Bornheimer Wasserversorgung Weiter im Wartestand

BORNHEIM · Wenn es um die Frage geht, welches Wasser zukünftig durch Bornheims Leitungen fließen soll, scheiden sich bei den Kommunalpolitikern die Geister. Mit den Stimmen der CDU, der Grünen und der ABB hatte der Rat Anfang Mai beschlossen, nur noch Wasser des Wahnbachtalsperrenverbands (WTV) zu beziehen - eine Entscheidung, die derzeit juristisch geprüft wird. Den aktuellen Sachstand teilte Bürgermeister Wolfgang Henseler jetzt im Betriebsausschuss mit.

 Im Keller des Bornheimer Wasserwerks werden die Stränge für die Versorgung der Rheinorte und der übrigen Orte getrennt.

Im Keller des Bornheimer Wasserwerks werden die Stränge für die Versorgung der Rheinorte und der übrigen Orte getrennt.

Foto: Roland Kohls

"Bis zur nächsten Ratssitzung am 18. Juni wird voraussichtlich noch kein Ergebnis der Prüfung vorliegen", sagte Henseler. So wird die Frage, ob es zu einer Beanstandung des Beschlusses kommen wird, wohl nicht mehr vor den Sommerferien entschieden.

Hintergrund der Prüfung sind die Mehrkosten, die durch einen vollständigen Versorgerwechsel entstehen könnten: Selbst wenn die Stadt kein Wasser mehr vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV) beziehen würde, müsste sie nach Meinung von Juristen dessen Mitglied bleiben und einen Verbandsbeitrag zahlen.

Weil auch die Befürworter des Wechsels bisher keinen Weg sehen, wie die Stadt aus dem WBV austreten kann, sollen die Rheinorte vorerst ein Gemisch aus 70 Prozent WTV-Wasser und 30 Prozent WBV-Wasser erhalten. In der Konsequenz würde dies unterschiedliche Wasserqualität und unterschiedliche Gebühren innerhalb einer Stadt bedeuten.

Bürgermeister Henseler: "Solange über die Rechtmäßigkeit dieses Vorhabens keine Aussage vorliegt, führe ich Gespräche sowohl mit dem WTV als auch mit dem WBV." Bisher wird lediglich ein Viertel des Wassers vom WTV bezogen, 75 Prozent kommen vom WBV. Laut Bericht des Gesundheitsamtes, den der Betriebsausschuss zur Kenntnis nahm, ergab eine im März durchgeführte Trinkwasseruntersuchung keine Beanstandung der Wasserqualität.

Sollte es tatsächlich zu einer vollständigen Umstellung auf "weicheres" WTV-Wasser kommen, könnte dies jedoch Auswirkungen auf das Korrosionsverhalten der Rohre haben. In einem vom Stadtbetrieb Bornheim beim IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser in Auftrag gegebenen Gutachten wird empfohlen, eine eventuelle Umstellung schrittweise zu unternehmen. Auch soll ein angepasstes Spülprogramm entwickelt werden, da eine Erhöhung des Rostwasserbildungspotenzials zu erwarten ist. Für die Bestandsaufnahme im Vorfeld und die laufende Begleitung der Umstellung der Wasserbeschaffenheit ist laut Gutachten mit zusätzlichen Kosten in einer Höhe von rund 30.000 bis 50.000 Euro zu rechnen.

Unabhängig von der endgültigen Entscheidung zur Wasserversorgung ist der Bau eines Ersatzbehälters für den maroden Hochbehälter Merten I notwendig. Aus "hydraulischen Gründen" sei ein Neubau von zwei Kammern mit je 1000 Kubikmetern Inhalt am Hochbehälter Botzdorf geplant. Eine rasche Entscheidung ist für die Optimierung der Betriebssteuerung wünschenswert.

Derzeit muss der Bereitschaftsdienst mehrmals täglich die Behälterstände abfragen und je nach zu erwartendem wetterabhängigen Wasserverbrauch vorsorglich durch manuellen Eingriff in die Steuerung für höhere Wasserstände in den Behältern sorgen. Sollte die zentrale Einspeisung weitergeführt werden, könnte die Nachspeisung durch eine druckabhängige Steuerung bereits bei verbrauchsabhängigem Druckabfall erfolgen. Auf Eis liegt dagegen die Erneuerung der Transportwasserleitung zwischen Sechtem/Merten und Walberberg. Hier wurde empfohlen, die Maßnahme nicht vor einer Entscheidung über die zukünftige Wasserversorgung umzusetzen.

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