Bonner Betriebe gehen dorthin Der „Bio Innovation Park“ wächst in Meckenheim

Meckenheim · Der Meckenheimer Industriepark Kottenforst erweitert sich um 20 Hektar. Das Konzept soll nachhaltige Unternehmen anlocken. Stadt Meckenheim und Erftverband stellen schon jetzt den ersten Bauabschnitt der Expansion des Gewerbegebiets fertig.

 35 Hektar groß ist die Erweiterung des Gewerbeparks Kottenforst in Meckenheim. Die ersten 20 Hektar können nun bebaut werden.

 35 Hektar groß ist die Erweiterung des Gewerbeparks Kottenforst in Meckenheim. Die ersten 20 Hektar können nun bebaut werden.

Foto: Axel Vogel

Für das Frühjahr 2020 war das Ende der Erschließung des Unternehmerparks Kottenforst avisiert. Dass die Stadt Meckenheim und der Erftverband schon jetzt den ersten Bauabschnitt der Expansion des Gewerbegebiets fertiggestellt haben, hat konkrete Gründe. Wie Bernd Bucher, Vorstand des Erftverbands, am Dienstagmittag bei strömendem Regen berichtete, „hat der Wettergott mitgespielt und alle Beteiligten haben gut zusammengearbeitet“. Dass just zur Eröffnung so viel Wasser vom Himmel fällt, sieht er als „erste Belastungsprobe“ für das vom Erftverband gebaute Kanal- und Entwässerungssystem.

45 Hektar groß ist die Expansionsfläche des Industrieparks insgesamt. Im ersten Schritt sind nun 20 Hektar erschlossen. Und die Interessenten stehen für Gewerbeflächen Schlange, berichtete Dirk Schwindenhammer, Wirtschaftsförderer der Stadt Meckenheim. Aber: Da die neuen Flächen Teil des in Nordrhein-Westfalen einzigartigen Projekts des „Bio Innovation Parks“ sind, können sich nur Betriebe ansiedeln, die „nachhaltig und klimafreundlich agieren und ihre Betriebe mit ansprechender Architektur und natürlichen Baumaterialien nahtlos in die Landschaft einfügen“.

Zwei Bonner Betriebe verlagern Sitz nach Meckenheim

Bevorzugt Unternehmen aus den Branchen Biotechnologie, nachhaltige Energie, Klimaschutz, nachwachsende Rohstoffe, Gesundheit oder Ernährung sollen sich laut Stadt dort ansiedeln (siehe „Bio Innovation Park“). Das erste Unternehmen, das auf dem gerade erschlossenen Areal bauen wird, ist der Frischedienst „Aubergine und Zucchini“ aus Bonn. Das Unternehmen bereitet täglich 6500 Mahlzeiten zu und beliefert Kitas, Schulen und Betriebe mit Vollwertkost. Eine Großküche samt Verwaltung baut das Unternehmen, das 2021 von Bonn nach Meckenheim umziehen will.

Im Sommer nächsten Jahres wollen auch Peter Küpper und sein Sohn Mathias mit den Bauarbeiten beginnen. „Unser Sanitär- und Heizungsbauunternehmen gibt es seit 100 Jahren. Nun wollen wir mit einem unserer drei Bonner Standorte nach Meckenheim ziehen“, berichtet Geschäftsführer Peter Küpper. Bei der neuen Niederlassung dominiert der Baustoff Holz, auf dem Dach und in der Fassade sind es Solarkollektoren. „Und das Haus erzeugt außerdem selbst Wasserstoff, den wir als Energieträger nutzen wollen“, sagt Küpper. Der Umzug von Ippendorf nach Meckenheim sei für Sommer 2021 geplant.

Laut Schwindenhammer stünden weitere Unternehmen in den Startlöchern, darunter auch Firmen aus Rheinland-Pfalz. „Wer sich im Unternehmerpark Kottenforst ansiedelt, entscheidet sich für den bewussten Umgang und Einsatz vorhandener Ressourcen, die Minimierung des Energieverbrauchs und das Bewahren der Umwelt. Kurzum: für den Klimaschutz“, sagte Bürgermeister Bert Spilles. „Wir setzen ausdrücklich auf nachhaltige Ansiedlungen und nicht auf kurzfristige Gewinne.“ Was den ressourcenschonenden Umgang mit Flächen, der Bebauung, Gestaltung und Nutzung der Grundstücke, das Bauen mit Holz oder die Verwendung von erneuerbaren Energien angeht, können sich Ansiedlungswillige von Experten der Alfterer Alanus-Hochschule beraten und beim Planungsprozess begleiten lassen.

Rund zehn Millionen Euro haben die Stadt und der Erftverband in die die Erschließung investiert – inklusive des Kreisels „Am Pannacker“ und der Verlegung eines Entwässerungsgrabens. „Die gesunde Mischung hat sich sehr bewährt“, sagte Heinz-Peter Witt. Der Technische Beigeordnete erinnerte daran, dass die Stadt Meckenheim zu den wenigen im Rhein-Sieg-Kreis zählt, die ein ausgeglichenes Pendlersaldo aufweisen. Heißt: Es gibt annähernd so viele Arbeitsplätze in der Stadt, wie Pendler außerhalb der Stadt in Anspruch nehmen.

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