Wasserversorgung in Bornheim Stadtbetrieb Bornheim fehlen 1,3 Millionen Euro

Bornheim · Jahrelang tat sich nichts: Wegen eines Softwareproblems kann der Stadtbetrieb Bornheim säumige Kunden nicht automatisch mahnen. Dies fiel nun bei einer Wirtschaftsprüfung auf.

Säumige Kunden des Stadtbetriebs Bornheim (SBB) hatten bislang wenig zu befürchten. Wie in den jüngsten Sitzungen des Bornheimer Betriebsausschusses sowie des Verwaltungsrates des Stadtbetriebs bekannt wurde, stellt der SBB seit Jahren keine beziehungsweise kaum Mahnungen an die Kunden aus, die die Gebühren für Wasser oder Abwasser nicht bezahlen.

Fachmann Ulrich Feck von der BDO Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hatte in beiden Sitzungen moniert, dass seit der Übernahme von Wasser- und Abwasserwerk durch den Stadtbetrieb keine regelmäßigen Mahnläufe erfolgten. Es seien lediglich manuelle Mahnungen bei „ausgewählten Großabnehmern“ erfolgt. Feck hatte in der Sitzung des Betriebsausschusses seinen Prüfbericht zum Wasserwerk für 2016 vorgestellt, im Verwaltungsrat stand unter anderem das Abwasserwerk auf der Tagesordnung.

Bekanntlich hatte der Stadtbetrieb zum Beginn des Jahres 2013 die Wasserver- und Abwasserentsorgung der Stadt übernommen. Zuvor war die damalige Regionalgas Euskirchen, heute E-Regio, zuständig gewesen. Wie Stadtbetriebsvorstand Ulrich Rehbann den Mitgliedern des Verwaltungsrates mitteilte, beliefen sich die Ausstände zum Stichtag 31. Mai auf rund 1,3 Millionen Euro.

32 Prozent davon entfielen auf Wassergebühren, 68 Prozent wiederum auf das Abwasser. Nach einem einstimmigen Beschluss des Verwaltungsrates auf Antrag von Michael Söllheim (CDU) wird der SBB in den nächsten Sitzungen die Außenstände noch detaillierter darstellen.

Wie Rehbann auf Nachfrage von Ute Kleinekathöfer (SPD) ausführte, seien unter den Ausständen auch noch Altlasten, die man von der Regionalgas übernommen habe. Eine Verjährung trete nicht ein, da man auf den Rechnungen auf die Rückstände regelmäßig hinweise. „Dramatische Forderungsausfälle sind nicht zu erwarten“, meinte Wirtschaftsprüfer Feck, da es sich um öffentlich-rechtliche Gebühren handle. Problematisch könnte es nur bei säumigen Kunden werden, die etwa verzogen seien.

Die Frage beziehungsweise den darin verstecken Vorwurf von Michael Lehmann (Linke), wer „da gepennt“ habe, wollte Rehbann so nicht stehen lassen. Bei der Übernahme der Werke durch den Stadtbetrieb habe ein „enormer Zeitdruck“ bestanden, sagte er. Überdies habe es einen politischen Beschluss gegeben, dass das Rechnungswesen identisch mit dem der Stadtverwaltung sein sollte.

Die Kundenbetreuung erfolge hingegen mit einer anderen Software, die auch schon die Regionalgas benutzt habe, so Rehbann weiter. „Die Migration der Daten ist das Problem“, so Rehbann. Dazu komme, dass die zuständige Mitarbeiterin zunächst aufgrund von Elternzeit und dann krankheitsbedingt ausfalle. Zum 1. Juli komme nun eine neue Mitarbeiterin für diese Aufgabe. Spätestens im Oktober oder November solle es regelmäßige Mahnläufe gebem, führte Rehbann weiter aus.

Einem generell manuell erstellten Mahnwesen erteilte Rehbann eine Absage. Schließlich habe der Stadtbetrieb rund 14 000 Kunden, die monatlich zahlten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort