Deutscher Schulpreis 2020 Waldorfer Kinder spenden Geld für Aids-Waisen

Bornheim-Waldorf. · Die Waldorfer Grundschule ist im Rennen um den Deutschen Schulpreis. Kinder spenden 3454 Euro für Aids-Waisen

 Weihnachtsfeier in der Grundschule Waldorf: Die Kinder übergeben eine Spende für Aids-Waisen in Uganda. In der Mitte von links: Schulleiterin  Petra Domscheit, Christian Esser, Wolfgang Bäckerling und Annemie Streich von der Kolpingsfamilie Rheinbach.

Weihnachtsfeier in der Grundschule Waldorf: Die Kinder übergeben eine Spende für Aids-Waisen in Uganda. In der Mitte von links: Schulleiterin  Petra Domscheit, Christian Esser, Wolfgang Bäckerling und Annemie Streich von der Kolpingsfamilie Rheinbach.

Foto: Matthias Kehrein

Die Waldorfer Nikolaus-Grundschule darf sich Hoffnung auf den Deutschen Schulpreis 2020 machen. Sie ist eine von 20 Schulen, die eine Jury aus Praktikern und Bildungswissenschaftlern auf der Basis umfangreicher Bewerbungsunterlagen ausgewählt hat. „Wir sind sehr stolz, dass wir es gleich beim ersten Versuch in die Top 20 geschafft haben“, freute sich Schulleiterin Petra Domscheit. „Am Montag konnten wir die Bekanntgabe der 20 nominierten Schulen live auf YouTube verfolgen. Das war sehr aufregend, wir haben uns riesig gefreut, als der Name unserer Schule fiel.“

Insgesamt hatten sich 81 Schulen aus 15 Bundesländern und eine Auslandsschule beworben. Die 20 ausgewählten Schulen werden nun im Januar und Februar von Juryteams besucht. Dabei finden Gespräche mit der Schulleitung, Lehrern, Schülern und Eltern statt. Außerdem werden Unterrichtseinheiten und Projekte besucht. Im Anschluss an die Schulbesuche nominiert die Jury Ende März bis zu 15 Schulen für den Deutschen Schulpreis 2020.

Preisverleihung ist im Sommer 2020

Diese nominierten Schulen nehmen an der Preisverleihung im Sommer 2020 in Berlin teil. Dann entscheidet sich, wer die begehrten Preise mit nach Hause nehmen wird. Der Gewinner des Hauptpreises erhält 100.000 Euro, die weiteren fünf Preisträger zusammen nochmals insgesamt über 100.000 Euro. Alle nominierten Schulen, die nicht mit Preisen ausgezeichnet werden, erhalten Anerkennungspreise in Höhe von jeweils 5000 Euro. Darüber hinaus profitieren die Schulen, die von der Jury besucht werden und keinen Preis erhalten, vom Schulentwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises.

Über zwei Jahre erhalten sie eine individuelle Prozessbegleitung und nehmen an Seminaren und Vernetzungsangeboten teil. „Dass unsere Schule unter die Top 20 gewählt wurde, bedeutet eine große Würdigung und Wertschätzung unseres Konzepts des jahrgangsübergreifenden Unterrichts, das besondere Chancen für die individuelle Förderung bietet“, so Petra Domscheit.

Das Schulmotto „Alle in einem Boot - miteinander lernen, handeln, sich bewähren“ werde gelebt. „Wir haben uns für den Prozess der Umsetzung des jahrgangsübergreifenden Unterrichts viel Zeit genommen, gute Netzwerkarbeit geleistet und das Vertrauen der Eltern gewonnen. Besonders wichtig sind uns Transparenz, eine gute Zielplanung und Beteiligung“, so Domscheit.

Die Robert Bosch Stiftung GmbH vergibt den Deutschen Schulpreis seit dem Jahr 2006 gemeinsam mit der Heidehof Stiftung. Kooperationspartner sind die ARD und die ZEIT-Verlagsgruppe. Bei der Entscheidung über die Preisträger bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche: „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Unterrichtsqualität“, „Verantwortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ und „Schule als lernende Institution“.

Die Kinder führen Musical in englischer Sprache auf

 Mit einem Musical verabschiedeten sich die Grundschüler in die Weihnachtsferien. Ein bestohlener Weihnachtsmann und zwei Hunde als Retter des Weihnachtsfestes: Mit ihrem englischsprachigen Musical „Help for Father Christmas“ sorgten die „Pinguine“ und „Sterne“ in der Aula an der Sandstraße für vorweihnachtliche Atmosphäre. Die Sechs- bis Zehnjährigen hatten ein fremdsprachiges Stück einstudiert, denn „dadurch lernen die Kinder, dass man nicht alle Worte können muss, um den Inhalt zu verstehen“, erklärte Klassenlehrerin Daniela Petry, die mit ihrer Kollegin Lisa Berking mit den beiden Klassen Texte und Lieder einstudiert hatte.

Im Fokus der Weihnachtsfeier stand jedoch die Spende von 3454,39 Euro, der Erlös des Nikolaus-Basars, den die Grundschule wie jedes Jahr spendete. Seit Jahrzehnten unterstützt die Grundschule mit ihrem Nikolaus-Basar soziale Projekte, seit 2002 fließt das Geld über die Rheinbacher Kolpingsfamilie in das Projekt „Hilfe für die Aids Waisen in Mityana/Uganda“.

Und so war es kein Wunder, dass unter den zuschauenden Eltern, Großeltern und Geschwisterkindern denn auch der Vorsitzende Christian Esser, Projektbetreuerin Annemie Streich und Beisitzer Wolfgang Bäckerling saßen. „Dass wir mit der Kolpingsfamilie in Rheinbach zusammenkamen, verdanken wir dem damaligen Vorsitzenden Matthias Pohl. Der war damals bei uns einer der Opas und machte uns auf dieses Projekt aufmerksam“, erklärte Petra Domscheit. Für ihre Schule sind soziale Projekte Programm, denn „nach dem Vorbild unseres Namensgebers wollen wir teilen“.

Insgesamt hat die Schule in den vergangenen 17 Jahren rund 61 500 Euro für die Unterstützung von Aids-Waisen in Uganda gespendet. Denn dort helfen die Spenden nicht nur Familien, die ihrerseits wieder Aids-Waisen helfen. Die Bornheimer Unterstützung hat auch schon nachhaltige Wirkung gezeigt. So wurden Wasserzisternen gekauft sowie Milchkühe und Geflügel angeschafft und damit letztlich der Lebensstandard erhöht. Dadurch, dass sich die Bornheimer Kinder jedes Jahr mit Afrika und besonders Uganda beschäftigen, wissen sie, für wen sie während des Unterrichts schnibbeln, kleben, sägen, hämmern und töpfern.

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