Politiker im Gespräch mit Bauherr und Betreiber Fragerunde zum neuen Seniorenheim in Alfter

Alfter · Drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss, elf bis zwölf Meter hoch, eine eigene Küche und Wäscherei, Café/Restaurant, Kaminzimmer, Friseur und natürlich ein Außengelände. Das waren einige der Fakten zum geplanten Seniorenheim in Alfter-Ort, die die Vertreter von Investor, Bauherr und Betreiber am Donnerstag der Alfterer Kommunalpolitik vorstellten.

 Zurzeit finden Vorarbeiten für das Seniorenheim und die neuen Wohnungen zwischen Bahnhofstraße, Kronenstraße und Görresbach in Alfter-Ort statt.

Zurzeit finden Vorarbeiten für das Seniorenheim und die neuen Wohnungen zwischen Bahnhofstraße, Kronenstraße und Görresbach in Alfter-Ort statt.

Foto: GA/Axel Vogel

Eine knappe Stunde dauerte die Präsentation im Ausschuss für Gemeindeentwicklung, der vor dem Gemeinderat im Ratssaal tagte. Die Länge hatte auch damit zu tun, dass die Kommunalpolitiker diverse, mitunter kritische Fragen hatten.

Wie berichtet, hatte die Gemeindeverwaltung kürzlich bekannt gegeben, dass ein Investor und Betreiber für das geplante Seniorenheim zwischen Bahnhofstraße, Kronenstraße und Görresbach gefunden wurde. Bei der Lindhorst-Gruppe handelt es sich um ein Familienunternehmen aus Winsen (Aller). Unter dem Dach dieser Holding ist eine Vielzahl von Unternehmen der Familie Lindhorst angesiedelt.

So auch die Firma Aureus, die das Seniorenheim baut. Diese gehört nach Angaben von Dieter Prothe zu 100 Prozent Alexander Lindhorst. Das Unternehmen Mediko, dessen Geschäftsführer Prothe ist, ist seinen Angaben nach wiederum eine 100-prozentige Tochterfirma von Aureus. Mediko wird das Heim später betreiben.

Zugleich betonte Prothe, dass die Unternehmungen der einzelnen Familienmitglieder unter dem Dach der Holding nichts miteinander zu tun hätten. Der Besitzer von Aureus beziehungsweise Mediko sei ein Sohn von Jürgen Lindhorst senior. Es gebe aber keine Verbindung. Prothe reagierte damit auf eine Frage von Grünen-Ratsherr Wilhelm Windhuis nach der Rolle von Jürgen Lindhorst senior. Wie berichtet, gibt es auch in Alfter eine Diskussion um AfD-Kontakte des Seniorchefs.

Dieser ist laut Prothe nicht mehr im operativen Geschäft tätig, fungiert aber als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gruppe. Prothe betonte, dass Mediko multikulturell sei. "Wir grenzen uns an der Stelle ganz deutlich ab", fügte er hinzu. Wie er weiter ausführte, werbe man Pflegekräfte aus dem Ausland an, die man gezielt ausbilde, auch was die Sprachkenntnisse angehe.

Nach Angaben von Architekt Jan von Hörsten soll das Seniorenheim Ende 2021 fertiggestellt werden. Es soll dann 89 Pflegeplätze bieten, davon fünf Kurzzeitplätze. Alle Zimmer seien als Einzelzimmer mit Größen zwischen 24 und 28 Quadratmeter angelegt, so von Hörsten weiter. Mediko betreibt unter anderem bereits Seniorenheime in Niederkassel und Sankt Augustin, ein weiteres wird gerade in Swisttal-Heimerzheim gebaut. Laut Prothe will man regionale Bündelungen von Heimen schaffen, um Synergien zu nutzen, etwa im Personalbereich.

"Wir brauchen Pflegeplätze in Alfter" befand Sandra Semrau (Freie Wähler). Zugleich wollte sie wissen, welche Beziehung zur niederländischen Investmentgesellschaft Waterland und deren Tochterunternehmen "Schönes Leben" - dieses betreibt Wohn- und Pflegeheime - bestehen. Wie von Hörsten erläuterte, sei Waterland in Deutschland im Klinik- und Pflegebereich aktiv, man selbst sei aber nur Dienstleiter für die Firma. Weiter sagte er, sei es Stand heute so, dass Mediko die Heime in der Region auch weiterhin betreiben wolle. Barthel Schölgens (CDU) hatte in diese Richtung gefragt. Es sei wichtig, dass die Qualität der Pflege stimme und das Haus nicht sukzessiv verkauft werde, sagte er.

Laut Mediko-Geschäftsführer Prothe ist das Heim nicht als Luxuseinrichtung für Selbstzahler geplant. Es sei auch für Empfänger staatlicher Leistungen. "Jeder Mensch kann hier einziehen, auch wenn er nicht einen Cent Rente hat", so Prothe. Zuvor hatte er betont: "Das ist ein ganz normales Pflegeheim." Der Ruf von Mediko als Pflegeheimbetreiber sei nach Erkundigungen der CDU positiv, erläuterte Schölgens. "Wir sollten uns darüber freuen, dass wir jemanden gefunden haben, er dieses Heim baut und betreibt", sagte Fridhelm Marx (SPD). Er sei froh, wenn man das Haus eröffnen könne, so Windhuis. Semrau hätte sich indes ein anderes Verfahren für das Vorhaben gewünscht.

In der Tat hat die Alfterer Politik keine Einflussmöglichkeit darauf. Daran erinnerte Luise Wiechert (CDU), Vorsitzende des Ausschusses für Gemeindeentwicklung. "Wenn im Rahmen des Bebauungsplans gehandelt wird, ist Alfter raus", sagte sie. Das gesamte Gelände, auf dem auch Wohnraum entstehen soll, gehört der Firma Lanzerath aus der Grafschaft. Wie von Hörsten sagte, werde man die Flächen für das Seniorenheim kaufen.

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