Flüchtlinge in Bornheim Turnhalle in Uedorf wird vorerst nicht belegt

BORNHEIM · Bornheim rechnet im April mit weniger Flüchtlingen. Verwaltung will zusätzliches Personal nach Bedarf einstellen.

 Sanitärcontainer sind schon da: Die Turnhalle der Verbundschule in Uedorf sollte ab Mitte April zur Flüchtlingsunterkunft werden. Nun steht sie Schule und Vereinen länger als gedacht zur Verfügung. FOTO: AXEL VOGEL

Sanitärcontainer sind schon da: Die Turnhalle der Verbundschule in Uedorf sollte ab Mitte April zur Flüchtlingsunterkunft werden. Nun steht sie Schule und Vereinen länger als gedacht zur Verfügung. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Gute Nachricht für die Verbundschule und Vereine in Uedorf: Die Turnhalle der Schule wird vorerst nicht als Flüchtlingsunterkunft benötigt. Eigentlich wollte die Stadt Bornheim sie Mitte April belegen. Doch angesichts der zurzeit stagnierenden Zuweisungen von Flüchtlingen ist das erst mal nicht erforderlich.

Wie Bürgermeister Wolfgang Henseler dem GA sagte, hat die Stadt im März lediglich einen Flüchtling im Zuge der Familienzusammenführung aufgenommen. Auch für April rechnet Henseler nicht mit der Zuweisung einer größeren Anzahl von Asylsuchenden. So gewinnt die Stadt mehr Zeit, um die Containerunterkünfte in mehreren Ortsteilen fertigzustellen und um die Standortwahl in Sechtem noch einmal näher zu prüfen (der GA berichtete).

In der Containerunterkunft in Widdig sind bereits rund 20 Flüchtlinge eingezogen. Es handelt sich um Personen, die vorher in den Erntehelferunterkünften „Am Ühlchen“ untergebracht waren. Diese muss die Stadt nun nach und nach räumen, da sie jetzt für Arbeitskräfte in der Landwirtschaft benötigt werden. Zurzeit werde die Bleibe in Kardorf, dann im Laufe des Monats die in Dersdorf bezogen, so Henseler. Der Bezug der Unterkünfte in Brenig und Hemmerich verschiebe sich auf Ende Mai, was für Hemmerich den Vorteil mit sich bringe, dass das Junggesellenfest noch ohne Container nebenan stattfinden könne.

Stadt hat Stellen für Sachbearbeiter ausgeschrieben

Wie der Erste Beigeordnete Manfred Schier am Donnerstagabend in der Ratssitzung ausführte, soll es in Hersel am 3. Mai eine Bürgerinfo zur geplanten Unterkunft an der Allerstraße geben. Zudem prüfe die Verwaltung zehn von den Ortsvorstehern vorgeschlagene Grundstücke als mögliche Standorte auch für Festbauten, unter anderem in Rösberg, Waldorf und Bornheim.

Die Turnhalle der Johann-Wallraf-Grundschule in Bornheim-Ort, die seit vergangenem August als Flüchtlingsunterkunft dient, möchte die Stadt laut Henseler voraussichtlich zum Ende der Sommerferien freigeben. Zurzeit sind dort 80 der 150 möglichen Plätze belegt. Sollte eine Belegung der Uedorfer Turnhalle erforderlich werden, benötige die Stadt etwa 14 Tage Vorlauf. Sanitärcontainer sind bereits aufgestellt.

Voran geht es laut Schier nun auch mit den Asylverfahren. Waren Ende Februar noch mehr als 460 Flüchtlinge nicht registriert, hätten mobile Teams des Bundesamts in dieser Woche nun fast alle von ihnen ins Asylverfahren aufgenommen. 60 Personen hätten sich noch nicht zu dieser Registrierung gemeldet. „Dem gehen wir jetzt nach“, betonte Schier.

Flexibel will die Verwaltung reagieren können, was den Personalbedarf im Sozialamt angeht. Nach dem Haupt- und Finanzausschuss stimmte nun auch der Rat einmütig zu, dass die Stadt Sachbearbeiter und Sozialarbeiter bedarfsorientiert einstellen soll – nämlich angepasst daran, wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln.

Zur Kalkulation ist die Stadt von einer Zuweisung von 50 Flüchtlingen pro Monat ausgegangen. Dann ergäbe sich bis Ende 2016 ein zusätzlicher Bedarf von dreieinhalb Stellen bei den Sachbearbeitern (zurzeit sind es fünf Stellen) und von zwei Stellen bei den Sozialarbeitern (aktuell sechs Stellen, darunter auch Zeitarbeiter). Das würde Mehrkosten von rund 437 000 Euro bedeuten, die über die Pauschalen, die das Land pro Flüchtling zahlt, zu decken wären. Laut Henseler hat die Stadt bereits Stellen für Sachbearbeiter ausgeschrieben.

Um die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt geht es am Montag, 18. April, um 18 Uhr in einer Infoveranstaltung im Rathaus. Interessierte sind willkommen.

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