Bonner Kabarettist Rainer Pause An den Grenzen des schwarzen Humors

MECKENHEIM · Es muss ja makaber werden, wenn man einen Kabarettisten in einer Veranstaltungsreihe zum Thema "Sterben, Tod und Vergänglichkeit" auftreten lässt. Damit hatten die Organisatoren vom Meckenheimer Bürgerverein und das Publikum sicher gerechnet, als Rainer Pause mit seinem "Letzten Gericht" im Schulcampus auftrat.

 Rainer Pause präsentiert im Meckenheimer Schulzentrum "Das letzte Gericht".

Rainer Pause präsentiert im Meckenheimer Schulzentrum "Das letzte Gericht".

Foto: Roland Kohls

Pause bediente die Erwartungen frei nach dem Motto: Spaß muss sein, und wenn es auf der Beerdigung ist. Schwarz befrackt schlüpft er in die Rolle eines geschäftstüchtigen Bestatters. In fiktiver Trauergemeinschaft mit dem Publikum wartet er auf die Urne eines Freundes. "Bei der letzten Post war sie nicht dabei", meckert Pause. Und schon kriegt das Zustellergewerbe sein Fett weg, denn ein Konkurrent des gelben Riesen hatte sich schlicht geweigert: "Keine Bienenkörbe, keine Urnen", lautet dort der Grundsatz. Pause stöhnt: "Eine Urne ist doch kein Vulkan." Vielleicht wäre ja auch eine konventionelle Sargbestattung sicherer gewesen, denn "der Unterschied zwischen Asche und Vollleiche" bestehe darin, dass letztere nicht so schnell weg kommt.

Womit er bei den Alt-68ern anlangt, die früher in Wohngemeinschaften lebten und heute in Sterbegenossenschaften organisiert sind. Dort herrscht nun das selbe Durcheinander "wie früher im Kühlschrank". Nach der SPD, die den Sozialismus zu Grabe trage, ist die Kirche dran, die häufig Erbschaften macht. Pause wäre nicht Pause, wenn er sich nicht an die Grenzen des schwarzen Humors heranwagte. Beim Vatikan vermisst er eine Kreuzzugs-Gedenkstätte, bei der Queen das Erinnern daran, dass zu Kolonialzeiten die Briten weltweit Kunstschätze zusammengeraubt hätten. In den USA zählt er 40 Holocaust-Mahnmale. Von einer "Neger-Gedenkstätte" weiß er dagegen nichts und stellt sich eine solche im Bonner Haus der Geschichte vor. Solcherart an die Grenzen der Political Correctness geführt, hielt das Publikum den Atem an und war erleichtert, als es nach einer Pause unpolitischer weiterging.

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