zukunft vorgesehen werden.

Ebenso wie der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt eine Woche zuvor hat am Mittwoch auch der Rat der Stadt Meckenheim dem Konzept einstimmig zugestimmt.

Meckenheim sei gut aufgestellt, verfüge schon jetzt über genügend Flächen, zum Beispiel im zukünftigen Unternehmerpark Kottenforst, und habe für die eigenen Bedarfe ausreichend Vorsorge getroffen, hat Dominik Geyer von der Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH erklärt, der im Stadtentwicklungsausschuss die Details des Konzeptes vorgestellt hatte. „Andere Kommunen im Kreis stehen mit dem Rücken an der Wand“, sagte Geyer.

Vor allem eine neue Fläche auf Meckenheimer Boden soll im Regionalplan als Option für die Zukunft vorgesehen werden: ein etwa 50 Hektar großes Areal bei Altendorf-Ersdorf am Meckenheimer Kreuz.

Regionale Betriebe im Kreisgebiet halten

Es gehe nicht darum, mehr Fläche als erforderlich zu entwickeln, sondern für spätere Entscheidungen eine Auswahl zu haben, betonte Geyer. Zudem empfahl der Fachmann, nicht nur Gewerbeflächen, sondern auch Areale für Industrie auszuweisen. In diesem Bereich gebe es schon jetzt in Meckenheim einen Fehlbedarf. Industrie habe nichts mit rauchenden Schloten zu tun, betonte er. Schon ein Drei-Schicht-Betrieb gelte als Industriebetrieb wegen der An- und Abfahrtszeiten der Mitarbeiter.

Für den Rhein-Sieg-Kreis sei es wichtig, dass Betriebe, die „unsere regionale Prosperität ausmachen“ und an ihrem eigenen Standort an ihre Grenzen geraten, im Kreisgebiet bleiben, betonte Geyer. Meckenheim profitiere von der Lage, von der Nähe zu Bonn und zum Flughafen und müsse sich zukünftig entscheiden, wie viel der regionalen Bedarfe zusätzlich zu den eigenen Bedarfen vor Ort umgesetzt werden sollen. „Bonn kann nicht mehr“, sagte er. In der Bundesstadt gebe es kaum noch verfügbare Flächen.

Ähnlich sei die Lage auch in Köln. Jedoch würden Kölner Betriebe auch auf Flächen im Rhein-Erft-Kreis ausweichen. Schwierig sei auch die Verfügbarkeit an Gewerbeflächen im östlichen Rhein-Sieg-Kreis, weil es dort waldiger und hügeliger sei und die Flächen dort durch die landschaftlichen Gegebenheiten natürlich begrenzt seien. Es gebe aber dort einige „Big Player“, darunter zum Beispiel die Firma Weco Pyrotechnische Fabrik in Eitorf, bei denen aufgrund der suboptimalen Standortfaktoren Verlagerungen oder Auslagerungen von Betriebsteilen zu erwarten seien.

Spannungsverhältnis zwischen Gewerbe und Wohnen

Engpässe vor allem an großen Flächen seien auch im mittleren Kreisgebiet rund um Siegburg zu erwarten. „Wir müssen uns zukunftsfähig machen“, erläuterte Waltraud Leersch, Fachbereichsleiterin Stadtplanung. Wichtig sei, dass die Flächen im Regionalplan verankert werden. „Das macht uns freier im Umgang damit.“

Das gemeinsame Gewerbeflächenkonzept der Rhein-Sieg-Kreis-Kommunen wird seit 2014 erarbeitet. Das Thema werde Verwaltung und Politik noch in den nächsten Jahren begleiten, betonte Leersch. Die Planer hatten die Situation im gesamten Kreisgebiet unter die Lupe genommen, noch bestehende Flächenreserven identifiziert, den Bedarf errechnet und die Differenz von beidem festgestellt. Danach hatten sie sich auf Standortsuche für zukünftig mögliche Gewerbeflächen begeben.

„Es weht uns ein relativ starker Wind entgegen, wenn wir neue Flächen entwickeln möchten – es gilt das Diktum des Flächensparens“, sagte Geyer. Er könne nicht voraussehen, wann das Spannungsverhältnis zwischen Wohnen und Gewerbe kippe. „Sie müssen es irgendwann entscheiden“, erklärte Geyer auf die Frage aus dem Ausschuss, ob nicht der Wohnwert in Meckenheim unter der Ansiedlung von mehr Gewerbe und Industrie leide.

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