Die Kandidaten im Wahlkreis 98 Weniger Schulden heißt sparen

BORNHEIM · Die Königstraße beschäftigt ihn schon fast so lange, wie er in der Bornheimer Kommunalpolitik aktiv ist. Kein Wunder also, dass Thorsten Knott (38), Inhaber einer Versicherungsagentur und Bundestagskandidat der FDP, das Eiscafé an der Königstraße als Treffpunkt wählt.

 Mitten in Bornheim ist der FDP-Bundestagskandiat Thorsten Knott zu Hause.

Mitten in Bornheim ist der FDP-Bundestagskandiat Thorsten Knott zu Hause.

Foto: WOLFGANG HENRY

Nur wenige Meter weiter läuft derzeit der Einbahnstraßenprobebetrieb, den Knott durchaus kritisch sieht. "Die Königstraße macht deutlich, dass man in der Politik einen langen Atem haben muss", sagt er. Seit Jahren werde dort Stillstand produziert, weil man gegen die Betroffenen statt mit ihnen arbeite.

Am Beispiel Innenstadtgestaltung zeige sich zudem, dass "wir gut beraten sind, unsere Finanzen in den Griff zu bekommen", sagt Knott. Viele Kommunen seien pleite. "Da müssen wir gegensteuern." Denn einige Diskussionen würden nur geführt, weil die Kommunen auf Zuschüsse angewiesen seien.

Womit Knott bei seinem Hauptthema ist: einer soliden Finanzpolitik. "Wir werden in allen Bereichen sparen müssen", sagt der 38-Jährige. Sonst müssten es später die Kinder zurückzahlen. Stichwort Generationengerechtigkeit. Insgesamt spricht er sich für mehr privates Engagement aus.

"Ich meine damit nicht, dass die Stadt alle Aufträge an private Firmen abgibt. Sondern auch, dass die Bürger sich fragen, was verlange ich vom Staat und was bin ich selbst bereit zu tun." Weitere Themen auf seiner Agenda: Der demografische Wandel, der sich auch auf die Altersarmut auswirke.

"Ich setze mich dafür ein, dass die Politik hier konzeptionell arbeitet." Und eine verstärkte Zuwanderung. "Wir können uns nicht leisten, dass das Land schrumpft. Das ist wohlstandsgefährdend." Für die Region seien zudem das Berlin/Bonn-Gesetz und der Verkehr wichtige Punkte.

Knott engagiert sich seit 1998 in der FDP. Nach der Bundestagswahl hatte er den Eindruck, das Land bewege sich in eine falsche Richtung. Ein Infostand gab schließlich den Ausschlag, dass er in die FDP eintrat. "Sonst wäre ich wohl CDU-Mitglied geworden, wie mein Vater."

2009 stand er zum ersten Mal auf der Kandidatenliste für die Bundestagswahl - und holte mit zehn Prozent der Erststimmen das bislang beste Ergebnis für die FDP im Wahlkreis. Dabei ist Knott in seiner Politikerzeit nach eigener Aussage mit jedem schon mal aneinandergeraten. "Aber alle sagen: Ich finde gut, dass du dich engagierst."

Er selbst beschreibt sich als überselbstkritisch und zuverlässig, als Typ, der langfristig denkt, aber ungeduldig ist. Was er gar nicht mag, sind Debatten nur um der Debatten Willen. "Das stiehlt nur Zeit, dann werde ich böse." Die verbringt er lieber mit seiner Frau Nadine und den vierjährigen Töchtern Mia Sophie und Caroline.

Knott: "Ich arbeite, um zu leben. Ich mache meinen Beruf gerne und leidenschaftlich, die Hauptbefriedigung ist aber meine Familie und die politische Arbeit."

Dafür hat die Königstraße ebenfalls große Bedeutung. "Hier ist meine Heimat", sagt er. Und zwar in zweierlei Hinsicht: Er wohnt nur einen Steinwurf entfernt und ist in der Nähe politisiert worden.

"Wenige Meter von hier habe ich in der Kaiserhalle meine politische Karriere begonnen." Das war Anfang des Jahrtausends, und die FDP hatte damals in Bornheim "weniger Mitglieder als Wahlkreise, also musste jeder, der da war, bei der Kommunalwahl kandidieren".

Und wie schätzt er seine Chancen für die Wahl ein? Er sei positiv gestimmt, dass die Menschen ihre Stimme für die FDP abgeben würden, sagt Thorsten Knott. Auch wenn es für die Partei generell stürmische Zeiten seien.

Als Außenseiter sieht der 38-Jährige seine Partei im Wahlkreis nicht. Er sei 2009 einer der stärksten Wahlkreise der FDP bundesweit gewesen. Und: "Wenn es einen Wahlkreis gibt, in dem ein FDP-Kandidat ein Direktmandat holt, dann ist es dieser."

Fünf Fragen an Thorsten Knott

Welche drei Dinge haben Sie immer im Kühlschrank?
Thorsten Knott: Kakao, eine kalte Flasche Cola sowie Obst und Gemüse für meine Kinder.

Welches Buch liegt bei Ihnen gerade auf dem Nachttisch?
Knott: Ich lese gerade "Unterm Strich" von Peer Steinbrück.

Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule?
Knott: Deutsch, weil ich gerne Aufsätze geschrieben und mich für Literatur interessiert habe. Und einen Lehrer hatte, der mit der Begeisterung was anfangen konnte.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Knott: Mit Arbeiten in der Leergutabteilung eines Supermarkts.

Auf welchem Konzert waren Sie zuletzt?
Knott: Das ist schon etwas länger her. Das war Depeche Mode in Düsseldorf, allerdings nicht bei der aktuellen Tour.

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