Musikschul-Träger feiert Jubiläum Vor 25 Jahren übernahm ein Verein die Bornheimer Musikschule

Bornheim · Als sie 1993 die städtische Musikschule übernahmen, wussten die ehrenamtlichen Akteure noch nicht, wie lange das Projekt überleben würde. Am kommenden Wochenende wird nun ein Jubiläum gefeiert.

Mit einem „Gewitterlied“ der jüngsten Geigenschüler startet der Verein Bornheimer Musikschule am kommenden Freitag ins dreitägige Festprogramm zum 25-jährigen Bestehen. Den Schlusspunkt setzt am Sonntag die Band Closet next door, die Anfang des Jahres beim Nachwuchswettbewerb Musizierende Jugend im Rhein-Sieg-Kreis den Preis für den besten selbstkomponierten Song in der Sparte Jazz-, Popular- und Rockmusik gewann.

Jung oder Alt, solo oder im Ensemble, klassisch oder modern: Alle Altersgruppen und Stilrichtungen, von der musikalischen Früherziehung über Mozart bis Metallica, sind auf der Bühne vertreten. Das Programm, das Musikschulleiterin Mary Schirilla gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Ruth Metzner und den Vorstandsmitgliedern Marie- Therese van den Bergh und Helen Schwake vorstellte, zeigt die Bandbreite dessen, was die Musikschule im Jubiläumsjahr anzubieten hat.

Schülerzahl ist auf 1700 angewachsen

Seit der Gründung des Trägervereins der Bornheimer Musikschule am 1. Februar 1993, der die bis dahin unter städtischer Regie geführte Einrichtung übernahm, ist die Zahl der Schüler auf rund 1700 gestiegen. Hinzu kommen die 350 Grundschüler aus ganz Bornheim, die in Kooperation mit der Musikschule am Jekits-Programm (Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen) teilnehmen.

Allerdings: Nicht erhöht wurde der Betrag, mit dem die Musikschule von der Stadt Bornheim gefördert wird. Unterstützte die Stadt den Verein im Gründungsjahr 1993 noch mit einer Anschubfinanzierung von 150 000 Mark, so beträgt der Zuschuss derzeit lediglich 20 250 Euro. „Nötig wäre das Doppelte“, erklärt Mary Schirilla, die viel Zeit ins Beantragen von Fördermitteln investiert. So erhält der Verein beispielsweise jährlich 90 000 Euro Zuschüsse von Land und Bund.

Schließlich müssen nicht nur die Lehrer bezahlt werden. Auch die Miete für die Räume der Geschäftsstelle an der Burgstraße und für die Übungsräume an der Allerstraße in Hersel muss aufgebracht werden. Kostenlos nutzt die Musikschule Räume in öffentlichen Gebäuden, beispielsweise Grundschulen.

Container gegen die Raumprobleme

Doch diese vertragliche Vereinbarung mit der Stadt sei in Zeiten des Ausbaus der Offenen Ganztagsschulen (OGS) kaum noch umsetzbar, so Schirilla. Die Klassenräume in den Grundschulen seien bis 16 Uhr zum großen Teil durch die OGS belegt. Dadurch sei das Zeitfenster für den Instrumentalunterricht am Nachmittag deutlich kleiner geworden. „Zu wenig Geld, zu wenig Räume – mit diesen Problemen jonglieren wir schon seit Jahren“, berichtet Schirilla.

Zum 25-jährigen Bestehen scheint nun jedoch eine kleine Entlastung der angespannten Raumsituation in Sicht zu sein: Die Stadt plant, der Musikschule die Container an der Goethestraße zur Verfügung zu stellen, in der bis vor Kurzem Flüchtlinge untergebracht waren. Die Container gehören der Stadt Bornheim.

Über die Einzelheiten der Nutzung will Musikschulleiterin Mary Schirilla in dieser Woche mit dem Bürgermeister und Vertretern der Stadt sprechen. „Die Container wären eine super Lösung für uns“, freut sich Schirilla. „Sie sind sowohl von der Bornheimer Johann-Wallraf-Grundschule als auch von der Europaschule und dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium gut zu erreichen und würden die Raumsituation deutlich verbessern.“ Schirilla hofft auf einen Nutzungsvertrag über zehn Jahre. „Wenn wir für die Herrichtung der Container Geld und Manpower aufbringen, muss es sich auch lohnen.“

Trotz der vielen „Baustellen“ möchte die Musikschule ihr Jubiläumsjahr würdig begehen. Bereits im Frühjahr setzte sie mit ihrem Besuch der polnischer Partnerstadt Zawiercie einen ersten Höhepunkt. Im Herbst steht mit der Aufführung der Kinderoper „Brundibàr“ in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge ein weiteres großes Projekt an.

Und auch das Beethovenjahr 2020 wird nicht ohne die Bornheimer Musikschule über die Bühne gehen: Mit zwei Veranstaltungen will sich „Bornheim auf den Weg zur Neunten“ machen und dabei alle Chöre und Musikvereine aus dem Stadtgebiet mit ins Boot holen. Denn eines ist der Musikschule besonders wichtig: „Wir wollen präsent sein in Bornheim.“

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