Ärger um Paket-Zustellung Wenn der Paketbote in Bornheim gar nicht klingelt

Bornheim · Bornheimer kritisieren die Arbeit des Paketdienstes DPD. Nun will das Unternehmen die Zusteller in die Pflicht nehmen, während laut Verdi das Geschäftsmodell „nicht tragbar“ ist.

 Ein Mitarbeiter von DPD scannt ein Paket in einem Depot des Unternehmens ein.

Ein Mitarbeiter von DPD scannt ein Paket in einem Depot des Unternehmens ein.

Foto: DPA

Die Leistungen des Paketdienstes DPD lassen in Bornheim zurzeit wohl zu wünschen übrig. Das legt eine Diskussion nahe, die sich im sozialen Netzwerk Facebook entwickelt hat. Dort berichten leidgeprüfte Männer und Frauen von ihren negativen Erfahren mit dem deutschlandweit tätigen Unternehmen.

Darunter ist Bianca Kirch aus Brenig. Zwei Tage lang habe sie auf ein angekündigtes Paket gewartet, das mit DPD versendet wurde – allerdings erfolglos. Den dritten Tag habe sie sich dann eigens freigenommen. „Der Versender hatte am zweiten Tag sogar DPD telefonisch mitgeteilt, dass ich am dritten Tag extra zu Hause sein werde“, sagt Kirch. Damit aber nicht genug.

Zur Sicherheit habe sie noch einen großen Zettel ans Gartentor geklebt – versehen mit der Bitte, das Paket notfalls beim Nachbarn abzugeben. „Hätte ja sein können, dass ich auf der Toilette oder geistig abwesend bin“, sagt sie. Und ergänzt: „Da hat DPD mir freundlicherweise einen Zettel dazu geklebt, dass ich angeblich nicht zu Hause bin und hat das Paket zurück zum Absender geschickt.“

Wie Kirch geht es auch anderen Bornheimern, die auf Facebook ihrem Ärger Luft machen. „Ich habe zu Hause gewartet, und es kam am versprochenen Tag nichts bei mir an“, berichtet ein Rösberger, der ungenannt bleiben möchte, dem General-Anzeiger. Nach telefonischer Rückfrage bei DPD sollte schließlich ein zweiter Zustellversuch erfolgen, worauf er sich ebenfalls für den Tag freigenommen habe. Wieder sei nichts gekommen.

„Auf einen weiteren Anruf von mir wurde ich gefragt, ob ich das Päckchen nicht in Lechenich im Depot abholen wolle. Das verneinte ich mit der Begründung, dass die Fahrtkosten aus Rösberg kommend den Preis des eigentlichen Wertes vom Inhalt des Päckchens fast verdoppeln würden“, so der Rösberger.

Diskussion bei Facebook

Nach dem dritten Fehlschlag – dem eine Beschwerde des Versenders bei DPD vorausgegangen sei – habe er die Ware erneut bestellt und den Versender gebeten, einen anderen Paketdienst zu nutzen. Zwei Tage später sei das Päckchen angekommen, während „vom Päckchen von DPD jede Spur fehlt“. Eine Walberbergerin führt wiederum aus, dass ein Paket an sie zwei Wochen verschollen gewesen sei. Es sei immer wieder ins Paketzentrum zurückgegangen mit dem Vermerk, dass keiner angetroffen worden sei, obwohl immer jemand da gewesen sei.

„Dann wurde es beim dritten Mal einfach irgendwo im Ort abgegeben, jemand hat blind unterschrieben, bis er feststellte, dass es gar nicht sein Paket war“, sagt die Walberbergerin. „Dieser jemand hat uns dann zufällig gekannt und das Paket gebracht.“ Sie selbst habe keine Karte von DPD erhalten, wo das Paket abgegeben worden sei. Eine solche Info-Karte habe ihr Vater zwar erhalten, erklärt eine Rösbergerin, die ebenso ungenannt bleiben möchte. Allerdings gebe es den Nachbarn, wo das Paket abgeholt werden sollte, gar nicht. Kurz darauf habe man das Paket unter dem Haustor feststeckend gefunden.

Die Liste der Beschwerden ließe sich fortschreiben. In der Facebook-Diskussion berichten weitere Bornheimer davon, dass sie Karten im Briefkasten gehabt hätten mit der Information, dass man sie nicht angetroffen habe, obwohl man daheim gewesen sei. Ein Sechtemer teilt mit, dass er zweimal die Nachricht im Postkasten gehabt habe, dass Pakete in der Mülltonne bereitlägen. „Nur da lag nichts. Wir hatten noch nicht mal was bestellt.“

Auf Anfrage des General-Anzeigers entschuldigt sich Peter Rey von der DPD-Pressestelle für die Probleme in Bornheim: „Unsere Zusteller sind bei der Paketzustellung dazu verpflichtet, an der Haustür zu klingeln, um das Paket persönlich zu übergeben.“ Sei niemand zu Hause, dürften die Pakete bei Nachbarn oder Paketshops hinterlegt werden. Eine Benachrichtigung per korrekt ausgefüllter Paketinfokarte sei obligatorisch. Rey: „Das Abstellen von Paketen ist nur dann zulässig, wenn das der Empfänger explizit wünscht.“

DPD nehme die Beschwerden zum Anlass, die für Bornheim zuständigen Zusteller noch einmal eindringlich an ihre Sorgfaltspflichten zu erinnern, heißt es weiter. „Unabhängig davon gehen wir jeder Beschwerde nach und nutzen das Feedback auch dazu, unsere Qualität zu verbessern und für Abhilfe zu schaffen, wenn ein einzelner Zusteller nicht sorgfältig genug arbeitet“, betont Rey.

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