Wenn die Perspektive fehlt Wie die Berufshilfe Schulabgänger in Bornheim auffängt

Bornheim · Die Jugendberufshilfe des Trägers „lernen fördern“ Kreisverband Rhein-Sieg hilft 80 Bornheimern beim Übergang von der Schule in den Beruf.

 Vor allem um Jugendliche, deren Ausbildungschancen aufgrund eines schwachen Schulabschlusses schlecht sind, kümmert sich die Jugendberufshilfe des Trägers „lernen fördern“ Kreisverband Rhein-Sieg.

Vor allem um Jugendliche, deren Ausbildungschancen aufgrund eines schwachen Schulabschlusses schlecht sind, kümmert sich die Jugendberufshilfe des Trägers „lernen fördern“ Kreisverband Rhein-Sieg.

Foto: picture alliance/dpa

Was will ich werden? Diese Frage stellen sich jedes Jahr Hunderttausende Jugendliche, die ihre erste Berufswahl treffen müssen. Ein Bürojob, was „mit Menschen“ oder doch lieber eine handwerkliche Ausbildung?

Bei der Vielzahl an Möglichkeiten ist eine intensive Auseinandersetzung mit Berufs- und Lebenszielen unabdingbar – vor allem dann, wenn die Chancen der Schulabgänger aufgrund sozialer Benachteiligungen oder individueller Beeinträchtigungen eingeschränkt sind. Seit 2005 leistet die Jugendberufshilfe des Trägers „lernen fördern“ Kreisverband Rhein-Sieg e.V. in Bornheim hier eine wichtige Hilfestellung für die Betroffenen.

Zwei Mitarbeiter der Beratungsstelle sind mit einem Umfang von 19,25 Stunden pro Woche für die Beratung und Begleitung im Übergang Schule-Beruf zuständig. Dabei werden sowohl Einzelberatungen und Entwicklungsbegleitungen als auch Gruppenberatungen, Informationsveranstaltungen sowie Projekte und Trainingsseminare durchgeführt. Wie aus dem Jahresbericht, der jetzt im Schul- und Jugendhilfeausschuss vorgelegt wurde, hervorgeht, wurden in Bornheim 2017 insgesamt 167 Jugendliche und junge Erwachsene beraten. Davon kamen 48 Jugendliche aus den Klassen acht bis zehn der Heinrich-Böll-Sekundarschule.

An der Mertener Franziskus-Hauptschule, die im vergangenen Jahr geschlossen wurde, nahmen 56 Jugendliche der Abschlussklasse das Angebot wahr, an der Verbundschule in Uedorf waren es 49 Schüler der Klassen acht bis zehn.

Darüber hinaus wurden zehn Bornheimer Jugendliche am Berufskolleg Bonn-Duisdorf sowie vier Jugendliche, die über das Jugendamt vermittelt wurden, berücksichtigt.

Die Beratungsstelle arbeitet eng mit Schule, Berufsberatung, Jugendämtern und sozialen Einrichtungen zusammen. Besonders im Fokus stehen Schüler von Haupt-, Sekundar- und Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen, deren Perspektiven aufgrund eines schwachen oder gar fehlenden Schulabschlusses schlecht sind.

Doch nicht nur präventiv ist die Jugendberufshilfe tätig. Auch junge Menschen, die bereits arbeitslos sind und deren dauerhafte berufliche Integration gefährdet ist, werden betreut.

Kontakte zu lokalen undüberregionalen Betrieben

„Wir erhalten durch die Jugendberufshilfe stets zuverlässige Unterstützung. Sie gibt Jugendlichen eine Perspektive, die sie vielleicht sonst verloren hätten“, fand der kommissarische Leiter der Sekundarschule, Christoph Kaletsch, im Schulausschuss anerkennende Worte. Auch vonseiten der Ausschussmitglieder kam viel Lob für das wertvolle Angebot.

„Es ist toll, was in 19,25 Stunden geleistet wird“, sagte Ute Krüger (SPD) mit Blick auf die geringe Stundenzahl, die den beiden Mitarbeitern zur Verfügung steht. Die Stadt Bornheim gibt pro Jahr 29 000 Euro für das Angebot aus.

Dass die Hilfestellung durchaus Früchte trägt, belegen beispielsweise die Zahlen an der Mertener Franziskus-Hauptsschule. Von den 56 Schulabgängern waren im Sommer 2017 lediglich zwei Schüler nicht erfolgreich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Letztlich konnten aber auch sie mit einer Einstiegsqualifizierung (EQ) und einer betrieblichen Qualifizierung (BQF) starten.

Insgesamt konnte die Jugendberufshilfe 2017 31 Jugendliche der betreuten Bornheimer Schulen in Ausbildung bringen. 42 Schüler konnten in Berufsvorbereitung und sieben in sonstige Angebote vermittelt werden. 84 Jugendliche verblieben in der Beratung.

Gut angenommen wurde auch die Berufsinformationsmesse in der Bornheimer Europaschule, bei der Jugendliche die Gelegenheit hatten, mit Vertretern von mehr als 30 Ausbildungsbetrieben ins Gespräch zu kommen. Dabei nutzt die Jugendberufshilfe auch die Möglichkeit, Kontakte zu lokalen und überregionalen Betrieben herzustellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort