Bürgerinitiative lädt zum Ortstermin Altendorf-Ersdorfer wollen Schleichverkehr stoppen

MECKENHEIM · Eine Bürgerinitiative in Altendorf-Ersdorf wurde gegründet. Immer wenn sich auf der A61 der Verkehr staut, dann rollen Autos und Lastwagen durch die enge Ortsdurchfahrt.

Eine „zielorientierte, praktische Lösung, die die Lebenssituation in den Orten Altendorf und Ersdorf sowie auch in Wormersdorf verbessert“ ist das erklärte Ziel der „Bürgerinitiative L 471 – mehr Lebensqualität für Altendorf-Ersdorf“– kurz BI-L 471. Um sich gegen die „unerträglichen Belastungen zu wehren“ und ihren Forderungen nach Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung Nachdruck zu verleihen, haben sich die Bürger organisiert und die Bürgerinitiative gegründet.

Mit dem Ziel, ihr Anliegen voranzutreiben, hat die BI-L 471 nun für Freitag, 11. Januar 2019, 16 Uhr, zu einer gemeinsamen Ortsbegehung entlang der zentral durch die Ortschaften führenden L 471 mit allen im Rat vertretenen Fraktionen eingeladen. „Wir wollen eine ehrliche und konstruktive Zusammenarbeit, die die Belange der Betroffenen aufnimmt, und schlicht und einfach ein vernünftiges Ergebnis“, erklärten die Sprecher Heinz Büsgen, Benjamin Böhm, Claudia Mehlan, Josef Kessel und Rolf Schuh.

Und das bedeute, eine Bestandsaufnahme der Gefahrenstellen entlang der Strecke zu erstellen, mit dem Ziel, entsprechende Maßnahmen zu deren Beseitigung umzusetzen. Eine bloße Beschreibung der Situation allein könne die persönliche Erfahrung nicht ersetzen, sind die Akteure der BI überzeugt.

Konkrete Vorschläge für Maßnahmen gebe es schon lange, nämlich seit dem Maßnahmenprogramm im Verkehrsentwicklungskonzept für Meckenheim aus dem Jahr 2004. Dazu zählt ein kleiner Kreisverkehr in Altendorf an der Kreuzung Ahrstraße/Rheinbacher Straße, die Anordnung von Tempo 30 für den Bereich Burgstraße, Hilberather Straße, Ahrstraße oder den Bau einer Engstelle mit Fußgängerüberweg in Ersdorf an der Einmündung der Schulstraße in die Rheinbacher Straße.

In Ersdorf fehlen Querungshilfen völlig, moniert die BI. Dabei gehen viele Kinder zu Fuß zur Schule oder zur Bushaltestelle und viele Eltern bringen ihre Kinder zu Fuß zum Kindergarten. Aber viele Bewohner hätten auch über Jahrzehnte eine Vermeidungsstrategie entwickelt. „Das hat zur Folge, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule oder zum Kindergarten bringen. Das wollen wir doch alle nicht“, sagt Claudia Mehlan. Als weiteres Beispiel nennen die Aktiven der BI-L 471 auch den Weg zur Bäckerei. „Da fehlen reguläre Gehwege völlig und man steht immer vor der Frage, auf welcher Seite man denn gehen soll“, so Rolf Schuh.

Umbau der Fahrbahn soll Autofahrer bremsen

Wie berichtet, fokussieren die Ortsvorsteher Ralf Decker und Ferdinand Koll zwei Möglichkeiten, die auch der übergeordnete Straßenbauträger befürwortet und mittragen würde: von Wormersdorf aus kommend eine Fahrbahnverschwenkung, die zu schnelle Autofahrer bremsen soll, und am Altendorfer Ortseingang in Höhe der Hausnummern 15 und 16 eine Querungshilfe mit Verkehrsinsel.

Andere Lösungen, etwa Ampeln oder Tempo-30-Abschnitte, werde man aufgrund gesetzlicher Regelungen oder fehlender örtlicher Voraussetzungen nicht realisieren können. Das sei den beiden Ortsvorstehern bei einem persönlichen Termin bei Straßen NRW mitgeteilt worden.

Die Gründer der BI sind quasi Experten in eigener Sache. Denn sie leben an und mit der L 471. Claudia Mehlan berichtet vom Lärm und dem zu schmalen Gehweg vor ihrem Wohnhaus an der Rheinbacher Straße. „Wenn ich aus dem Tor rausgehe, bekomme ich quasi sofort die Nase abgefahren. Und im Sommer kann ich kein Fenster öffnen. Dann gibt es nur Lärm und Abgase pur“, sagt die Anwohnerin. 18 Jahre habe sie an einem anderen Ort gelebt und sei jetzt vor fünf Jahren zurückgekehrt. „Leider hat sich in all diesen Jahren an der Situation nichts verbessert“, habe sie feststellen müssen.

Schwerlastverkehr fährt mitten durch den Ort

Benjamin Böhm sagt, er sei gleich doppelt betroffen: mit seinem an der Ahrstraße gelegenen Geschäft einerseits und mit seinem Wohnhaus Ecke Ahrstraße/Burgstraße andererseits. Rolf Schuh hat sein Büro an der Rheinbacher Straße in Ersdorf gleich gegenüber der Kirche. „Ich sitze mit meinem Schreibtisch so, dass ich es jedes Mal miterleben kann, was hier los ist, wenn die Autobahn A 61 zu ist“, sagt er.

Nicht nur Autos schieben sich dann durch die Engstelle mitten im Ort. Auch der Schwerlastverkehr. Denn gerade bei Stau auf der A 61 ignorieren viele Schwerlastfahrer das Verbotsschild, das ihnen die Fahrt durch den Rheinbacher Ortsteil Wormersdorf verbietet. Und in der Folge schieben sie sich auch durch Altendorf-Ersdorf.

Für die BI-L 471 ist ein wichtiges Argument, „dass eine rein lokale Betrachtung falsch ist. Es muss die komplette Region betrachtet werden. Denn die gesamte Verkehrsachse von Euskirchen bis Bad Neuenahr-Ahrweiler hat Anspruch auf Schutz“, fasst Kessel zusammen. Und während er das sagt, weist Schuh auf einen vorbeifahrenden Tankzug und den Unfall mit einem ausgebrannten Laster am Vortag hin: „Wenn ein Gefahrguttransport durch den Ort fährt und so etwas passiert, was dann?“

Die „Bürgerinitiative L 471 – mehr Lebensqualität für Altendorf-Ersdorf“ lädt zur Ortsbegehung am Freitag, 11. Januar 2019, um 16 Uhr ein. Treffpunkt: Kirchplateau Ersdorf.

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