Interessengemeinschaft "Gegenwind" Widerstand gegen Windräder in Bornheim

Bornheim · Die Interessengemeinschaft „Gegenwind“ wehrt sich gegen Pläne für Windräder auf dem Ville-Rücken in Bornheim. Währenddessen lässt die Stadt ein Rechtsgutachten zur Windkraftkonzentrationszone erstellen, das im April vorliegen soll.

In Bornheim organisiert sich Widerstand gegen die Pläne verschiedener Unternehmen, auf dem Ville-Rücken Windräder zu errichten. So lädt die Interessengemeinschaft „Gegenwind“ zu einem entsprechenden Informationsabend ein (siehe Info-Kasten). Mit im Boot ist auch der Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV).

Hinter der Interessengemeinschaft stehen Hermann-Josef Meiswinkel, Andreas Röttgen und Sigurd Furchtbar. Es gehe ihnen zunächst darum, die Anwohner in Kenntnis zu setzen, sagte Meiswinkel im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Bislang seien weder mögliche Investoren noch die Stadt proaktiv auf die Anlieger zugegangen. Es habe lediglich Treffen verschiedener Unternehmen mit Grundstücksbesitzern gegeben, so Meiswinkel.

Wie berichtet, wurde Ende Januar bekannt, dass mehrere Unternehmen darüber nachdenken, auf der Ville-Hochfläche – oberhalb von Rösberg, Hemmerich und Waldorf – Windkraftanlagen zur Energieerzeugung zu bauen. Auf GA-Anfrage hatten die Stadtwerke Aachen (Stawag) sowie Innogy aus Essen das bestätigt.

Keine konkreten Pläne für Bornheim

Ein Sprecher des Kölner Unternehmens Rhenag hatte mitgeteilt, dass man immer an Standorten zur Erzeugung von Windenergie interessiert sei, wobei es keine konkreten Pläne für Bornheim gebe. Ein weiteres Unternehmen, das stets genannt wird, ist REA aus Düren. Allerdings hatte die Firma auf eine GA-Anfrage nicht reagiert. Enercon aus Aurich hatte wiederum mitgeteilt, dass man weiterhin Anlagen in der sogenannten Windkraftkonzentrationszone bei Sechtem bauen wolle.

Wie berichtet, lässt die Stadt aktuell prüfen, wie die Konzentrationszone wirtschaftlich und rechtssicher gestaltet werden kann, damit Unternehmen nicht irgendwo anders Windräder bauen.

Eine Frage in diesem Zusammenhang ist, ob die Zone aufgrund der dort geltenden Höhenbeschränkung von 150 Metern für Windräder noch eine sogenannte Ausschlusswirkung entfaltet, also verhindert, dass Anlagen an anderen Stellen gebaut werden dürfen. Sollte dem nicht so sein, könnten auf die Stadt Bornheim Schadensersatzforderungen zukommen, wenn sie den Bau von Windrädern auf anderen Flächen blockiert. Das Rechtsgutachten soll im April vorliegen.

Wenn die Konzentrationszone in Sechtem falle, wolle man als Bürgerinitiative richtig aktiv werden, unterstrich Meiswinkel gegenüber dem General-Anzeiger. Zunächst einmal wolle man den Anwohnern die aus Sicht der Interessengemeinschaft vorliegenden Nachteile von Windrädern aufzeigen. Meiswinkel führte Lärm, Verschattung und die gesundheitliche Belastung durch den von den Anlagen erzeugten sogenannten Infraschall an. Ebenso wirkten sich Windräder auf den umliegenden Grundbesitz aus. Meiswinkel: „Die Grundstücke sind dann nichts mehr wert.“ Nicht zuletzt handele es sich beim Ville-Rücken um ein Naherholungsgebiet, das Schaden nehme, sagte er weiter.

Unterstützung hat sich die Interessengemeinschaft „Gegenwind“ nach Meiswinkels Angaben beim Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV) geholt. Der LSV um seinen Vorsitzenden Michael Pacyna hat kürzlich eine siebenseitige Stellungnahme zu dem Thema verschickt. In dieser spricht sich der Umweltschutzverein für eine rechtssichere Windkraftkonzentrationszone bei Sechtem und somit gegen Windräder auf dem Ville-Rücken aus. Dort entwerteten sie nach Ansicht des LSV das Naherholungsgebiet, schadeten dem Natur- und Artenschutz und ebneten den Weg für Bergbau-Vorhaben.

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