Schulstart in Bornheim und Rheinbach Lehrer loben ihre Grundschüler im neuen Corona-Alltag

Bornheim/Rheinbach · Auch für die Grundschüler in Bornheim und Rheinbach beginnt nun wieder der Unterricht - mit neuen Regeln im Corona-Alltag und in einem rollierenden System. Fast immer sollen die Kinder zum Beispiel eine Maske tragen. Lehrer loben ihre Schützlinge.

 Mit Abstand und einem Visier zum Schutz unterrichtet  Udo Lewans die Viertklässler der Johann-Wallraf-Schule in Bornheim.

Mit Abstand und einem Visier zum Schutz unterrichtet  Udo Lewans die Viertklässler der Johann-Wallraf-Schule in Bornheim.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Rote Punkte auf dem Schulhof, getrennte Eingänge für Lerngruppen, in den Klassenzimmern jede Menge Desinfektionsmittel und Papierhandtücher: Die Johann-Wallraf-Grundschule in Bornheim ist für den Schulalltag in Corona-Zeiten gerüstet. Den Auftakt in den Unterricht machten nach der Schließung Mitte März am Donnerstag 75 Viertklässler.

Die rund 270 Schüler der ersten, zweiten und dritten Klassen werden ab kommenden Montag nach einem rollierenden System unterrichtet. Damit sollen, so die Vorgabe des NRW-Schulministeriums, bis zu den Sommerferien, „alle Schuljahrgänge gleichmäßig Unterricht haben“.

„Vorbereitungen waren eine große Herausforderung“

Schule mit den notwendigen Hygienemaßnahmen zu realisieren, war für Martina Weißkirchen als kommissarische Leiterin der Bornheimer Grundschule, ihre Stellvertreterin Christiane Titze und das Kollegium nicht ganz einfach. „Die Vorbereitungen waren schlicht und einfach eine große Herausforderung“, sagt Weißkirchen.

Um das Infektionsrisiko zu minimieren, wurden in den Klassenräumen die Tische in einem Abstand von 1,50 Meter aufgestellt, im Gebäude auf dem Boden Linien für eine Wegführung aufgemalt und Lehrer den verschiedenen Lerngruppen zugeteilt. Während des Unterrichtes dürfen die Sechs- bis Zehnjährigen ihren Mund- und Gesichtsschutz abnehmen. „Sonst werden die Masken durchnässt. Die Kinder bewahren sie allerdings in mitgebrachten Boxen auf, die regelmäßig gereinigt werden“, erzählt Udo Lewanz, Der Klassenlehrer der 4c ist froh, dass nun wieder ein wenig Schulalltag einkehrt, auch „wenn es das Wichtigste ist, dass die Kinder hier erst einmal ankommen und wir uns gegenseitig stützen“.

Auf die Schule und ihre beste Freundin hatte sich Aliza schon vorher gefreut. Das Tragen der Maske ist für die Neunjährige mittlerweile selbstverständlich geworden. Und so zieht sie ihren von der Oma genähten Gesichtsschutz beim Pausengong sofort an. „Für die Pausen, die für die Lerngruppen nacheinander stattfinden, haben wir das Maskentragen empfohlen, da wir da nicht immer den Abstand gewährleisten können“, erläutert Weißkirchen. Möglichkeiten zum Austoben gibt es in der freien Zeit viele. Ob mit dem Fußball, auf den bereitgestellten Pedalos oder am Klettergerüst – „die Schüler halten super Abstand“, lobt Pädagogin Andrea Lippoldt.

Angebote für Offenen Ganztag noch nicht klar

Fast alle Kinder gehen nach dem Unterricht nach Hause. Den Offenen Ganztag mit gemeinsamem Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Arbeitsgemeinschaften wird es in den nächsten Wochen in der bewährten Form nicht geben. Wie die OGS-Angebote letztlich aussehen werden, ist laut Weißkirchen noch nicht klar. Weitergehen wird allerdings die Notbetreuung für Kinder, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten.

Wie Viertklässler, Lehrer und das Team der Grundschule St. Martin in Rheinbach den ersten Schultag erlebten, schildert Rektorin Maria Orth telefonisch. Denn schulfremde Personen, einschließlich Eltern, dürfen die Schulen nicht betreten. „Die Kinder freuen sich so sehr, wieder in die Schule zu kommen“, stellt sie am ersten Tag fest. Knapp die Hälfte des Kollegiums gehöre wie sie zu einer Risikogruppe oder sei akut erkrankt und folglich nicht in der Präsenzschule. Aber: „Unser System hat heute am ersten Tag wirklich gut funktioniert.“

Alle Klassen sind jeweils halbiert

Für die Mädchen und Jungen der drei vierten Klassen waren drei voneinander getrennte Aus- und Eingänge ins Schulgebäude markiert. Alle Klassen sind jeweils halbiert und auf die sechs größten Räume aufgeteilt. Dort waren teils Regale und Schränke entfernt worden, damit die Kinder im vorgeschriebenen Abstand von 1,50 Meter sitzen. „Die Klassenräume sind alle mit Waschbecken, Seife und Einmal-Tüchern ausgestattet. Wenn die Kinder morgens kommen, waschen alle erst einmal die Hände“, berichtet Orth.

Das richtige Waschen werde natürlich noch einmal erklärt. Auch nach dem Toilettengang und nach der Pause heiße es wieder: Hände waschen. Desinfektionsmittel sei nicht verpflichtend. Mund-Nase-Schutz werde in den Klassenräumen nicht getragen. „Aber wir bitten die Kinder, Masken zu tragen, wenn sie die Klassenräume verlassen. Dazu zwingen dürfen wir sie nicht.“

Pausenspiele nur mit Abstand

In den Pausen halten sich jeweils drei Gruppen zeitgleich in getrennten Bereichen des Schulgeländes auf. „Die Lehrer haben ein Konzept mit angeleiteten Spielen entwickelt, bei denen die Kinder mit Abstand spielen können“, sagt Orth.

Die Viertklässler kommen diesen Freitag und am Montag wieder zur Schule. Danach startet das rollierende System für alle: Dienstag kommen die dritten Klassen, Mittwoch die zweiten und Donnerstag die ersten Klassen. Der Freitag ist laut Orth der rollierende Tag, wie in allen Rheinbacher Grundschulen. Dieser Tag wird für wechselnde Jahrgänge gebraucht als Ausgleich für Feiertage wie Christi Himmelfahrt.

Jeden Tag werden die Räume nach den Corona-Vorschriften durch die Mitarbeiter der von der Stadt beauftragte Putzfirma grundgereinigt. Bis zu den Sommerferien werden die Erst- und Zweitklässler noch insgesamt sieben Schultage haben, die Dritt- und Viertklässler insgesamt acht.

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