Gutachten für Bornheim Weiter warten auf die Windräder

BORNHEIM · Rhein-Sieg-Kreis lässt Gutachten für Bornheim erstellen. Grünen-Bundestagsabgeordneter Oliver Krischer kritisiert Regierung: "Es ist traurig, dass gute Projekte kaputt gemacht werden"

 Wo sollen die Windräder hin? Markus Hochgartz (v. l.), Oliver Krischer und Arnd Kuhn studieren den Bornheimer Flächennutzungsplan.

Wo sollen die Windräder hin? Markus Hochgartz (v. l.), Oliver Krischer und Arnd Kuhn studieren den Bornheimer Flächennutzungsplan.

Foto: Meurer

Mit einem Gutachten will der Rhein-Sieg-Kreis den Disput um die sechs geplanten Windräder in Bornheim beenden. Wie Kreispressesprecherin Rita Lorenz auf Anfrage sagte, soll der Auftrag für das Gutachten zeitnah vergeben werden. Anlass ist ein Problem bei der Genehmigung der Windräder auf zwei Flächen im Bereich zwischen den Landesstraßen 192 und 190 sowie den Bahnschienen. Zwar möchte der Kreis als zuständige Behörde grünes Licht geben.

Allerdings hat das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung beziehungsweise die Deutsche Flugsicherung Bedenken angemeldet (der GA berichtete).

Diese Bedenken wolle man nun gutachterlich prüfen lassen, sagte Lorenz weiter. Hintergrund ist eine Veränderung der Sicherheitsabstände um Drehfunkfeuer an Flughäfen, die Funksignale aussenden, an denen sich Piloten orientieren können. Durch eine gesetzliche Änderung ist der Sicherheitsabstand von einem Drei- auf einen 15-Kilometer-Radius erhöht worden.

Innerhalb dieses Radius bedarf der Bau von Windrädern der Zustimmung der Aufsichtsbehörde. Die neue gesetzliche Regelung betreffe deutschlandweit mehrere Hundert Planungen, sagte Oliver Krischer, stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Bundestag, gestern bei einem Ortstermin in Bornheim.

Aus seiner Sicht gibt es keinen Grund, warum der Sicherheitsabstand auf den 15-Kilometer-Radius ausgeweitet wurde. Auch die Antworten der Bundesregierung auf eine entsprechende Anfrage der Grünen hätten keine Erkenntnisse gebracht, so Krischer. Es sei dringend erforderlich, dass die Bundesregierung eingreife, sagte er weiter. "Es ist traurig, dass gute Projekte kaputt gemacht werden."

In Bornheim plant die Firma Enercon aus Aurich den Bau von Windrädern mit einer Höhe von jeweils 150 Metern. Nach Angaben von Enercon sollen die Windräder soviel Energie erzeugen, um rund 6000 Vier-Personen-Haushalte und somit etwa ein Drittel der Stadt versorgen zu können. Den Genehmigungsantrag hatte Enercon bereits im Februar 2014 beim Kreis eingereicht.

Wie Markus Hochgartz, Pressesprecher der Bornheimer Grünen, sagte, sollen sich die Bürger bei einer oder zwei Anlagen als Investoren beteiligen können. Durch das schwebende Verfahren sei auch dieser Prozess ins Stocken geraten, so Hochgartz. Arnd Kuhn, stellvertretender Fraktionssprecher der Bornheimer Grünen, ergänzte, dass es bereits Nachfragen von Bürgern in dieser Hinsicht gegeben habe.

Laut Kreissprecherin Lorenz soll das Gutachten "relativ zügig vorliegen", sobald der Gutachter beauftragt sei. Seine Expertise werde dann die Grundlage für das weitere Vorgehen des Kreises sein.

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