Hilfe für Obdachlose Zahl der Wohnungslosen in Bornheim ist gestiegen

Bornheim · Stadt Bornheim bringt Betroffene in einem Haus im Gewerbegebiet Waldorf unter. Laut der Verwaltung waren im Jahr 2017 24 Betroffene registriert.

Menschen, die wohnungslos sind, gibt es auch in einer ländlich geprägten Stadt wie Bornheim. Das bestätigt Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) auf Anfrage des General-Anzeigers. „Es sind solche, die ihre Wohnung wegen Zwangsräumung verlieren, oder es besteht ein Betretungsverbot. Aber wir können nicht von Betroffenen sprechen, die nicht sesshaft sind und unter der Brücke schlafen“, betont Henseler.

Nach Angaben der Verwaltung waren im Jahr 2017 24 Betroffene registriert. „In den Jahren 2015 und 2016 waren es deutlich weniger. Man konnte die Betroffenen an einer Hand abzählen“, ergänzt der Rathauschef. Sie sind zum Teil in einem Übergangsheim am Donnerbachweg im Gewerbegebiet Bornheim-Waldorf untergebracht. Dort können 30 Personen, allein oder mit Familie, wohnen. Aber auch Container werden für Wohnungslose zur Verfügung gestellt.

Weitere Gründe, ohne Wohnung zu sein, können auch Mietschulden oder ein vorangegangener Aufenthalt im Gefängnis sein. „Dazu kann noch eine Suchterkrankungen kommen“, sagt Daniela Mahler, Sozialpädagogin und Psychotherapeutin bei der Bornheimer Caritas. Allerdings sei die Caritas nicht die erste Anlaufstelle für Wohnungslose, betont Mahler. „Die Klienten kommen zu uns in die offene Sprechstunde. Manchmal ist auch jemand darunter, der diverse Konflikte und zusätzlich keine Bleibe hat“, sagt sie. Mahler schätzt, dass maximal jeder 20., der in die Beratung kommt, keine Wohnung hat oder von Wohnungslosigkeit bedroht ist.

Der Vermieter muss einen auch wollen

Stefanie Schmelzer, Sozialarbeiterin bei der Diakonie in Bornheim, hat die Erfahrung gemacht, dass es für Betroffene aufgrund des leer gefegten Wohnungsmarktes in der Region schwer ist, eine passende und bezahlbare Wohnung zu finden. „Hinzukommt, dass der Vermieter einen auch wollen muss“, sagt Schmelzer. Nach ihrer Einschätzung zieht es Wohnungslose eher in die größeren Städte wie Bonn oder Köln. Dort sei das Hilfsangebot größer und die Szene dichter. „Ich denke, für herumreisende Wohnungslose ist es schwer, in Bornheim Fuß zu fassen, wenn sie nicht aus der Stadt beziehungsweise aus der Umgebung stammen“, sagte Schmelzer.

Wer in Bornheim von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht ist, der kann sich beim Schul- und Sozialamt der Stadt melden und dort um Rat und Hilfe fragen. „Wir haben ein gutes Netzwerk von Organisationen, Kirchen, Vereinen und Eigentümern von Objekten“, sagt Henseler. Sonst wären seiner Ansicht nach vermutlich noch mehr Menschen betroffen. „Wir sind immer auf der Suche nach Vermietern.“ Der Druck auf dem Wohnungsmarkt sei groß, denn auch Flüchtlinge und Menschen mit geringerem Einkommen, seien auf der Suche nach bezahlbaren Unterkünften. „Wir haben eine lange Liste von Interessenten“, sagt der SPD-Politiker und hält daher die aktuelle Diskussionen über geförderten Wohnungsbau für richtig und wichtig.

Das Thema „Wohnungslose in Bornheim und ihre Situation“ hat auch die SPD-Fraktion beschäftigt. Sie stellte im November 2017 eine große Anfrage. Die Verwaltung nimmt dazu im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch, 17. Januar, ab 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses Bornheim Stellung.

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