Versöhnungskirche in Bornheim Wanderausstellung erinnert an Schicksale im Konzentrationslager Theresienstadt

BORNHEIM · Zerstörungen und Plünderungen jüdischen Eigentums ereigneten sich am 10. November 1938 im Zuge der Pogromnacht auch in Bornheim, wo die Synagoge zum Opfer eines Brandanschlags wurde. Diese Vorfälle stellten den Auftakt zur späteren Verschleppung und Ermordung der Bornheimer Juden dar. Das mehrere Jahrhunderte währende jüdische Leben in den Ortschaften an Rhein und im Vorgebirge wurde vernichtet.

 Im Nachbau des Zimmers 28: Helga Kinsky (l.), die in Bornheim zu Gast war, und Anna Hanusova bei der Wanderausstellung im Berliner Paul-Löbe-Haus. Beide waren in dem Zimmer untergebracht.

Im Nachbau des Zimmers 28: Helga Kinsky (l.), die in Bornheim zu Gast war, und Anna Hanusova bei der Wanderausstellung im Berliner Paul-Löbe-Haus. Beide waren in dem Zimmer untergebracht.

Foto: dpa

Um die Erinnerung an diese Ereignisse wachzuhalten, haben die Stadt Bornheim, die evangelische Kirchengemeinde Vorgebirge und der Katholische Pfarrverband Bornheim-Vorgebirge wie im vergangenen Jahr auch dieses Mal wieder verschiedene Aktionen geplant. Im Mittelpunkt steht dabei die Kinderoper "Brundibár".

So wurde in der Bornheimer Versöhnungskirche jetzt die Wanderausstellung "Die Mädchen von Zimmer 28 L410 Theresienstadt" eröffnet. In Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus und dem Evangelischen Forum Bonn wird die Geschichte rund um die Aufführung der Kinderoper "Brundibár" im Konzentrationslager Theresienstadt dargestellt.

Die Oper des Komponisten Hans Krása entstand vor einem ernsten Hintergrund. Im KZ Theresienstadt wurde sie vielfach von inhaftierten Kindern aufgeführt. Immer wieder mussten die Proben verlängert werden, weil die jungen Darsteller vor der Aufführung der Vernichtungsmaschinerie zum Opfer fielen. Bei der Ausstellungseröffnung berichtete die Zeitzeugin Helga Kinsky den Besuchern, wie sie selbst die Zeit in Theresienstadt und die Aufführung von "Brundibár" erlebt hat. Gefühl für das Leben und für die Ängste der Kinder vermittelte auch eine Lesung der Autorin Hannelore Brenner-Wonschick.

Zu sehen ist die Präsentation bis Dienstag, 20. November, dienstags von 16 bis 18 Uhr, donnerstags von 18 bis 20 Uhr, samstags von 15 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr. Für Schulklassen und Gruppen besteht aber auch die Möglichkeit, die Ausstellung außerhalb der Öffnungszeiten zu besuchen. Darüber hinaus findet heute um 18 Uhr die zentrale Bornheimer Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht auf dem Peter-Fryns-Platz in Bornheim statt.

Anschließend ist der Gang zur ehemaligen Synagoge und weiter zur Bornheimer Versöhnungskirche vorgesehen, wo ab 19 Uhr die Kinderoper "Brundibár" erstmals in Bornheim aufgeführt wird. Seit mehr als einem Jahr arbeitet der Jugendchor der Evangelischen Kirchengemeinde zusammen mit 40 Kindern der Kinderchöre aus Hemmerich und Alfter an der Vorbereitung dieses Ereignisses. Unterstützt werden sie dabei von der Musikschule Bornheim.

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