Glosse Das falsche Auto

Bornheim-Merten · Wir alle kennen diese speziellen Momente, von denen man dachte, sie passieren einem nie. So zum Beispiel, wenn man nach dem Einkauf in ein falsches Auto steigt. Geht nicht? Unserem GA-Redakteur ist genau das passiert.

 Symbolbild

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Foto: picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt

Neulich in Merten. Auf dem Parkplatz eines örtlichen Apfelgeschäfts. Zwei Tüten der neuen Sorte „Karneval“, angenehm säuerlich, in der rechten Hand, öffne ich mit der Fernbedienung des Autoschlüssels in der linken meinen Wagen. Ich lege die Äpfel auf den Rücksitz und steige ein. Als ich gerade starten will, kommt eine Frau eiligen Schrittes aus dem Laden zielstrebig auf mich zu. Dabei macht sie mit einem Arm seltsame Bewegungen, die ich nicht richtig deuten kann. Ich öffne die Autotür, um zu erfahren, was sie denn will. Nun, sie will nicht, dass ich mit dem Auto wegfahre. Denn es sei ihr Auto.

Wie sie denn darauf komme, frage ich. Weil das Kennzeichen ihres sei, antwortet sie. Ich werde stutzig, steige aus und schaue mir das Kennzeichen an. SU, genau wie meins. Auch der nächste Buchstabe stimmt überein. Die folgende Zahl ist aber eindeutig nicht die meine. Es spricht also einiges dafür, dass ich in den falschen Wagen gestiegen bin. Steht doch gleich daneben die gleiche Automarke, gleiches Modell, gleiche Farbe. Nämlich mein Wagen.

Die Frau hatte, wie sie mir sagt, ihr Auto nicht abgeschlossen, weil sie nur schnell in den Laden wollte, um Äpfel zu kaufen. Deshalb konnte ich im Wagen Platz nehmen, ohne Autoknackerutensilien zu benutzen. Im Glauben, ich hätte die Tür per Fernbedienung geöffnet.

Die nette Frau und ich konnten uns dann friedlich einigen. Jeder fuhr mit seinem Auto nach Hause. Mit kiloweise Mertener Äpfeln auf den Rücksitzen.

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