Diskussion in Bornheim Weselsky diskutiert mit Schülern

Bornheim · „Claus Weselsky ist schon ein authentischer Typ.“ Mit diesem Urteil stand der 17-jährige Jan-Philipp, der wie rund 60 weitere Schüler zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe „Jugend trifft auf Politik“ in den Ratssaal des Bornheimer Rathauses gekommen war, sicher nicht alleine da.

 Lebhafte Diskussion: Claus Weselsky (rechts) mit den Bornheimer Jugendlichen.

Lebhafte Diskussion: Claus Weselsky (rechts) mit den Bornheimer Jugendlichen.

Foto: Sebastian Laubert

Fast drei Stunden lang informierte und diskutierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Montag mit den Mädchen und Jungen verschiedener weiterführender Schulen, die der Einladung des Stadtjugendrings Bornheim gefolgt waren. Dabei beschränkte sich die Anwesenheit des 57-jährigen Weselsky nicht nur auf seinen Vortrag und die anschließende Diskussionsrunde.

Auch während der Gruppenarbeit, bei der unter Anleitung von Betreuern Fragen für die anschließende Diskussionsrunde erarbeitet werden sollten, schaute er den Schülern über die Schulter. „Genauso sollte es sein“, freute sich der Vorsitzende des Stadtjugendrings, Dominik Pinsdorf, der als Lokführer den Kontakt zu Weselsky hergestellt hatte. Er zeigte sich zufrieden mit der Resonanz zum Start des neuen Formats. „Mehrere Kurse weiterführender Schulen sind mit ihren Lehrern gekommen und auch einige interessierte Einzelpersonen haben den Weg hierher gefunden. Darauf können wir aufbauen.“

Auch Bürgermeister Wolfgang Henseler fand lobende Worte für die neue Veranstaltungsreihe: „Ich danke dem Stadtjugendring, dass er sich getraut hat, dieses Format auf den Weg zu bringen.“

Trotz eines sehr anschaulichen Vortrags Weselskys, der einen Überblick über die Aufgaben einer Gewerkschaft verschaffte, erwies sich das Thema für die Schüler anfangs ein wenig sperrig. „Normalerweise hätte das Thema nicht auf dem Lehrplan gestanden“, berichteten einige Realschülerinnen der Ursulinenschule Hersel. Gemeinsam mit Gruppenleiter Florian Schütz, der als Beisitzer der Bezirksjugend der GDL Hilfestellung leistete, gelang es den Mädchen aber schließlich doch, viele interessante Fragen rund um Gewerkschaften und Tarifverträge zu formulieren. „Warum ist ein bestimmtes Gehalt für eine Berufsgruppe wichtig?“, „Wie kriegen es die Gewerkschaften hin, die Arbeitgeber zu überzeugen?“ und „Warum wird nicht gestreikt, bis man eine Million Euro am Tag verdient?“ waren Fragen, denen sich der Gewerkschaftsboss in der Podiumsdiskussion, die von der stellvertretenden Schülersprecherin der Europaschule, Johanne Hecht, moderiert wurde, offen und humorvoll stellte.

Hendrik, Alexander und Martin (alle 17) vom Alexander-von-Humboldt-Gymnasium waren mit ihrem Sozialwissenschaften-Leistungskurs zu „Jugend trifft auf Politik“ gekommen. „Bisher haben wir das Thema Gewerkschaften im Unterricht noch nicht groß behandelt“, erklärten die Schüler. „Trotzdem war der Vortrag spannend und es ist toll, dass eine Person wie Claus Weselsky wirklich einmal ansprechbar ist.“ In ihrer Gruppe hatten sich besonders Fragen um die Rechte der Arbeitnehmer herauskristallisiert. Aber auch die Persönlichkeit Weselskys stand im Mittelpunkt des Interesses. Die Frage, was ihn als Mensch auszeichne, nutzte Weselsky, um das Bild des „Egomanen“, das von ihm in den Medien gezeichnet würde, gerade zu rücken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort