Verkehrsprobleme in Rheinbach Grünes Licht für „Blaue Straßen“ in Rheinbach

Rheinbach · Ein großes Parkhaus unter dem Pallotti-Areal und die Ausweisung von „Blauen Straßen“, um den ins Zentrum führenden Radverkehr sicherer zu machen: Mit beiden Ideen beschäftigte sich der Rheinbacher Ausschuss für Stadtentwicklung.

 Das Pallotti-Areal in Rheinbach.

Das Pallotti-Areal in Rheinbach.

Foto: Axel Vogel

Reinhard Ganten von der UWG-Fraktion spricht aus, was vielen in diesem Moment durch den Kopf geht: „Schade, dass wir nicht früher darauf gekommen sind“, sagt der Ratsherr der Unabhängigen Wählergemeinschaft und meint die Idee der überparteilichen „Initiative Stadtentwicklung Rheinbach“, ein großes Parkhaus unter dem Pallotti-Areal zu bauen. Unterirdisch sollten im Zentrum der Glasstadt 900 Parkplätze entstehen, um die Parksituation – nicht nur für die Anwohner des Neubaugebiets mit 285 Wohneinheiten für rund 600 Menschen – zu entschärfen. Ebenso schlug die von Fritz Spiering und Klaas de Boer gegründete Initiative vor, den ins Zentrum führenden Radverkehr mit der Ausweisung von „Blauen Straßen“ sicherer zu machen. Mit beiden Ideen beschäftigte sich der Ausschuss für Stadtentwicklung in seiner jüngsten Sitzung.

Einstimmig votierte das Gremium dafür, die Idee der blau gekennzeichneten und baulich den Bedürfnissen des Radverkehrs angepassten Straßen in die Überlegungen zum integrierten Verkehrsentwicklungsplan einfließen zu lassen. Das Konzept der Bürgerinitiative sieht vor, nicht nur das Radfahren sicherer zu machen, sondern auch Anreize zu schaffen, um das Auto stehen zu lassen, betonen Spiering und de Boer in ihrem Antrag.

Verkehrsprobleme in Rheinbach : Grünes Licht für „Blaue Straßen“ in Rheinbach
Foto: GA

Der Idee eines großen „Pallotti-Parkhauses“ erteilte der Ausschuss mit den Stimmen von CDU und FDP gegen das Votum von SPD, Grünen und UWG eine Absage. Mithin sei es für diese Idee zum jetzigen Zeitpunkt bereits zu spät, argumentierte Fachbereichsleiterin Margit Thünker-Jansen. Denn: Wenn der Ausschuss dem Investor den Bau solch einer Tiefgarage mit 900 Stellplätzen ins Aufgabenbuch schreiben würde, so wären alle bisherigen Beschlüsse in Sachen Pallotti-Areal obsolet. Dies wiederum könne kaum zu kalkulierende Entschädigungsforderungen der Kölner BPD Immobilienentwicklung als Eigentümer des Geländes an der Pallottistraße zur Folge haben, so Thünker-Jansen.

Zuvor hatte Georg Willmers (SPD) den möglichen Bau des Großparkhauses als „Chance, noch mal auf Los zu gehen“ bezeichnet. Die Bewohner des Wohngebietes würden von ihm ebenso profitieren, wie die Patienten des Jugendmedizinischen Zentrums oder diejenigen, die zu Kulturveranstaltungen in die Pallottikirche wollen.

Dem widersprach Kurt Brozio (CDU) vehement: „Mit solch einem großen Parkhaus kommt noch mehr Verkehr in die Innenstadt. das wollen wir doch gar nicht“, so der Christdemokrat. Silke Josten-Schneider (CDU) warb ebenfalls dafür, nicht alle bisherigen Weichenstellungen zum Pallotti-Areal zu verwerfen – vor allem in Hinblick auf Regressforderungen. „Wir wollen ein verlässlicher Partner für Investoren sein“, so Josten-Schneider.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort